Als wir Roemer waren
»Mackina«, das heißt »Auto«, und »Pizza«, das heißt »Pizza«, und ich dachte, »das ist eigentlich ganz einfach. Vielleicht kann ich ja doch Italienisch lernen.« Wie wir wieder zurück waren, hat Mum Franssien erzählt, dass wir bis zum Sommer bleiben, und Franssien hat ein überraschtes Gesicht gemacht und gesagt, »das ist aber mal eine gute Nachricht.«
Wir konnten noch nicht zu Chrissie Küken, weil sie noch auf der Arbeit war, und deswegen hat Franssien gesagt, »setzt euch gemütlich aufs Sofa, entspannt euch, trinkt ein Gläschen Wein.« Und Mum hat gesagt, »danke, gern. Was möchtest du, Lawrence, Rot- oder Weißwein?« Da musste ich lachen, weil ich natürlich gar keinen Wein mag, ich trinke bloß Saft. Dann hat Franssien Mum nach Dad ausgefragt, und ich dachte »au nein, denkt bloß an Jemima. « Die hat diesmal nicht mit den Töpfen gespielt, was ein Glück war, sondern Fernsehen auf Italienisch geguckt. Da war ein Mann mit einem ganz kleinen Bärtchen, der hat
Fragen gestellt, und ein paar Frauen standen in einer Reihe dabei, die hatten bloß ihre Unterhosen an, aber sie hat uns zugehört, das wusste ich, weil ihre Augen manchmal zu uns rübergeguckt haben, und ich dachte, »nicht, dass sie gleich wieder losgeht wie eine Sirene.«
Aber es ging alles gut, Mum hat bloß das gesagt, was sie immer sagt, dass sie und Dad sich nicht verstanden haben, dass er immer auf Geschäftsreise war, dass sie sich in Schottland einsam gefühlt hat und Dad immer wollte, dass sie seine Familie besucht. Franssien sagte, »er kam eben aus einer anderen Welt«, was komisch war, ich dachte, »was meinst du damit, Franssien Katze, dass Dad aus dem Weltraum kommt?« Mum hat gesagt, wie sie noch in Rom waren, wäre es mit ihr und Dad besser gewesen, und sie hätte wirklich versucht, sich mit seiner Familie anzufreunden, aber die hätten sie nie leiden können und gedacht, sie wäre eingebildet, dabei fand ich Onkel Kevin und Tante Susie und meine Vettern Robbie und Charlie und meine Kusine Alice immer nett, wenn wir sie an Dads Wochenenden besucht haben, obwohl sie mich ausgelacht haben, weil ich jetzt einen englischen Akzent hab. Sie wohnen in einem großen Haus in Glasgow, Onkel Kevin ist Klempner, und er hat seine eigene Firma. Onkel Harry aus London sagt, Klempner ist kein Beruf, sondern bloß eine Arbeit, aber sie sind nett, Robbie hat einen echt guten Computer, auf dem haben wir Flying Ace, Assassins und Nautilus Ned gespielt.
Dann ist Franssien aufgestanden und hat nach Jemima gesehen, weil die nämlich nicht mehr Fernsehen geguckt hat, sondern platt auf dem Sofa lag, mit zuen Augen, und ich dachte, »wetten? Die tut bloß so«, aber da hat sie ein bisschen geschnarcht. Franssien ist wieder zurückgekommen und hat mit Mum geflüstert, und ich dachte, »jetzt ist sie vorsichtiger, das ist gut«, sie sagte, »und er kommt also aus Schottland zu euch runter und macht euch Angst, das
ist ja furchtbar«, und Mum hat gesagt, »kann man wohl sagen«, sie sagte, »du kannst es dir nicht vorstellen, Franssien, er hat uns einfach nicht in Ruhe gelassen. Er ist ins Haus eingedrungen und hat den Nachbarn Sachen über uns erzählt, um sie gegen uns aufzuhetzen. Ich hatte wirklich Angst um die Kinder, es war schrecklich.«
Franssien hat komisch mit den Augen geblinzelt, wie wenn sie nicht ganz überzeugt ist, und gesagt, »ausgerechnet Mikie, kaum zu fassen, geht das schon lange so?« Mum ist ziemlich still geworden, dann hat sie gesagt, »ich hab es schon ewig kommen sehen.« Und Franssien hat geguckt, wie wenn sie es immer noch nicht richtig versteht, und gesagt, »er kam mir immer so gutmütig vor«, da hat Mum die Stirn gerunzelt, sie wurde langsam wütend, und ich dachte, »ich helfe ihr«, und ich sagte, »früher war er in Ordnung, wie wir noch zu ihm nach Schottland raufgefahren sind, er hat uns Süßigkeiten gekauft und ist mit uns in den Zoo gegangen, aber das war gar nicht echt, er hat nämlich bloß so getan, wie wenn er nett ist.«
Franssien hat den Kopf geschüttelt und gesagt, »was hat er gemacht, hat er euch wehgetan?« Mum hat sie komisch angeguckt, sie hat ihren Arm festgehalten, wie wenn sie sich total kratzen muss, das hab ich gesehen, und ich dachte, »jetzt reicht es aber mit der Fragerei, Franssien, du darfst Mum jetzt nicht aufregen, wo sie doch grade so fröhlich ist.« Mum sagte, »das hab ich verhindert«, ich dachte, »das muss aufhören. Ich lenke sie ab«, und ich sagte, »ich hab einen
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