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Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel

Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel

Titel: Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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durch, wichen vollgepackten Einkaufstaschen und Kinderwagen mit brüllenden Babys aus und standen schließlich erschöpft auf der Rolltreppe ins Untergeschoss – Süßigkeiten und Lebensmittel.
    Weihnachtsmusik hing klebrig in der dicken Luft, überall standen Nikoläuse und Engel mit Glitzerhaar.
    Ben stolperte von der Rolltreppe und stieß gegen einen riesigen Plastikweihnachtsbaum.
    »Kannst du nicht aufpassen?«, fuhr ihn eine Verkäuferin an.
    Ben warf ihr einen finsteren Blick zu und sah sich nach Charlotte um. Aber er konnte sie nirgends entdecken. Kein Wunder, dachte Ben, bei der Größe.
    Plötzlich fühlte er etwas Feuchtes an seiner Hand, feucht und kalt. Er fuhr herum. Aber da war nichts zu sehen. Nur Menschen, die sich mit zusammengekniffenen Lippen zur Rolltreppe durchkämpften oder in Sonderangeboten herumwühlten.
    »Charlotte!« Ben stellte sich auf die Zehenspitzen und hielt weiter Ausschau nach dem Mausgesicht.
    Irgendwer schubste ihn heftig in den Rücken, sodass er fast auf die Nase fiel.
    Ärgerlich drehte er sich um, aber da war niemand. Wirklich niemand. Die Leute machten einen großen Bogen um Ben, als hätte er einen unsichtbaren Zaun um sich herum aufgebaut.
    Unsichtbar! Etwas knabberte an seinem Ärmel, zwängte sich schnaufend in seine Jackentasche.
    »Charlotte!«, rief Ben. »Charlotte!« Er wich einen Schritt zurück – und sah den riesigen Plastikweihnachtsbaum wanken, obwohl der mindestens einen Meter von ihm entfernt war. »Komm her!«, flüsterte Ben und streckte suchend die Hände ins Leere. »Komm schon.« Seine Finger stießen gegen weiches Fell, ertasteten Leder. Blitzschnell griff Ben zu.
    »Ben?«, rief Charlotte. Sie tauchte hinter einem Turm von Lebkuchendosen auf. »Hast du es?«
    »Schnell!«, rief Ben zurück. »Ich – ich kann’s nicht festhalten!«
    Julebukks unsichtbares Rentier sträubte sich, zerrte an seinem Zügel.
    Hilflos stolperte Ben hinterher, wieder auf diesen elenden Plastikweihnachtsbaum zu. Das Ding schwankte wie eine echte Tanne im Sturm, dann lehnte es sich auf die Seite. Weihnachtspäckchen und Lametta regneten von den Zweigen. Kreischend stoben die Leute auseinander.
    Die Verkäuferin kam wie eine Furie auf Ben zu.
    Der hielt die Zügel immer noch fest, obwohl Sternschnuppe ihn fast umwarf.
    »Steig auf!«, schrie Charlotte von irgendwo. »Schnell!«
    Und plötzlich sah Ben sie über sich in der Luft sitzen und ihm wild zuwinken. Sie beugte sich vor und zerrte an seinem Arm.
    Aber da zerrte noch jemand an ihm. Die Verkäuferin hatte seinen anderen Arm gepackt.
    »Na warte, Bürschchen!«, schrie sie ihn an. »Sieh dir mal den Baum an. Das wird deine Eltern teuer zu stehen kommen.«
    Seine Eltern! Mit dem Mut der Verzweiflung riss Ben sich los, griff nach Charlottes Hand und saß im nächsten Moment genau wie sie auf dem unsichtbaren Rentierrücken.
    Mit offenem Mund starrte die Verkäuferin zu ihnen hoch.
    »Ho!«, rief Charlotte. »Ho, ho!« Sie riss wild an Sternschnuppes Zügeln.
    Das Rentier machte einen Bocksprung, der die Kinder fast abwarf. Dann bäumte es sich auf und sprang mit einem Satz hoch über die Köpfe der Leute. Leicht wie eine Feder tänzelte es drei Meter über Tischen und Ständern durch die Luft. Ben stieß sich fast den Kopf an einem riesigen Neonengel, der von der Decke hing.
    Die aufgeregten Stimmen unter ihnen waren verstummt. Nur die Weihnachtsmusik plärrte aus den Lautsprechern.
    Kinder, Frauen, Männer legten die Köpfe in den Nacken und blickten stumm nach oben, wo Ben und Charlotte auf dem unsichtbaren Rentier durch die Weihnachtsdekoration schwebten.
    Erst als Sternschnuppe die Rolltreppe hinaufflog, zerbrach der Zauber.
    »Toller Trick!«, rief jemand.
    »Noch mal«, rief ein Kind.
    Aber da waren Ben und Charlotte längst auf und davon. Ehe jemand im Erdgeschoss begriff, was da vorbeischwebte, war Sternschnuppe aus der Tür und landete sanft auf dem Bürgersteig.
    Charlotte rutschte von Sternschnuppes Rücken. »Reite vor!«, rief sie. »Ich hol Wutz.«
    Mit einem Satz sprang das Rentier weiter.
    Ben guckte sich nach Charlotte um und sah gerade noch, wie sie die wild bellende Hündin losband. Dann war Sternschnuppe auch schon in die nächste Straße getrabt.
    »Halt!«, brüllte Ben und zog mit aller Kraft an den Zügeln. »Bleib stehen. Du sollst stehen bleiben!«
    Zu seiner Verblüffung wurde Sternschnuppe wirklich langsamer. Schnaubend blieb er vor einer hohen Hecke stehen.
    Ben ließ sich zu Boden gleiten,

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