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Als die schwarzen Feen kamen

Als die schwarzen Feen kamen

Titel: Als die schwarzen Feen kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Beer
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Ich habe ihre Eier gesehen. Sie legen sie in den Schatten und saugen den Menschen von dort aus die Kraft ab. Wie eine– Brutstätte.«
    Marie starrte Gabriel fassungslos an. Der Gedanke war so entsetzlich, dass ihr schlecht davon wurde. Die Feen legten ihre Eier in die Menschen hinein? Wie unglaublich widerwärtig und ekelhaft! Aber ja, dachte sie, das passte zu dem, was Dr. Bartels gesagt hatte. Entzündungen in der Bauchhöhle und leichte innere Blutungen. Marie presste unwillkürlich die Finger gegen ihre Lippen und schüttelte entsetzt den Kopf.
    » Du musst etwas tun, Marie.« Gabriels Stimme war zu einem Flüstern geworden, das sich fast flehentlich anhörte. » Du musst dieses Tor schließen. Egal wie. Hilf ihr.«
    Marie schluckte schwer, und sie musste sich zwingen, Gabriels Blick nicht auszuweichen. Ein grässliches, bitteres Schuldgefühl bohrte sich wie ein scharfkantiger Dorn in ihre Brust. Es waren ihre Schattenkreaturen, die all das anrichteten. Sie, Marie, hatte die Feen in die Welt gebracht. Ein Brutgelege, das irgendwann aufplatzte– das war es also, was mit ihrer Mutter passiert war und was Gabriels Freundin noch bevorstand, wenn Marie nicht endlich etwas tat. Und sie wollte etwas tun, unbedingt sogar. Sie wollte helfen, aber… » Ich weiß nicht, wie«, wisperte sie verzweifelt.
    Gabriel wischte sich mit einer fahrigen Bewegung die Haare aus der Stirn. Dann schüttelte er den Kopf, als wollte er sich selbst tadeln.
    » Ich weiß«, murmelte er matt. » Ich weiß. Das war ungerecht. Tut mir leid.« Langsam ließ er die Hand sinken und sah Marie aus dunklen Augen an. » Ich wollte damit nicht sagen, dass du es allein tun sollst. Wir finden einen Weg. Zusammen.«
    Seine Worte, so düster sie auch waren, klangen wie ein Versprechen. Ein Versprechen, das Marie trotz aller Trostlosigkeit einen winzigen Hoffnungsschimmer erahnen ließ. Er hatte recht. Sie durften nicht aufgeben. Mühsam zwang sie sich zu einem Nicken.
    » Bestimmt.«
    Gabriels Miene war noch immer düster vor Sorge und Trauer, aber er wirkte nun wieder einigermaßen gefasst. Mit einem tiefen Atemzug wandte er den Kopf und sah an der Fassade des Hauses hinauf, in dem die Praxis von Dr. Roth lag. Eine ganze Weile schwieg er. Marie sah seine Hände leicht zittern.
    » Es gibt sowieso schon zu wenige, die mich ertragen können«, murmelte er schließlich, und sein Gesicht war beängstigend ausdruckslos dabei.
    Marie wusste nicht recht, was sie tun oder sagen sollte. Wenn sie ehrlich war, verstand sie nicht ganz, was er meinte. Schattenwesen oder nicht, er war beliebt, und er hatte doch auch so viele Freunde… Marie fiel dazu einfach nichts ein.
    Aber Gabriel schien zum Glück keine Antwort von ihr zu erwarten.
    » Komm«, sagte er, und als er sie wieder ansah, wirkte sein Lächeln ein wenig zuversichtlicher. » Lass uns sehen, ob dein Doktor uns helfen kann.«
    Marie nickte bedrückt. Sie hoffte sehr, dass Dr. Roth ihnen wirklich würde helfen können. Denn sonst wusste sie auch nicht mehr, was sie noch tun sollte.
    Im Wartezimmer der Praxis war alles wie immer. Egal wie schlecht das Wetter draußen war, hier drin schien die Sonne. Marie konnte sich an keinen einzigen Tag erinnern, an dem die vertrauten Räume ihr dunkel vorgekommen wären. Hier drin schien es einfach keine Schatten zu geben. Vorsichtig sah sie zu Gabriel hinüber, der neben ihr auf einem der schwarzen Metallstühle saß. Wie er wohl darüber dachte? Aber sein Gesicht war noch immer verschlossen, und er schien in Gedanken ganz woanders zu sein.
    Im Wartezimmer war es still. Sie waren allein, bis auf eine Frau in einem eleganten Kostüm, die sicher zu alt war, um eine von Dr. Roths Patientinnen zu sein. Sie war in ein Buch vertieft und beachtete Gabriel und Marie nicht. Nur Ellen raschelte ab und an am Empfangstresen mit der Zeitschrift, in der sie ein Kreuzworträtsel ausfüllte.
    Endlich ertönte auf dem Flur das Klacken einer Tür, die sich öffnete, und Stimmen waren zu hören. Eine gehörte dem Therapeuten, die andere war die eines kleinen Jungen. Marie konnte die beiden schon kurz darauf durch die offene Tür des Warteraums sehen. Die Frau im Kostüm steckte das Buch in ihre Handtasche und stand auf– da spürte Marie, wie Gabriel neben ihr sich versteifte. Sie warf ihm einen alarmierten Blick zu. Was war los? Doch sie kam nicht mehr dazu, zu fragen, denn in diesem Moment betrat Dr. Roth bereits den Raum.
    » So, Frau Hinssen, da wären wir wieder.« Er lächelte

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