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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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der Läden im Untergeschoss ein großes schwarzes Kopftuch für Zoe, aber sie registrierte dies kaum. Sie war wie benommen. Alle diese Regale voll Zeitungen mit ihrem Gesicht darauf, die sie als Terroristin brandmarkten. Sie wollte, dass diese Geschichte einer anderen Zoe zustieß, einer, deren Probleme sie verschwinden lassen konnte, indem sie den Fernseher ausschaltete.
    » Wir brauchen jetzt dringend diese falschen Pässe«, sagte Ry, als er ihr half, das Kopftuch so umzubinden, dass es ihr Haar komplett verdeckte. » Dieser Bursche, den ich kenne, Kareem, hat zwar die Seele eines Piraten, aber niemand fälscht Dokumente besser als er, und seine Mutter Fatima ist eine Meisterin der Verwandlung. Ihr Laden liegt allerdings in der Nähe der Porte St.-Denis. Es ist ein muslimisches Viertel und wurde zur zone urbaine sensible erklärt– das ist eine beschönigende Bezeichnung für eine No-Go-Zone, wo sich die Polizei wegen der Ausschreitungen und brennenden Autos, die es in letzter Zeit dort gab, nicht mehr hineintraut. Wir werden also ein paar Vorsichtsmaßnahmen treffen müssen, okay?«
    » Sie führen mich immer an die hübschesten Orte«, sagte sie und versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nicht recht. Sie hatte Angst, eine tief sitzende Angst. » Lassen Sie mich nur nicht allein, okay?«
    Er sah ihr in die Augen. » Ich werde auf Schritt und Tritt an Ihrer Seite sein, Zoe. Den ganzen Weg, bis zum Ende. Und Sie wissen, ich kann austeilen, weil Sie es schon gesehen haben, vielleicht sogar besser als Sie.«
    Jetzt gelang ihr doch ein Lächeln.
    Aber als sie die Metro verließen, brachen alle Ängste wieder über sie herein, denn es sah aus wie in einem Kriegsgebiet. Überall ausgebrannte Autos, einige schwelten noch. Die Straße war übersät von Steinen, manche so groß wie Softbälle.
    Zoe hielt den Kopf gesenkt, und sie gingen schnell. Ry fasste sie am Unterarm, und sie wusste, seine andere Hand schloss sich um den Griff seiner Waffe in der Tasche. Das ist sein Leben, dachte sie. So ist es die ganze Zeit für ihn. Wie hielt er das nur aus?
    Eine rostige Waschmaschine lag auf dem Gehsteig, und sie mussten auf der Fahrbahn um sie herumgehen. Einen Block später war es ein Kühlschrank.
    » Wieso werfen sie ihr Zeug einfach so auf die Straße?«, flüsterte Zoe.
    » Sie lassen sie aus den Fenstern auf Feuerwehrleute und Sanitäter fallen.«
    Zoe wünschte, sie hätte nicht gefragt. Sie senkte den Kopf noch tiefer und bemühte sich, nicht in einen Laufschritt zu verfallen.
    Sie kamen an einer ausgebrannten Schule vorbei und stiegen dann die Kellertreppe eines Sozialbaus hinunter. Die Tür am Fuß der Treppe öffnete sich wie durch Zauberhand gerade lange genug, damit sie hindurchschlüpfen konnten. Dann fiel sie mit einem lauten Schnappen wieder zu, und Zoe zuckte zusammen.
    Sie fanden sich in einem einzigen großen Raum wieder, der etwa halb so groß wie ein Basketballfeld war. An einer Wand standen Computer, Drucker sowie Apparate zur Herstellung von Hologrammen und Prägemaschinen. Auf der anderen Seite befanden sich Tische, die übersät waren mit Perücken, falschen Bärten, Tuben mit Hautfärbemitteln, Farbpaletten, Töpfen mit Kleber. Und unter den Tischen, auf dem Boden, massenhaft Behälter mit Prothesen für Ohren, Nasen, Kinne.
    Ein hochgewachsener, bärtiger Mann, der an einem Computertisch saß, richtete das Wort an sie, ohne sich umzudrehen. » Heute Morgen sitze ich über meinem Müsli und sehe dein Gesicht überall auf CNN , und ich denke für mich: ›Kareem, du bist ein Narr. Du solltest ihm das Doppelte berechnen‹.«
    » Wenn du das tust, erzähle ich es deiner Mutter«, erwiderte Ry. » Die hat immer schon gesagt, dass es ein schlimmes Ende nehmen wird mit dir.«
    Eine winzig kleine, alterslose Frau in einem wunderschönen blauen Kopftuch kam auf Zoe zu und nahm ihre Hand. » Kommen Sie. Während die Männer Tee trinken und wetteifern, wer die spitzere Zunge hat, mache ich Ihnen ein neues Gesicht.«
    Fünf Stunden später blickte Zoe im Flughafen Charles de Gaulle auf die Schranke zwischen Passkontrolle und Abflugbereich. Man musste sie passieren, bevor man zum Sicherheitscheck kam, und die Schlangen waren lang und reichten bis in den Sitzbereich zurück.
    Okay, du schaffst das, Zoe, sagte sie sich. Du hast dein Ticket und deine Bordkarte in der Hand, also musst du nur noch durch die Sicherheitskontrolle kommen. Du wirst dich jetzt einfach dort anstellen und den Mann anlächeln, wenn er nach

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