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Als das Leben ueberraschend zu Besuch kam - Roman

Als das Leben ueberraschend zu Besuch kam - Roman

Titel: Als das Leben ueberraschend zu Besuch kam - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Vermalle
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Observatorium standen im Kofferraum, und die Handbücher der Astrophysik lugten aus der Reisetasche heraus. Auf einer Düne stellte Paul inmitten von Strohblumen sein Teleskop auf. Er klappte einen kleinen Hocker auseinander, stellte den Laptop darauf und setzte sich auf einen zweiten Klapphocker. Dann betrachtete er eine ganze Weile den Himmel. Nie zuvor hatte er einen solchen Himmel gesehen, oder aber er erinnerte sich nicht daran. Es war alles da und alles deutlich zu erkennen. Ein wunderbarer Anblick! Keine Straßenbeleuchtung undkein Smog – der Himmel ließ sich lesen wie an seinem ersten Tag, aber keine Supernova.
    Um ein Uhr nachts spürte Paul, dass ihm Müdigkeit und Kälte zusetzten und seine Begeisterung erlahmte. Die Hochzeitsfeier würde bestimmt bald zu Ende sein, und daher beschloss er, seine nächtlichen Forschungen für diesen Abend zu beenden. Bevor er den Laptop zuklappte, sah er, dass sich ein Nachtfalter auf dem beleuchteten Monitor niedergelassen hatte. Paul wedelte mit den Händen, um ihn zu vertreiben, doch durch diese Geste verschob das Teleskop sich ein winziges Stück nach links. Ehe Paul es einpackte, blickte er noch ein letztes Mal hindurch. Und da sah er einen Punkt, der dort nicht hingehörte.

42
    Nach den Enthüllungen am Tag zuvor traf Jacqueline eine Entscheidung. Sie würde bei Nane auf der Insel bleiben. An der Seite ihrer Cousine könnte sie all ihre Fehler wiedergutmachen. Die Fotos des schwarz gekleideten Mannes hatte sie in die Schublade der Frisierkommode gelegt, ihre Sehnsucht verdrängt und die Schlaflosigkeit akzeptiert. Es war naiv zu glauben, dass ihr neues Leben anders sein würde als das alte. Wenigstens würde sie sich nützlich fühlen, und ihre Anwesenheit hätte einen Sinn. Jacqueline, die zu wissen glaubte, aus welchem Grund die Winde sie auf die Insel getrieben hatten, irrte sich gewaltig.
    Sie betrachtete sich in dem kleinen Spiegel des Gartenhauses und ordnete ihre Frisur. Dann ging sie ins Haus, um mit Arminda zu sprechen.
    Die junge Portugiesin bügelte Wäsche, während der Fadogesang durch den bereits warmen Morgen hallte.
    »Arminda ... Ich möchte Ihnen für den Tipp mit dem Haus danken. Ich will es heute Morgen mit Nane besichtigen«, sagte Jacqueline.
    »Keine Ursache«, erwiderte Arminda kaum hörbar. »Gute Idee.«
    »Als wir uns das letzte Mal hier unterhalten haben«, fuhr Jacqueline fort, »habe ich nicht verstanden, was Sie mir sagen wollten. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Jetzt verstehe ich, dass Sie Angst haben, Ihr eigenes Leben zu leben, weil Sie Nane nicht im Stich lassen möchten ...«
    »Ich weiß, was ich sagen wollte«, unterbrach Arminda sie. »Es ist okay. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Es ist alles geregelt.«
    »Ja, wenn alles geregelt ist ...«
    Jacqueline rang die Hände und fuhr unter Armindas dunklem Blick fort:
    »Ich wollte Ihnen etwas sagen. Ich sage es sofort, sonst bereue ich später, es nicht getan zu haben. Ich kann Nane überzeugen, Bruno zu akzeptieren. Sie müssen nur beide gemeinsam hierherkommen, ohne sich zu verstecken, dann wird Nane es verstehen. Ich gebe Ihnen mein Wort. Sagen Sie Bruno, er soll heute Abend zu uns kommen.«
    Arminda schwieg eine Weile. Jacqueline wusste nicht, wohin mit ihren Händen, und wandte sich schließlich zur Tür.
    »Ich weiß nicht, ob es das ist, was ich will, Jacqueline«, rief Arminda ihr hinterher. »Ich ...«
    Jacqueline drehte sich um und schaute ihr nun zum ersten Mal in die Augen.
    »Wovor fürchten Sie sich, Arminda? Haben Sie Angst, die falsche Entscheidung zu treffen? An was werden Siesich erinnern, wenn Sie einmal in meinem Alter sind? An diesen Job, den Sie behalten konnten, an das schöne Haus, in dem Sie gewohnt haben, oder an den Mann, den Sie verloren haben? Sagen Sie ihm, er soll heute Abend kommen. Alles Übrige wird sich dann von selbst ergeben.«
    Und jetzt, sagte Jacqueline sich, würde sie sich das Haus anschauen.

43
    Seit meiner Begegnung mit Skiron spürte ich eine gewisse Müdigkeit, und meine Flügel waren schwer. Daher zögerte ich, den Garten zu verlassen, und überließ es dem Admiral, das neue Haus zu erkunden. Er erzählte mir die Geschichte in allen Einzelheiten. Ich war entzückt.
    Nane parkte den alten R5 vor dem Haus. Die Immobilienagentur hatte noch kein Schild ZU VERMIETEN aufgestellt. Die Fenster standen offen, und aus dem Kofferradio eines Handwerkers schallte amerikanische Popmusik. Die Wände sollten neu gestrichen

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