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Als die schwarzen Feen kamen

Als die schwarzen Feen kamen

Titel: Als die schwarzen Feen kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Beer
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und schob den Jungen nach vorn. Das Kind war blass und klammerte sich an einem Krokodil aus Plüsch fest. Die Mutter erwiderte das Lächeln mit schmalen Lippen und griff nach der Hand ihres Sohnes. Ihr Blick flog zu Gabriel und Marie.
    » Vielen Dank, Doktor. Ob ich Sie wohl kurz noch sprechen könnte?«
    Dr. Roth nickte. » Selbstverständlich.« Er wandte sich zu Marie und Gabriel um– und sein Lächeln stockte. Für einen Moment verengten sich seine Augen skeptisch, als er Gabriel musterte.
    » Hallo Dr. Roth. Das ist Gabriel. Ein Freund aus der Schule«, erklärte Marie schnell. » Es ist doch in Ordnung, wenn er heute bei der Sitzung dabei ist?«
    Dr. Roths Miene entspannte sich und sein Lächeln kehrte zurück. » Wenn du dich dann wohler fühlst, selbstverständlich. Warum geht ihr beiden nicht einfach schon mal durch ins Sprechzimmer? Ich komme gleich nach.«
    Marie nickte erleichtert und stand auf. Auch Gabriel erhob sich. Seine Bewegungen kamen Marie beinahe hastig vor, und sie merkte, wie ein Teil seiner Unruhe auf sie abfärbte. Hatte er etwas Ungewöhnliches bemerkt? Und wenn ja, was? Schnell dirigierte sie ihn an dem Therapeuten, dem Kind und seiner Mutter vorbei ins Sprechzimmer.
    » Was ist los?«, fragte sie, kaum dass sie die schalldichte Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
    Gabriel antwortete nicht sofort. Er blieb in der Mitte des Raums stehen und sah sich um. Seine Augen hingen an der Decke, als wäre dort oben noch etwas anderes zu sehen als die Lichtflecken, die das Windspiel auf den weißen Putz malte.
    Marie hockte sich in ihre gewohnte Ecke auf dem Sofa und zog die Beine an. » Gabriel…?« Sein Verhalten machte sie nervös. Nervöser, als sie hier sein wollte. Dieser Tag war auch so schon schrecklich genug gewesen.
    Gabriel schüttelte sich leicht und kniff für einen Moment die Augen zusammen. » Nichts«, sagte er dann gedämpft und sah sich unruhig um, als erwartete er, dass Dr. Roth jeden Augenblick zur Tür hereinkommen könnte. » Es war nur die Schattenkreatur. Von diesem Kind, meine ich. Sie sah so… ich weiß auch nicht… verzweifelt aus.« Er runzelte die Stirn und setzte sich zu Marie aufs Sofa. » Lass uns später darüber reden, ja? Nicht hier.« Wieder flog sein Blick für einen Moment zur Decke, und die kleine Falte zwischen seinen Brauen grub sich tief in seine Haut.
    Marie schluckte trocken. Die Frage, was er dort oben sah, brannte auf ihrer Zunge. Wurden sie etwa beobachtet? Hing da ein Schattenwesen unter der Decke? Marie fühlte sich von Sekunde zu Sekunde weniger wohl. Gabriel hatte gesagt, es wäre nichts, und sie glaubte ihm. Aber seine Unruhe machte sie unsicher. Sie gab ihr das Gefühl, dass die Praxis, die ihr bisher immer wie ein sicherer Hafen vorgekommen war, gar nicht geschützter war als jeder andere Ort in Hamburg. Und dieser Gedanke machte es ihr nicht gerade leichter, die vor ihr liegende Sitzung gelassen zu sehen. Selbst wenn Gabriel bei ihr war.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür erneut und der Therapeut betrat den Raum. Seine blauen Augen strahlten hinter der schmalen Brille und bei seinem Anblick wurde Marie sofort etwas ruhiger.
    » So, jetzt bin ich ganz für euch da.« Er kam zum Sofa hinüber und schüttelte ihnen beiden die Hand. » Hallo, Lea Marie.«
    » Hallo, Dr. Roth.« Marie erwiderte sein Lächeln. » Danke, dass Gabriel dabei sein darf.«
    » Oh, keine Ursache. Edle Ritter sind in meiner Praxis immer willkommen.« Dr. Roth zwinkerte. » Freut mich, Gabriel.«
    Gabriel nickte. » Freut mich auch.« Sein Gesicht hatte sich nun wieder ein wenig entspannt, erkannte Marie erleichtert. Ein Teil der Ruhe, die sie sonst in der Praxis empfand, kehrte zu ihr zurück.
    Dr. Roth nahm in seinem Sessel ihnen gegenüber Platz. » Also dann. Wollen wir gleich anfangen?«
    Marie und Gabriel wechselten einen Blick. Gabriel nickte unmerklich.
    » Ja, bitte«, antwortete sie und merkte beunruhigt, dass ihre Stimme ein wenig zitterte. Womöglich war sie doch aufgeregter, als sie geglaubt hatte.
    Dr. Roth lächelte verständnisvoll, und wieder einmal hatte Marie das Gefühl, als könnte der Therapeut ihre Gedanken lesen. » Gut. Dann möchte ich, dass du dich jetzt hinlegst, so entspannt wie möglich.«
    Mit einem noch immer etwas mulmigen Gefühl in der Magengegend folgte Marie seiner Aufforderung, während Gabriel aufstand, um ihr nicht im Weg zu sein. Dr. Roth erhob sich ebenfalls und brachte einen Hocker zu ihnen herüber, der neben seinem

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