Als das Leben ueberraschend zu Besuch kam - Roman
Dichte, einem winzig kleinen Durchmesser und einem sostarken Gravitationsfeld, dass das Licht nicht entweichen kann. Daher kommt es nicht zu einer Supernova, sondern es bildet sich ein schwarzes Loch.«
»Aber warum hat Paul geweint?«, fragte ich plötzlich. Es war mir nicht gelungen, die Frage zu unterdrücken. Apeliotes wehte immer stärker, bis er die Kiefernzapfen abriss und die Baumkronen zu schwanken begannen. Er verfing sich in meinen Flügeln, wirbelte mich hoch in die Luft und setzte mich schließlich im Sand ab. Ich dachte schon, unsere Unterhaltung sei beendet, doch er fuhr fort.
»In China werden die Supernovae Gaststerne genannt. Die alten Chinesen sagten, dass jedes wichtige Ereignis im Leben eines Menschen einen Stern in den Himmel einlädt. Dieser Abend war wichtig. Und dennoch hatte der Himmel niemanden eingeladen.« Und mit diesen rätselhaften Worten machte Apeliotes sich davon.
Wütend kehrte ich zur Villa Jolie Fleur zurück. Was war geschehen? Zuerst dachte ich intuitiv an Marcel. War ihm etwas zugestoßen? Jetzt hatte ich es eilig, Jacqueline zu sehen.
28
Nur weil Apeliotes sich so aufspielen musste, war ich nun spät dran. Ich hatte den Beginn des Essens auf der Terrasse verpasst. Glücklicherweise entgingen mir keine Informationen. Ich glaube, dass die Bewohner des Sommerflieders in den Pflanzenkübeln auf der Terrasse alles aus nächster Nähe beobachteten. Unter ihnen befand sich entgegen aller Erwartungen mein entzückender Kleiner Fuchs. Schlagartig kehrte meine gute Laune wieder zurück. Ich erhielt schnell eine vollständige Zusammenfassung der Geschehnisse, sodass ich die neue Episode gleich richtig einschätzen konnte.
Zuerst etwas zur Ankunft der Gäste. Eugene – ein Riese von eins fünfundneunzig – hatte einen kleinen Bauchansatz und weißes Haar, das im Nacken zum Pferdeschwanz zusammengebunden war. Seine kraftvolle Stimme hallte durch die Eingangshalle. Makellos geschminkt, frisiert und manikürt, erhielt Cindys Eleganz durch die strahlend weißen Turnschuhe den letzten Schliff. Sie zog ein Paket Mentholzigaretten aus ihrer Louis-Vuitton-Handtasche hervor und lächelte in die Runde.
»Ah, here is my cousin Jacqueline« , sagte Nane. »Vor drei Wochen kommt Jacqueline zu mir, nachdem wir uns fünfzig Jahre nicht gesehen haben, und sagt zu mir: ›Ich habe meinen Mann verlassen.‹ Worauf ich sage: ›Du musst falsch informiert worden sein, denn ich habe hier keine Ehemänner im Angebot.‹«
»Nane, hör auf mit dem Quatsch«, murmelte Jacqueline verlegen. How do you do?
»Stimmt es etwa nicht?«, erwiderte Nane. »Nun, wir haben Glück, sie sucht keinen Ehemann. Sonst hättest du dich in Acht nehmen müssen, Eugene!«
»Hello! So nice to meet you. I’m Cindy.«
»Sie sind nicht die Erste, die bei Nane Unterschlupf sucht. Nein, nein«, sagte Eugene in gebrochenem Französisch.
»Es ist ganz einfach«, erklärte Nane ihnen. »Alle, die nicht wissen, was sie suchen, suchen es hier bei mir. Einige haben hier sogar schon zum Glauben gefunden. Sie müssen ihn in Ecken gesucht haben, wo ich nie hinkomme. Kein Problem in einem so großen Haus ... Darf ich euch Arminda vorstellen? Sie ist wie eine Tochter für mich.«
Mit einem schüchternen Lächeln reichte Arminda den Gästen die Hand.
»Ich hoffe, Sie haben Hunger mitgebracht«, sagte Jacqueline. »Ich habe einen kleinen Imbiss vorbereitet. A light lunch. Over here please. «
Jacqueline führte die Gäste auf die Terrasse. Cindyund Eugene waren begeistert (oh, the lovely table) . Dann verteilten sie ihre Zigarettenschachteln, zwei Handys und ein Feuerzeug mit einem Harley-Davidson-Logo achtlos auf dem Tisch. Nane legte noch einen Flaschenöffner, ein Werbegeschenk von Coca-Cola, dazu und stellte den Gästen einen Aschenbecher aus Aluminium hin. Als Kaikias begann, Streiche zu spielen, schob Nane die Blumenvasen näher an den Rand des Tisches, um damit die Decke zu beschweren. Innerhalb weniger Sekunden herrschte auf dem Tisch ein schreckliches Durcheinander. Jacqueline spürte Wut in sich aufsteigen. Sie lief schnell in die Küche, um die Vorspeise zu holen. »Die neue Jacqueline«, sagte sie sich immer wieder. »Ein Neuanfang.«
Als sie mit den Tellern zurückkehrte, stellte sie Cindy und Eugene tausend Fragen. Wo sie wohnten, wohin sie gerne gingen, welche Musik sie liebten, was es in New York Neues gab. Jacqueline unterzog die Gäste einem regelrechten Verhör, auch wenn sie sie oft unterbrach, um diese oder
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