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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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natürlich.«
    » Würde ich an einem schönen Sommerabend in dieser muffigen engen Box sitzen, wenn ich nicht an die Gnade Gottes glaubte?«
    Ihr Lachen war angenehm, leise, aber etwas daran war falsch, als wäre das Ganze nur ein Spiel für sie– und er wusste in diesem Augenblick, dass nichts in Ordnung war, ganz im Gegenteil. Er hatte es instinktiv die ganze Zeit gewusst.
    Er wurde absolut still. Er fühlte ihre Intensität, fühlte jedes einzelne Wort einschlagen, als sie sagte: » Ich habe Blut an den Händen.«
    » Töten Sie mich nicht.«
    » Als ich das erste Mal für ihn tötete«, fuhr sie fort, als hätte er gar nichts gesagt, » habe ich ein Messer benutzt, und es war eine Riesensauerei. Das Blut ist überallhin gespritzt, und später habe ich ihm das verschmierte Blut auf meiner Haut gezeigt, damit er wusste, was ich für ihn tun würde, was ich auf mich nehmen konnte, dass ich für ihn töten würde. Ich glaube, es hat ihn schockiert, aber es hat ihm auch gefallen. Es hat ihn erregt.«
    Heiße Galle stieg in Doms Kehle auf. » Hören Sie mir zu. Sie wollen das nicht tun.«
    » Doch, ich will es. Ich will es wirklich. Ich habe noch nie einen Priester getötet, und ich bin gespannt, was für ein Gefühl das ist.« Sie seufzte. » Sie wissen, warum ich hier bin. Geben Sie mir den Film, und ich verspreche, ich lasse Sie am Leben.«
    Lügnerin.
    » Ist es nicht genau andersrum?« Dom war selbst überrascht, wie ruhig er plötzlich klang. » Solange ich den Film habe, können Sie mir nichts tun. Er ist an einem sicheren Ort verwahrt, aber sollte meinem Bruder oder mir etwas zustoßen…«
    » Ja, ja, ich kenne die Leier«, sagte sie, ungeduldig jetzt. » Die Sache ist nur, ich glaube nicht, dass Sie ihn wirklich haben, Hochwürden. Schockierend, ich weiß– Sie als Priester hier in der Kirche, im Angesicht Gottes, der Lüge zu bezichtigen. Andererseits weiß man, dass ein paar von euch kleine Ministranten im Angesicht Gottes gepimpert haben. Und was ist die eine oder andere Lüge schon im Vergleich dazu?«
    Dom umfasste seine Hände so fest, dass er das Blut in den Handgelenken pulsieren spürte. Er musste sie davon überzeugen, dass er den verdammten Film hatte, oder er würde sterben.
    » Okay, Sie glauben mir also nicht, aber was ist, wenn Sie sich irren? Können Sie es sich wirklich leisten, dieses Risiko einzugehen? Stellen Sie sich vor, der Film läuft als Endlosschleife in jedem Fernsehgerät im ganzen Land. Dieser Mann, für den Sie arbeiten, für den Sie töten– er wäre vernichtet. Und dann würde er Sie vernichten.«
    Sie schwieg, und er spürte das Böse in ihr wie eine giftige Wolke. Der eine Lehrsatz seiner Kirche, mit dem er sich immer schwergetan hatte, war die Existenz des Teufels. Bis jetzt.
    » Glaube ich Ihnen«, begann sie zu leiern. » Glaube ich Ihnen nicht? Glauben, nicht glauben… Schwören Sie, dass Sie ihn haben, und ich werde Ihnen glauben. Aber nur wenn Sie auf Ihre unsterbliche Seele schwören.«
    Tu es, Dom. Komm schon, Mann, du willst leben, oder?
    Er bemerkte, wie sie sich bewegte, und hob den Kopf. Er sah ihre Hand nach oben kommen und sog scharf die Luft ein, aber im nächsten Moment erkannte er, dass der Gegenstand in ihrer Hand zu klein für eine Waffe war.
    Dom hörte ein Klicken, und plötzlich erfüllte die Stimme seines Vaters den Beichtstuhl. » Bete lieber zu deinem Gott, dass Katja Orlowa nicht längst tot ist, denn nur sie weiß, wo der Film in Wirklichkeit ist. Du und Ry, ihr müsst sie finden und ihn euch zurückholen, und ihr müsst es schnell tun.«
    Sie schaltete den Rekorder aus und schnalzte missbilligend mit der Zunge. » Wie gemein von Ihnen, Hochwürden, mir den Spaß so zu verderben. Sehen Sie, ich hatte eine Wanze im Krankenzimmer Ihres Daddys installiert. Eine sehr gute sogar, neuester Stand der Technik, und ich habe jedes Wort seiner sogenannten Beichte aufgenommen, deshalb wusste ich natürlich die ganze Zeit, dass Sie den Film nie hatten.«
    Sie lachte wieder, und Dom verstand nicht, wie so ein liebliches Geräusch aus einem derart verderbten Herzen kommen konnte. » Ich wollte sehen, ob ich einen Priester dazu bringen kann, eine dicke fette Lüge zu schwören und seine unsterbliche Seele zu gefährden, wenn er gerade im Begriff ist zu sterben, aber Sie würden es nicht tun, oder? Was für eine Enttäuschung.«
    Sie stieß einen gespielten Seufzer aus und ließ die Hand in den Schoß sinken. » So eine Enttäuschung. Es ruiniert mir fast den

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