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Als die Roemer frech geworden

Titel: Als die Roemer frech geworden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Dreyer
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Todesroute des Varus ein, dort, wo der erste Angriff der Germanen einsetzte, und vollzogen die Etappen
     des Untergangs systematisch nach.
    Als die römischen Truppen unter Varus im Herbst des Jahres 9 n. Chr. schon die Lippelinie Richtung Nordwesten verlassen hatten,
     um die weit entfernten, aufständischen Stämme auf dem Weg in die Winterquartiere niederzuwerfen, gaben Arminius und seine
     Mitverschwörer vor, sie sammelten die Bundesgenossentruppen, die in der Nähe bereit stünden, um zur Hilfe zu kommen. Die germanischen,
     ortskundigen, in römischer Taktik und Disziplin geübten Bundesgenossentruppen wurden nun herangeführt, wenn auch in feindlicher
     Absicht, um die Römer im tiefsten Dickicht unerwartet anzugreifen.
     
     
    Die archäologischen Befunde geben die Koordinaten
     
    Die detailreichste Schilderung der tragischen Geschehnisse, die dann folgten, liefert Cassius Dio. 4 Seine Darstellung kann durch den knappen, wenn auch sehr exakten Bericht des Tacitus über die Feldzüge des Germanicus, die
     diesen auch an die Schlachtfelder des Varus führten, ergänzt werden. Nicht dienlich ist der historisch falsche Bericht des
     Florus, dessen Quelle die Darstellung bei Livius ist: Dieser Bericht stammt aus der Zeit vor den römischen Untersuchungen
     der Germanicuszeit an den Orten der Varusniederlage, als man sich nur auf individuelle Erfahrungsberichte von den wenigen
     Überlebenden stützen konnte.
    In Florus’ Bericht wird etwa behauptet, dass eines der drei Feldzeichen im Sumpf unwiederbringlich versunken sei. Es sind
     aber alle drei Feldzeichen – zwei davon noch während der Feldzüge des Germanicus – wieder in die Hände der Römer gelangt.
     Florus’ Darstellung des Untergangs der Varusarmee
an einem Ort
ist daher verdächtig. Das zeigt schon die allgemeine Charakterisierung des Untergangs der Varusarmee durch den ortskundigen
     Historiker und Zeitgenossen Velleius Paterculus:
    |53| Die tapferste Armee von allen, die unter den römischen Truppen an Disziplin, Tapferkeit und Kriegserfahrung herausragte, wurde
     durch die Trägheit des Führers, die betrügerische List des Feindes und die Ungunst des Schicksals in einer Falle gefangen.
     Weder zum Kämpfen noch zum Ausbrechen bot sich ihnen, so sehnlich sie es auch wünschten, ungehindert Gelegenheit. Einige mussten
     sogar schwer dafür büßen, dass sie als Römer ihre Waffen und ihren Kampfgeist eingesetzt hatten. Eingeschlossen in Wälder
     und Sümpfe, in einen feindlichen Hinterhalt, wurden sie Mann für Mann abgeschlachtet. Dies widerfuhr ihnen von demselben Feind,
     den sie ihrerseits stets wie Vieh abgeschlachtet hatten und dessen Leben und Tod von ihrem Zorn oder ihrem Mitleid abhängig
     gewesen war. Der Führer hatte mehr Mut zum Sterben als zum Kämpfen. Nach dem Beispiel seines Vaters und Großvaters durchbohrte
     Varus sich selbst mit einem Schwert. 5
    Überhaupt gehört diese Niederlage zu den am intensivsten untersuchten. Der Bericht von Cassius Dio gibt die differenzierten
     Untersuchungen mit kleinen Vereinfachungen wider. Die Darstellung des Tacitus über die Untersuchung der Stätten der Varusniederlage
     sechs Jahre danach unter Germanicus setzt eine tiefgehende Vorkenntnis der Vorgänge bei der unterrichteten senatorischen Leserschaft
     voraus.
    Hinzu kommen nun seit dem Ende der 80er-Jahre des 20. Jahrhunderts die spektakulären Funde bei Osnabrück. Diese Funde, mit
     dem Bericht des Cassius Dio und der Darstellung des Tacitus kombiniert, ergeben fast ein „Vollbild“ der Ereignisse vom Aufbruch
     des Varus aus dem Sommerlager an der Weser bis zu seinem Untergang östlich der Ems. Die Verschwörer, besonders Arminius, der
     das Vertrauen des Varus genoss, begleiteten Varus nach dem Aufbruch, auch noch, als er bereits von der Haupttrasse entlang
     der Lippe nach Nordwesten abgebogen war, um einen Stamm, der sich zum Schein erhoben hatte, vor der Rückkehr zum Basislager
     bei Xanten zu unterwerfen. Doch dieser Abfall gehörte zum Plan, um Varus von dem gewohnten Weg wegzulocken und unter schlechten
     Witterungsbedingungen in unwegsamem Gelände ahnungs- und wehrlos angreifen zu können:
    |54| Nachdem sie jeden Soldaten bei sich getötet hatten, den sie zuvor angefordert hatten, gingen sie gegen Varus vor, als er sich
     bereits im undurchdringlichen Dickicht befand. Und dort, wo sie sich auf einmal als Feinde anstelle von Untertanen entpuppten,
     verursachten sie heillosen Schrecken.
     
    Nachteile für die Römer,

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