Als wir Roemer waren
Riesendurst, Franssien, kann ich bitte ein Glas Wasser haben?«, aber es hat nicht funktioniert. Franssien ist aufgestanden und hat mir ein Glas Wasser geholt, aber wie sie wiederkam, hat sie sofort weitergefragt, was dumm war, sie hat gesagt, »hattest du die Polizei da?« Da hat sich Mums Stimme verändert, ich habs gehört, es war mehr so ein Knurren, sie sagte, »das hätte keinen Sinn gehabt,
er hätte sie bloß gegen uns aufgehetzt, er kann jeden zum Narren halten«, und sie hat Franssien komisch angeguckt und gesagt, »wir mussten einfach weg.«
Ich dachte, »au nein, jetzt passiert was«, aber es passierte nichts. Die beiden haben bloß dagesessen, Franssien hat die Stirn gerunzelt und geblinzelt, wie wenn es zu sonnig ist, ganz schön blöd eigentlich, weil wir ja drinnen waren, und Mum hat bloß auf den Tisch geguckt, wie wenn sie die Zeitung liest, aber da lag natürlich keine, bloß die Tischdecke. Dann hat das Telefon geklingelt, das war Chrissie, die gesagt hat, sie ist jetzt von der Arbeit wieder da und wir können rüberkommen, was gut war, und Mum sagte, »dann gehen wir jetzt lieber. Kann ich ein Taxi bestellen?«
Wir haben also Jemima aufgeweckt und uns angezogen, und plötzlich wurde Franssien wieder total freundlich, sie hat gelächelt und gesagt, »ich bin ja so froh, dass ihr jetzt hier seid«, und ich dachte, »ich weiß genau, was das soll, du willst, dass wir dich alle wieder gernhaben, nachdem du Mum wütend gemacht hast«, ich dachte, »aber das funktioniert nicht. Ich bin nämlich immer noch sauer.« Sie hat uns geholfen, unsere Sachen mit dem Lift nach unten zu bringen. Wir mussten ziemlich oft fahren. Das Taxi war so groß wie ein Transporter, Mum hatte es extra bestellt, und wir mussten ganz schön rackern, bis alles reingepasst hat, aber zum Schluss war alles drin. Ich hatte Hermanns Käfig neben mir auf dem Sitz, und wir wollten grade endlich losfahren, da hat Franssien gesagt, »Augenblick, wartet noch ne Sekunde«, und sie ist wieder ins Haus gelaufen. Aber es war viel länger als eine Sekunde, es hat ewig gedauert, bis sie wieder da war, was blöd war, weil man ein Taxi nämlich auch dann bezahlen muss, wenn es nicht fährt, und ich dachte, »jetzt bin ich echt sauer auf dich, Franssien Katze, erst machst du Mum wütend, und dann lässt du uns hier im Taxi sitzen, und das wird teuer.«
Endlich kam sie wieder, sie hat gejapst, weil sie gerannt ist, sie hat sich durchs Fenster gelehnt und gesagt, »ich wollte euch doch noch was schenken.« Jemima hat einen blauen und lilanen Plüschaffen gekriegt und ich noch eine Geile Geschichte, sie hieß Pralle Päpste. Ich dachte »das ist echt nett«, deswegen war ich dann doch nicht mehr sauer auf Franssien, ich dachte, »ich glaub, du bist doch ne richtig liebe Katze.«
Auf dem Weg zu Chrissie hat sich Mum dauernd aufgeregt. Erst, weil wir steckengeblieben sind. Wir waren in einer total engen Straße, nicht viel mehr als eine Gasse, und da hat genau vor uns ein Auto angehalten, ein uralter Mann ist ausgestiegen und rüber zu seinem Haus gegangen, und obwohl er einen Opastock hatte und ihm eine kleine Frau geholfen hat, hat es total lange gedauert, jeder Schritt eine Ewigkeit, bis Mum gesagt hat, »mein Gott, wir haben auch nicht den ganzen Tag Zeit.« Dann hat sie sich aufgeregt, weil der Taxifahrer die falsche Strecke genommen hat, sie hat auf Italienisch mit ihm geschimpft, bis er wieder umgedreht ist, und sie hat gesagt, er will uns reinlegen, damit wir mehr bezahlen müssen. Zum Schluss hat sie sich noch mal aufgeregt, wie wir schon fast bei Chrissie waren, sie wohnte in einer Gegend, die Montewerde hieß und die Mum gar nicht gefallen hat, sie sagte, »ich verstehe wirklich nicht, wie sie es hier draußen aushält, es ist so öde.« Mir hat es da ziemlich gut gefallen, weil es lauter neue Hochhäuser waren, von denen Spiderman ganz toll hätte runterspringen können, aber ich hab nichts gesagt, ich hab die Klappe gehalten. Wie wir da waren, hatte ich Angst, dass Mum sich auch noch über Chrissie Küken aufregt, aber das hat sie nicht, ein Glück. Wie Chrissie runter zum Taxi gekommen ist, haben sie sich sogar richtig schön in den Arm genommen.
Chrissie hatte einen großen Lift, deswegen brauchten wir
bloß viermal fahren, bis wir alles oben hatten. Ihre Wohnung war weiß mit Bildern von Frauen in alten Kleidern, und bei ihr gab es auch keine Töpfe, was gut war, bloß ein paar schöne bunte Glasfische, die wir sofort oben aufs
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