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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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den Weg. Sie hätte bestimmt an meiner Tür gekratzt oder sich im Stall ins Stroh gelegt.
    Er wurde unruhig. Es war nicht ihre Art, einfach so zu verschwinden. Und wenn ihr etwas zugestoßen war?
    Matt rief zu einem der beiden Wachposten hinüber:
    »Warst du die ganze Nacht hier?«
    »Nein, ich habe den Nachtwächter bei Morgengrauen abgelöst.«
    »Hast du vielleicht einen sehr großen Hund gesehen? Wirklich sehr groß. Fast wie ein Pferd.«
    »Deine Hündin? Ja, sie war hier, als ich den Dienst angetreten habe. Kurz nach Sonnenaufgang hat sie sich plötzlich mit gespitzten Ohren ein paarmal im Kreis gedreht und ist dann Richtung Wald gerannt.«
    Das war kein gutes Zeichen. So etwas hatte sie noch nie gemacht. War das womöglich eine Nachwirkung der Veränderungen, die der Sturm mit sich gebracht hatte? Spielten ihr die Gene einen Streich?
    »Wenn du sie wieder siehst, sag mir bitte Bescheid.«

    Während Ambre ihre Weitwanderer-Ausbildung fortsetzte, packte Matt seinen Rucksack und sein Schwert, um im Fruchtbaren Wald nach Plusch zu suchen. Er schloss sich einer Gruppe von Beerensammlern an, und zusammen stapften sie über abgeerntete Felder in Richtung der bewaldeten Hügel.
    Mehrere Pans unterhielten sich mit ihm und erzählten, wie gut die erste Mais- und Weizenernte ausgefallen war, aber Matt hörte nur mit halbem Ohr hin.
    Sobald sie im kühlen Schatten der Bäume angelangt waren, trennte er sich von der Gruppe und streifte im Zickzack durch den Wald. Angestrengt hielt er Ausschau nach Pfotenabdrücken oder Haarbüscheln, die an den Zweigen hängen geblieben waren, doch er entdeckte nur Fährten, die vermutlich von Wildschweinen stammten.
    Immer wieder rief er Pluschs Namen, auch wenn er damit Gefahr lief, Raubtiere auf sich aufmerksam zu machen.
    Am Nachmittag stellte er erschöpft fest, dass er in den vergangenen Stunden höchstens einen Bruchteil des endlos weiten Waldes erkundet hatte.
    Resigniert beschloss er, in die Stadt zurückzukehren, drehte sich unterwegs aber unablässig zum Wald um.
    Als er den Schutzwall um die Stadt passiert hatte, sah er die Einwohner Edens zu dem großen Platz unter dem Apfelbaum strömen.
    Der Rat hatte eine wichtige Bekanntmachung angekündigt.
    Matt verspürte nicht die geringste Lust, diesem traurigen Moment beizuwohnen. Er brachte seine Sachen in sein Zimmer im Haus der Gesandten. Danach streifte er durch die Straßen bis zum Flussufer, wo er seinen Durst stillte, bevor er die Krankenstation aufsuchte.
    Mia war noch immer bewusstlos und fieberte.
    Er setzte sich zu ihr und hielt lange ihre Hand, während die Pans erfuhren, dass sie in den Krieg ziehen würden.
    An diesem Abend ertönte kein freudiges Gelächter auf den Straßen, drang keine heitere Musik mehr aus dem Salon der Erinnerung. Als Matt an dem Gebäude vorbeiging, sah er hinter den Fenstern nur geisterhafte Gesichter, stumme Wesen, die regungslos ins Leere starrten und vergebens auf eine Antwort auf ihre Fragen hofften.
    Auf dem Treppenabsatz saß ein etwa fünfzehnjähriger Junge und drehte sich eine Zigarette aus schwarzem Tabak. Matt trat zu ihm.
    »Willst du auch eine?«, fragte ihn der Junge.
    »Nein danke. Das erinnert mich zu sehr an die Erwachsenen.«
    Der Junge zuckte ungerührt die Achseln.
    »Ich bin Horace«, sagte er, nachdem er sich die Zigarette angezündet, inhaliert und eine stinkende Rauchwolke ausgestoßen hatte.
    »Matt.«
    »Ich weiß, wer du bist. Schon als du mit deiner riesigen Hündin angekommen bist, hat man dich nicht übersehen können, aber jetzt …«
    »Was jetzt?«
    »Hm, du weißt schon, der Krieg.«
    »Na und? Dafür kann ich nichts, ich habe ihn nicht verursacht!«
    »Hey, reg dich ab. Das wollte ich doch gar nicht sagen. Der Rat hat uns berichtet, dass du und deine Freunde im Reich der Zyniks wart. Ihr seid so was wie Helden, aber auch … Unglücksboten.«
    »Mit unserem Wissensvorsprung können wir das Blatt vielleicht noch wenden!«
    Horace zog an seiner Zigarette und schnitt eine Grimasse, während der Rauch in seine Lungen drang.
    »Du glaubst also wirklich, dass wir überleben werden?«, fragte er und spuckte ein paar Tabakkrümel aus.
    »Wenn wir nicht daran glauben, können wir gleich einpacken.«
    Matt wurde mulmig zumute. Sahen etwa alle Pans der Stadt so schwarz? Würden sie dann überhaupt zu den Waffen greifen?
    »Das ist meine Letzte«, sagte Horace und musterte seine Zigarette. »Ab morgen widme ich mich ausschließlich der Kampfausbildung. Ich will

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