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Als Musik meine Sprache wurde - Die offizielle Autobiografie (German Edition)

Als Musik meine Sprache wurde - Die offizielle Autobiografie (German Edition)

Titel: Als Musik meine Sprache wurde - Die offizielle Autobiografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unheilig
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gefunden hatte. Und die waren so gar nicht kinderfreundlich, wie ich feststellen musste. Es ging um Tod, Mord und Totschlag – Dinge, die man erstaunlicherweise als Kind unter dem Weihnachtsbaum völlig unreflektiert und unbeschwert gesungen hatte.
    Das Album Frohes Fest wurde innerhalb eines Monats fertig und wir beschlossen, die Platte noch im selben Jahr zu veröffentlichen. Außerdem sollten kurzfristig ein paar Auftritte vor Weihnachten angesetzt werden, um das neue Album zu präsentieren. Mit dieser Idee stand ich eines Tages vor der Band, spielte die Demos vor und blickte in eine Reihe fragender und verständnisloser Gesichter.
    Die Band hatte durchaus Lust, zu Weihnachten ein paar Auftritte zu machen, aber beim besten Willen nicht mit den Weihnachtsliedern, weil die eben »nicht cool genug« seien. Dieses erneute Gezicke ging mir damals ziemlich auf die Nerven. Sie hatten sich schon bei »Schutzengel« und »Bruder« für Das 2. Gebot gesträubt und in diesem Fall wollte ich mich nicht schon wieder überstimmen lassen. Ich sprach mit Markus und Ollie und wir beschlossen dann einfach, dass es so gemacht werden würde und wir uns auf keine weiteren Diskussionen einlassen wollten. Die Band war naturgemäß nicht glücklich über diese Entscheidung, stimmte meinem Vorhaben schlussendlich dann aber zu. Missmutig, versteht sich!
    Die Proben dieser Weihnachtslieder verliefen dann auch entsprechend. Wir bekamen gerade einmal drei Stücke zusammen, was vielleicht daran gelegen haben mochte, dass zu jener Zeit wieder allerhand Alkohol konsumiert wurde – und zwar zu jeder Tageszeit. Mit ein paar Bieren und Schnäpsen im Blut ließ es sich wohl leichter stänkern – es wurde über die Songs gelacht und gelästert und keiner von den Jungs hatte auch nur ansatzweise versucht, etwas aus den Stücken zu machen.
    Als der Veröffentlichungstermin von Frohes Fest gekommen war, wurde das Album von der Presse völlig verrissen. Es gab keine einzige positive Rezension, nur auf der Unheilig-Internetseite gab es zahlreiche gute Einträge der Fans – aber das war es dann auch schon. Die Band fühlte sich natürlich in ihren Zweifeln bestätigt und machte noch einmal klar, dass sie die Stücke nicht auf der Bühne spielen wollte. Nun, ich konnte die Jungs nicht zwingen. Am Ende bat ich sie einfach darum, mir diesen Wusch zu erfüllen, und sie stimmten irgendwann murrend zu.
    Und so machten wir uns schließlich auf den Weg zu unseren Weihnachtsauftritten. Im Gepäck hatten wir gerade einmal drei »besinnliche« Stücke, der Rest der Songlist kam vom 2. Gebot .

Highway to Hell
    Es ging – wie immer – in den frühen Morgenstunden los. Unser erstes Ziel: Lübeck. Es schneite und war richtig kalt geworden, sodass wir zitternd in dem Lieferwagen saßen und die Band Grund genug hatte, sich mal wieder von innen »aufzuwärmen«. Es ging äußerst schleppend voran und zu allem Unheil platzte mitten auf der Autobahn auch noch ein Reifen. Der Bus kam gefährlich ins Schlingern und wir schafften es gerade noch auf einen Parkplatz, wo sich der Fahrer daranmachte, einen neuen Reifen zu besorgen.
    Die ganze Sache war wirklich gefährlich. Der alte Transporter, die improvisierten Sitze, der Alkohol – aber ich schien der Einzige zu sein, der sich darüber Gedanken machte. Alle anderen fanden das witzig. Für sie war das Rock ’n’ Roll – für mich eher lebensmüde.
    In Lübeck kamen lediglich 25 Leute zu dem Konzert – die jedoch, so schien es, richtig Spaß hatten. Nach der Show fragten einige sogar, warum wir so wenige Weihnachtslieder gespielt hätten, worauf ich leider keine Antwort wusste. Ich blieb noch einige Zeit bei den Fans, während die anderen schon ziemlich angeheitert an der Bar saßen und ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgingen: dem Saufen.
    Am folgenden Tag ging die Reise weiter zum Darkstorm Festival und ich rastete in dem Transporter regelrecht aus. Ich erklärte den Jungs, was ich von der Trinkerei und den Auftritten in den Hotelbars hielt. Ich warf ihnen vor, dass wir keine Weihnachtslieder spielten, weil sie aus meiner Sicht nur zu faul waren, diese zu proben, und dass ich Songs wie »Schutzengel« oder »Bruder« auf dem 2. Gebot haben wollte, da ich diese wesentlich besser fand als die anderen Lieder, die mit der Band produziert worden waren.
    Sie schauten mich mit großen Augen an und wollten schon wieder mit ihren üblichen Sprüchen kommen, worauf ich ihnen klarmachte, dass ich künftig die

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