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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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Jahre alt sein, aber Dom sagte, alles, was so alt war, wäre inzwischen längst vom Salzwasser zerfressen, und sie stritten gerade darüber, als Ry mit dem Fuß durch ein Bodenbrett in ein Loch stieß.
    In dem Loch befand sich eine hölzerne Truhe mit Eisenbeschlägen, und Ry sagte, das müsse Lafittes Schatztruhe sein. Jean Lafitte, der draufgängerische Freibeuter und Spion, war einer seiner Helden, und eine Geschichte, die ihm besonders gefiel, war die, wo der Pirat versuchte, Napoleon bei der Flucht aus dem Exil zu helfen, um stattdessen am Ende mit dem Schatz des Kaisers dazustehen. Lafitte hatte dieser Geschichte zufolge den Schatz in der Nähe seines Lagers auf der Halbinsel Bolivar vergraben, und der genaue Ort sei schon vor langer Zeit zusammen mit dem Piraten in Vergessenheit geraten.
    Dom sagte, ein so schlauer Pirat wie Lafitte würde seinen Schatz niemals an einer Stelle verstecken, wo Hinz und Kunz darüberstolpern konnten, und sie stritten darüber, bis sie schließlich das Vorhängeschloss mit einem Stein aufbrachen und zu Rys Entscheidung keine Edelsteine und Golddublonen fanden, sondern einen Haufen schimmliger alter Zeitungen aus den Dreißigerjahren und einen einzigen Nickel mit Indianerkopf.
    Sie fanden jedoch Verwendung für diese alte Kiste, indem sie ihre eigenen Schätze darin versteckten, wie Zigaretten und Playboy- Hefte und später Schnaps, Gras und jene Packung extragroße Kondome, die Dom an dem Tag bei Walgreens geklaut hatte, an dem Lindsay Cramer zusagte, mit ihm auf den Highschool-Ball zu gehen.
    Ry musste lächeln bei der Erinnerung, ehe es ihm die Kehle zuschnürte. Das kleine gelbe Haus seiner Kindheit existierte nicht mehr, zerstört vom Hurrikan Ike, wie alles andere auf der Halbinsel. Mom, Dad, Dom– alle waren sie jetzt tot. Die gesamte Familie O’Malley war tot bis auf ihn.
    Aber hatte es in Wirklichkeit überhaupt je eine Familie O’Malley gegeben, oder war dieser Name auch nur Teil der Lüge, die Michael O’Malleys Leben gewesen war? Während Rys ganzem Leben hatte sein Vater in diesem kleinen Haus gewohnt und sich seinen Lebensunterhalt mehr schlecht als recht mit der Vermietung von Angelbooten an die wenigen Touristen verdient, die sich auf die Halbinsel verirrten. In mageren Jahren hatte er manchmal sogar ein paar Schichten unten in der Shrimps-Konservenfabrik arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen. Bolivar war schwerlich ein Ort, den man sich aussuchte, wenn man reich oder bekannt werden wollte, er war einfach zu abgelegen.
    Aber eins war Bolivar: der perfekte Ort, wo ein Mörder auf der Flucht untertauchen konnte.
    Ein Mörder wie sein Vater.
    Ry trat aus dem Schatten der Kirche, er ging langsam und blieb einmal sogar unter einer Straßenlampe stehen, um sein Manöver mit der Zigarette auszuführen und einem möglichen Beobachter einen guten Blick auf sein Gesicht zu gewähren. Wenn die Jäger hier bei der Kirche waren, wollte er sie jetzt aus der Reserve locken.
    Er ging zu seinem Fahrzeug, einem zwanzig Jahre alten Chevy Pick-up, den er bei einem Gebrauchtwagenhändler am Flughafen von Houston gekauft hatte. Es war eine alte Klapperkiste, aber sie hatte den Vorteil, dass sie billig gewesen war.
    So spät an einem nassen Sonntagabend herrschte nicht viel Verkehr. Er musste nach Port Bolivar hinüberfahren und schauen, ob Dom vor seiner Ermordung noch dazu gekommen war, die Beichte des Alten aufzuschreiben und wie angekündigt in der Kiste zu verstecken. Lafittes Schatz. Aber erst kurvte er kreuz und quer durch Galveston, bog wahllos ab und wendete, überfuhr rote Ampeln und Stoppschilder. Er bemerkte nichts von einem Verfolger.
    Er stand mit laufendem Motor an einer Ampel in The Strand, einem Teil der Stadt, in dem einst Seeleute und Huren zu Hause gewesen waren, den nun aber T-Shirt-Läden, Eigentumswohnungen und schicke Cafés säumten. Wie dieses Internetcafé an der Ecke, SIP ’N SURF , wie das orangefarbene Neonschild verkündete.
    Ry sah auf die Uhr. Er hatte noch mehr als eine halbe Stunde Zeit, ehe die nächste Fähre, die letzte für diesen Abend, nach Port Bolivar abfuhr.
    Der einzige andere Gast in dem Café war ein pickliger Junge mit einer Harry-Potter-Brille und einem T-Shirt mit der Aufschrift TALK NERDLY TO ME . Der geißbärtige Typ hinter der Theke benahm sich, als käme ihm Rys Bitte um einen doppelten Espresso und eine halbe Stunde Computerzugang höchst ungelegen.
    In seiner Nachricht hatte Dom gesagt, eine Frau namens Katja Orlowa

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