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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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Tag, Hochwürden, und die eine Sache, die ich mich frage, ist die: Glauben Sie wirklich, dass Gott so pedantisch an den Regeln klebt? Ich meine, glauben Sie nicht, Sie hätten, wenn Sie ans Himmelstor gekommen wären, einfach erklären können, dass mildernde Umstände im Spiel waren?… Nein? Na ja, so werden Sie jetzt wenigstens, wenn ich Sie getötet habe und Sie sich im Himmel wiederfinden, wissen, dass Sie es verdient haben.«
    Er sah sie durch das Gitter, sah, wie ihr roter Mund sich bewegte und die bekannten Worte des Bußgebets sprach: » Ich bekenne Gott dem Allmächtigen, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe…«
    Er sah ihre Hand wieder nach oben kommen, und dann sah er die Waffe.
    Washington D. C.
    Sie kamen als Einheit den Flur von der Küche herauf, gaben sich gegenseitig Deckung und feuerten flächendeckend. Aber einer von ihnen würde immer noch als Erster durch diese Tür kommen müssen, und dann würde Ry ihn töten. Er wusste, er würde sterben, aber er würde verdammt noch mal nicht allein sterben.
    Die Zeit lief langsamer ab, wie sie es immer tat in der entscheidenden Phase eines Feuergefechts, wenn sich eine Sekunde wie ein ganzes Leben anfühlte und jedes Detail wie in Glas geätzt wirkte. Er sah, wie sich die Vorhänge in dem leichten Wind blähten, der durch das zerschossene Fenster kam, hörte ein Dielenbrett im Flur knarzen. Zerbrochenes Glas klirrte auf dem Regal über ihm, als es daraufregnete. Sein Blick huschte nach oben, und er sah…
    Die Granate.
    Er hatte sie in das oberste Regalfach gesteckt, neben einen eingetopften Farn. Sie war ein Souvenir aus seinem ersten Einsatz in Afghanistan, sowjetische Bauart und mindestens zwanzig Jahre alt. War sie noch scharf?
    Der erste Kerl stürmte in den Raum. Ry schoss ihm zwischen die Augen. Er langte nach oben und angelte die Granate aus dem Regal, während er den Türstock zu Kleinholz schoss. Er zog den Splint mit den Zähnen heraus, behielt den Daumen aber auf dem Sicherungshebel.
    Ein zweiter Mann kam durch die Tür, der Lauf seiner Uzi wies ihm den Weg und beschrieb einen Bogen aus Feuer. Ry hechtete zum Fenster. Kugeln pfiffen rings um ihn, und die ganze Welt schien in Glasscherben und Splittern aus Holz und Metall zu versinken. Er ließ den Hebel los, zählte einundzwanzig, zweiundzwanzig …
    Er schleuderte die Granate seitwärts, sah sie auf den Boden aufprallen und rollen. Er sprang über den Schreibtisch, schnappte sich mit einer Hand den Anrufbeantworter und ballerte mit der anderen nach hinten in Richtung Tür.
    Dann sprang er mit den Beinen voran durch die Reste des Erkerfensters, und im selben Moment flog der Raum hinter ihm in die Luft.
    Ry prallte hart auf den Boden. Der Junge mit den zu Spitzen gegelten Haaren kam hinter dem Pizza-Wagen hervor und schoss aus einer weiteren verdammten Uzi. Ry feuerte wild drauflos und hatte Glück. Der Junge drehte eine absurde Pirouette, aus seiner Kehle spritzte Blut.
    Als Ry sich auf die Füße kämpfte, nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Ein großer Bursche mit blondem Bürstenhaarschnitt und einer halbautomatischen Handfeuerwaffe sauste zwischen zwei geparkten Fahrzeugen hervor. Ry feuerte und hörte nicht auf damit, bis der Hammer seiner Waffe auf eine leere Kammer schlug und der große Bursche tot über der Kühlerhaube eines weißen Prius hing.
    In dem Pizza-Gefährt steckte der Zündschlüssel. Beim Wegfahren sah Ry auf die Reste dessen zurück, was er in den letzten fünf Jahren sein Zuhause genannt hatte.
    Verdammt. Er hatte dieses kleine Haus gemocht.
    Er fuhr die Pizza-Karre sechs Blocks zu einem Parkhaus, stellte sie ab und fand einen Wagen, der alt genug war, dass man ihn kurzschließen konnte, ohne einen Alarm auszulösen– einen 82er Cadillac Seville. Vierzig Minuten später hatte er den Autobahnring um Washington verlassen und steuerte eine private Landebahn tief in den Hügeln von West Virginia an. Er musste nach Galveston, musste herausfinden, was zum Teufel los war, aber erst musste er von der Bildfläche verschwinden.
    Er warf einen Blick zu dem Anrufbeantworter auf dem Beifahrersitz neben ihm.
    Dom, dachte er und betete, dass sein Bruder noch am Leben war.
    Galveston, Texas
    Pfarrer Dom warf sich aus dem Beichtstuhl. Er hörte ein Zischen und spürte ein Brennen wie von einer Peitschenspitze seitlich an seinem Kopf.
    Er versuchte aufzustehen, aber der purpurne Samtvorhang des Beichtstuhls hatte sich um seine Beine gewickelt. Er trat und wand

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