Als wir Roemer waren
Gold gemacht und reingestellt, die sah aus wie Caligula, sie war genauso groß, und jeden Morgen haben seine Diener ihr genau dieselben Sachen angezogen, die er an dem Tag getragen hat. Danach hat Caligula gesagt, »jetzt können alle kommen und mich
anbeten«, und das haben auch viele Leute gemacht, damit er sie nicht hinrichten lässt. Caligula hat sich echt gefreut, er dachte, »ein Gott zu sein ist klasse«, und er hat angefangen, mit den ganzen anderen Göttern zu reden, weil er ja jetzt auch einer war, er hat mit ihren Statuen in den Tempeln geredet. Manchmal war er sauer auf sie, dann hat er gebrüllt, »dafür krieg ich euch dran«, und manchmal waren sie seine Freunde. Sein bester Freund war ein Gott, der Jupiter hieß, und Caligula konnte ihn so gut leiden, dass er ein kleines Haus direkt neben Jupiters Tempel bauen lassen hat, damit er manchmal bei ihm übernachten konnte.
Danach hat Caligula beschlossen, dass von jetzt an alles ganz besonders sein soll, wo er ja ein Gott war, alles sollte so sein wie für einen Gott. Er hat in superteurem Öl gebadet, und er hat Perlen gegessen, die in Essig aufgelöst waren, oder besonderes Fleisch und Gemüse, die vergoldet waren. Ich weiß nicht, wie das geschmeckt hat, bestimmt komisch, aber das hat Caligula nicht gestört, Hauptsache, es war echt goldenes Götteressen. Dann hat er gedacht, »Augenblick mal, und wenn ich mal Urlaub machen will? Was macht ein Gott im Urlaub?« Also hat er sich von seinen Dienern ein Schiff bauen lassen, das riesengroß war, wie ein Palast, da waren Tausende von Sklaven drauf, die mussten rudern, draußen waren Edelsteine drangeklebt, es hatte ein riesiges Badezimmer und sogar einen Säulengang, wo man schön spazieren gehen konnte. Caligula hat sich auf dem Schiff auf ein besonderes Sofa gesetzt, er hat zugehört, wie die Sänger ihm herrliche Musik vorgesungen haben, und ganz weit weg hat er das Land vorbeigleiten gesehen, und er hat gedacht, »au ja, so ist es gut, so ist es richtig, jetzt bin ich ein echter Gott.«
Aber eins war seltsam. Obwohl Caligula wie ein echter Gott war und alles gemacht hat wie ein Gott, hatte er immer noch total Angst. Wenn es ein Gewitter gegeben
hat mit Blitz und Donner, hat er sich unter seiner Decke versteckt, weil er sich erschrocken hat. Manchmal hatte er Angst, dass die Germanen in Rom einmarschieren, er hat gedacht, »o nein, die kommen mich holen«, auch wenn das natürlich unmöglich war, weil es auf Hunderte von Meilen gar keine Germanen gab und die römische Armee echt stark war und sie sowieso besiegt hätte. Die meiste Angst hatte er davor, dass sich jemand an ihn ranschleicht und ihn heimtückisch ermordet, was nicht unmöglich war, weil ihn ja alle gehasst haben. Also hat er Tausende von Leuten hinrichten lassen, damit sie ihn nicht heimtückisch ermorden, bloß zur Sicherheit.
Oft konnte er überhaupt nicht schlafen, er hat stundenlang wach gelegen, und er hat gedacht, »echt langweilig, hier rumzuliegen.« Er hat oft ganz schlimme Kopfschmerzen gekriegt, er hat gesagt, »ich bin total durcheinander«, er hat gedacht, »ich weiß überhaupt nicht, was los ist.« Also hat er sich gedacht, »ich weiß was. Ich fahr ans Meer, da krieg ich wieder einen klaren Kopf.« Aber es hat nicht funktioniert. Also hat der arme Caligula immer mehr Leute hinrichten lassen, er ist immer wieder ans Meer gefahren, aber es hat nicht geholfen, seine Kopfschmerzen sind immer schlimmer geworden.
Wie ich aufgewacht bin, waren die Autos wieder leise und die Sonne warm, das hieß, dass wir wieder nicht zu den Vanhutens gefahren waren und Mum nicht zur Arbeit. Und ich hab gedacht, »au nein, jetzt werden die Christen stinksauer.« Ich konnte Mum und Jemima draußen hören, Jemima hat gesagt, »das will ich nicht, ich will mein rotes Kleid«, aber ich bin einfach im Bett geblieben, ich wollte nicht aufstehen, ich dachte, »ich hab einfach keine Lust«. Die Fensterläden waren ein bisschen offen, deswegen konnte ich ein Stück vom Himmel und ein Dach sehen, und ich dachte, »ich möchte mal wissen, ob Dad in seinem Haus
da drüben ist, ob er uns beobachtet«, ich dachte, »möglich ist es.« Ich dachte, »was soll ich Hermann sagen?«, aber mir ist nichts eingefallen, also hab ich bloß gesagt, »hallo, Hermann.«
Später ist die Tür aufgegangen, und Mum hat reingeguckt, sie war immer noch sauer, das konnte ich sehen. Sie hat gesagt, »beeil dich, Lawrence, wir gehen ins Café, frühstücken. « Ich hab gedacht,
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