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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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kurz und schwarz, aber ohne die purpurnen Spitzen. Fatima hatte gesagt, das wäre zu viel des Guten, es würde Verdacht erregen. Niemand sah exakt genauso aus wie auf seinem Passbild.
    Der Kontrolleur öffnete ihren Pass, betrachtete ihr Foto, sah sie an, schaute ihr Foto an. Hinter sich hörte Zoe aufgeregtes Plappern aus dem Funkgerät des Polizisten.
    Der Mann vor ihr sah sich jetzt ihr Ticket an. Budapest und zurück mit Malév Airlines, Abflug 18.50 von Gate 15. Sie hatten Hin- und Rückflug gebucht, weil One-Way-Tickets ebenfalls immer Verdacht erregten.
    Was brauchte der Mann so lange? O Gott, jetzt schaute er wieder in ihren Pass.
    Sie hörte einen Schrei, dann trampelten Stiefel hinter ihr, und sie drehte sich halb blind und taub vor Angst um. Die Polizisten kamen direkt auf sie zu, und sie setzte dazu an, die Hände hochzunehmen, damit sie nicht schossen.
    Dann rannten sie an ihr vorbei, zwischen den Menschen im Kontrollbereich hindurch und zu einer Tür hinaus, die auf das Rollfeld führte.
    » Mademoiselle?«, hörte sie jemanden sagen.
    Der Mann am Kontrollschalter streckte ihr Pass und Ticket entgegen. » Angenehmen Flug«, sagte er und lächelte.
    Zoe sank in ihren Sitz, sie zitterte innerlich immer noch und war überzeugt, dass sie in den letzten fünf Minuten wenigstens zwei Liter Schweiß verloren hatte. Aber sie hatte es ins Flugzeug geschafft, und Ry ebenfalls– sie hatte ihn ein paar Reihen weiter vorn gesehen, als sie ihre Tasche in der Gepäckablage verstaute.
    Sie holte tief Luft und sah aus dem Fenster. Die Lichter der Wartungsfahrzeuge auf dem Rollfeld leuchteten in roten, weißen und blauen Streifen auf dem nassen Belag. Amerika. Heimat. Sie wäre gern in San Francisco gewesen, auf dem Sofa in ihrem Loft, mit Bitsy und Barney schnurrend neben ihr, wenn sie sich nicht gerade auf den Rücken drehten, um sich den Bauch kraulen zu lassen.
    Sie hörte eine Frauenstimme neben sich und drehte sich so schnell um, dass sie fast aus dem Sitz geschnellt wäre.
    Aber es war nur eine Stewardess, die lächelnd sagte: » Ich habe gefragt, ob Sie eine Zeitschrift möchten. Auf Englisch habe ich nur noch die Vanity Fair .«
    Zoe nahm die Zeitschrift, eher aus Höflichkeit als aus Interesse. Was sie wirklich gern gehabt hätte, war ein Drink. Wodka pur auf Eis.
    Sie wollte die Zeitschrift in die Sitztasche vor ihr stecken, aber dabei fiel ihr Blick auf das Titelbild, und sie hätte fast einen kleinen Schrei ausgestoßen.
    Sie konnte es einfach nicht glauben, aber er war es.
    Der dritte Mann in dem Film, der in der Eisenbahnerkluft, der Rys Vater das Gewehr abgenommen und es zerlegt hatte. Die buschigen Augenbrauen, der spitze Haaransatz, der wie ein Pfeil auf die Hakennase zeigte, die vollen Lippen, die für einen Mann zu sehr nach Angelina Jolie aussahen. Er war jetzt natürlich viel älter, aber er war es.
    Der Mann, der mitgeholfen hatte, Präsident Kennedy zu töten.
    Zoe breitete die Zeitschrift mit zitternden Händen auf ihrem Schoß aus. Sie las die Titelzeile, und diesmal stieß sie wirklich einen kleinen Schrei aus.
    MILES TAYLOR , AMERIKAS KÖNIGSMACHER .
    37
    New York City
    Miles Taylor griff nach dem dampfenden Kaffee, den seine Sekretärin ihm hingestellt hatte, und trank einen Schluck. Er war genau, wie er ihn mochte, schwarz und dickflüssig wie Teer. Er ächzte, als er sich aus seinem Lieblingsledersessel stemmte und mit dem Kaffee in der Hand zum Fenster der Bibliothek humpelte.
    Er sah auf den Central Park hinunter und auf ein Wäldchen aus grauen, verwitterten Birken. Er entdeckte nur einen winterfesten Jogger auf dem Weg, der sich zwischen den Bäumen hindurchschlängelte. Auf der Straße direkt unter ihm jedoch herrschte reger Betrieb von Taxis und eiligen Fußgängern. Der Schnee, der am Morgen gefallen war, hatte sich bereits in rußigen Matsch verwandelt, und graue, dickbäuchige Wolken hingen tief über der Stadt.
    Die ganze Welt ist grau für mich geworden. Graue Wolken, graue Bäume, grauer Schnee.
    Yasmine. Sie hätte inzwischen längst aus Paris anrufen müssen, um ihm zu sagen, dass sie diese Dmitroff gefunden und erledigt hatte und der Film zerstört war. Doch sowohl das Handy in seiner Tasche als auch das Telefon auf seinem massiven antiken Schreibtisch blieben unheilvoll still.
    Er hasste das, er hasste es, wenn er nicht alles unter Kontrolle hatte und auf das Läuten eines Telefons warten musste.
    Da steckt Nikolai dahinter, dachte er. Der Schweinehund hat das Mädchen vor

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