Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)
verursachten die sechshundert Hunde und ihre jungen Reiter eine solche Panik unter den Soldaten, dass sie unbehelligt kehrtmachen und zurück zur Festung fliehen konnten.
Die Zyniks waren sich ihrer Sache zu sicher gewesen und hatten offensichtlich nicht mit einem nächtlichen Überfall gerechnet, denn die Zeltstadt war nur spärlich bewacht und die Verteidigung schlecht organisiert. So mussten sie empfindliche Verluste einstecken.
Bis sie alle Brände gelöscht hatten, waren mehr Männer umgekommen und mehr Schäden angerichtet als in der gesamten Schlacht des Vortages.
Die Operation der Pans war ein voller Erfolg.
Und entfesselte den Zorn der Königin.
Noch in der Nacht ersetzte sie ihre Bogenschützen durch ganze Bataillone von Fußsoldaten, die riesige, mit Stahlplatten geschützte Bären bei sich hatten.
Im Morgengrauen würde sie alle ihre Kräfte aufbieten. Mit dem Vorgeplänkel war es endgültig vorbei.
Doch bis es so weit war, konzentrierten sich die Pans auf die andere Flanke der Festung.
Die Mampfer rannten immer wieder gegen die Festungsmauer an, und sie hatten aus den ersten Fehlschlägen gelernt. Die nächsten Vorstöße unternahmen sie in Gruppen von fünfzehn oder zwanzig Mann, die sich unter improvisierten Schutzschilden aus zusammengebundenen Baumstämmen versteckten.
Die Idee musste von ihren Zynik-Anführern stammen, denn sie selbst wären wohl kaum auf einen so klugen Gedanken gekommen.
Auf diese Weise waren sie nicht nur vor den Pfeilen geschützt, sondern auch fast unsichtbar, denn die regennasse Rinde der Baumstämme war in der Dunkelheit ebenso schwarz wie die Umgebung.
Obwohl Tania seit vielen Stunden im Einsatz war, führte sie die Abwehr weiter an.
Gerade noch rechtzeitig entdeckte sie einen Trupp von fünfzig Mampfern, der sich ganz nah an das Tor herangeschoben hatte.
»Geht neues Öl holen«, befahl sie einem ihrer Adjutanten. »Denen werden wir’s zeigen!«
Tania wartete, bis die Mampfer genau unter der Brüstung angelangt waren, und ließ sie mit Öl übergießen. Ein brennender Pfeil genügte, um den hölzernen Schutzschild in Flammen aufgehen zu lassen. Brüllend rannten die Mampfer auseinander und verschwanden in der Nacht.
Aber nur wenig später tauchten doppelt so viele auf. Wieder entdeckten die Pans sie erst in letzter Sekunde.
»So schaffen wir das nie, wir brauchen die Feuerwerfer, um den Bereich vor dem Tor zu beleuchten.«
»Die schlafen gerade«, wandte ihr Adjutant ein.
»Wenn wir noch länger warten, werden sie bald von zweitausend Mampfern geweckt!«
Kurz darauf erschienen die Feuerwerfer auf dem nördlichen Wehrgang. Sie blinzelten benommen, konnten nur mit Mühe einen Fuß vor den anderen setzen und mussten sich an den Zinnen festklammern, um nicht umzukippen.
Sie hatten sich tags zuvor so verausgabt, dass sie kaum noch Kraft im Körper hatten.
Als Tania in ihre vor Erschöpfung verzerrten Gesichter sah, wurde ihr klar, dass sie diese neuerliche Anstrengung vielleicht nicht überleben würden.
Aber was blieb ihr anderes übrig? Sie versetzte ihre Bogenschützen in Bereitschaft, und die Blitze zuckten durch die Nacht.
Im Licht der elektrischen Entladungen konnten die Schützen die Mampfer besser ins Visier nehmen.
Der Anblick übertraf ihre schlimmsten Befürchtungen.
Das gesamte Heer der Mampfer war vor der Festung aufmarschiert. Langsam und geräuschlos rückte es näher.
»Geht und berichtet Zelie und Maylis, dass wir Besuch haben!«, schrie Tania.
Vereinzelt fuhren Blitze in die Masse der Angreifer, doch als Tania mehrere Feuerwerfer ohnmächtig zu Boden sinken sah, blies sie den Einsatz ab.
Die Käfer in den Schläuchen schienen ebenfalls ermattet zu sein, sie leuchteten weniger hell als sonst.
»Wir brauchen eine andere Lösung«, murmelte sie.
»Bei diesem Regen können wir keine Feuer in der Ebene entzünden, wir brauchen neues Licht«, rief ihr Adjutant.
Tania wies die Bogenschützen an weiterzumachen. Die Mampfer standen so dicht an dicht, dass selbst ein aufs Geratewohl abgegebener Schuss treffen würde.
»Wir müssen die Infanterie mobilisieren«, sagte sie. »Die Mampfer werden noch heute Nacht die Festung stürmen! Ich sehe keine andere …«
Ihre Stimme erstarb, als sie am Horizont einen seltsamen Lichtschein bemerkte.
Hinter der Armee der Mampfer tauchte ein rotes und blaues Leuchten auf, das immer stärker wurde und sich durch den Pass der Wölfe auf die Festung zubewegte.
Das größte Skaraheer, das Tania je
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