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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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es kaum Bewuchs.
    Daher nutzten sie am Vormittag das Unterholz am Waldrand zur Tarnung, kamen aber zwischen den Wurzeln, tief hängenden Ästen und Fuchsbauten nur langsam voran, zumal sie auf die beiden verletzten Hunde Rücksicht nehmen mussten.
    Das Licht im Pass der Wölfe war kümmerlich, denn die riesigen Bäume des Blinden Waldes ließen nur wenige Sonnenstrahlen durch. Erst als die Sonne hoch über ihnen stand, wurde es heller.
    Am Nachmittag entdeckte Ambre ein Haus zwischen der Straße und dem Fluss.
    »Ben! Was ist das?«
    »Keine Ahnung, ich war noch nie so weit im Pass. Aber es gibt hier genug Büsche und Felsen, die sich zur Deckung nutzen lassen. Wir könnten es uns ein wenig näher ansehen, wenn ihr wollt.«
    »Ich bin dafür«, meinte Floyd. »Ich möchte in Eden ungern einen unvollständigen Bericht abliefern.«
    Die Hunde pirschten sich etwa anderthalb Kilometer weit in die Mitte des Tals vor. Dort überließ Ben sie Horace und Neil und bedeutete den anderen Pans mit einer Handbewegung, ihm möglichst unauffällig zu folgen.
    Geschützt von hohem, leuchtend grünem Gras suchten sie sich einen Beobachtungspunkt etwa hundert Meter von der Straße entfernt. Vor ihnen lag ein zweistöckiges graues Steinhaus mit einem Strohdach. Aus zwei dicken Schornsteinen stieg Rauch auf, und von der ihnen abgewandten Seite ertönte das Knarren eines riesigen Rades, das von der Flussströmung angetrieben wurde. Ein großes Gebäude, so beeindruckend wie ein Herrenhaus.
    Die schmalen und hohen Fenster ähnelten den Scharten eines Bergfrieds.
    »Ist das die Festung?«, fragte Chen fast enttäuscht.
    »Ich denke nicht«, erwiderte Matt. »Es sieht eher wie eine große Herberge aus. Die Zyniks machen hier vermutlich Rast, wenn sie den Pass durchqueren.«
    »Eine Herberge, die wie ein Bollwerk gebaut ist?«
    »Schaut mal, die Fenster«, sagte Ambre. »Das ist nicht normal.«
    Tania warf ein:
    »Das ist ein Kriegsgebäude.«
    »Nein, dann wäre das Dach nicht aus leicht entflammbarem Stroh, sondern aus Schiefer. Die Zyniks wissen, wie man das macht, in Babylon, ihrer größten Stadt, habe ich solche Dächer gesehen.«
    »Ambre hat recht«, nickte Ben. »Es gibt keinen Nebenstall. Die große Tür da rechts ist für die Pferde gedacht. Sie lassen nichts draußen.«
    »Wahrscheinlich, um sich warm zu halten«, meinte Chen. »Im Winter tragen die Tiere dazu bei, dass die Räume sich erwärmen.«
    »Nein«, erwiderte Ben. »Die Türen sind beschädigt! Dieser Ort wurde angegriffen!«
    »Wahrscheinlich von Mampfern, bevor sie zu ihren Verbündeten wurden«, überlegte Matt.
    »Möglich. Aber eins ist sicher, diese Herberge wird nicht leicht einzunehmen sein.«
    »Man braucht nur brennende Pfeile auf das Dach zu schießen«, widersprach Ambre. »Dann werden die Bewohner sehr schnell rauskommen! Wozu auch immer dieses Gebäude genutzt wird, es wurde jedenfalls nicht erbaut, um sich gegen einen schlauen Gegner zu schützen.«
    »Aber wogegen dann?«, fragte Matt, der seine Freundin gut genug kannte, um zu wissen, dass sie bereits eine Vermutung hatte.
    »Gegen Tiere. Die Zyniks suchen hier Zuflucht vor Raubtieren.«
    »Vor Nachtschleichern?«, rief Tania entsetzt.
    »Keine Ahnung. Aber noch ein Grund mehr, auf der Hut zu sein.«
    Sie kehrten wieder zu den Hunden zurück. Neil und Horace waren in eine lebhafte Diskussion vertieft, beide hatten sich einen Grashalm zwischen die Zähne gesteckt.
    »Und?«, fragte Horace.
    »Wir beeilen uns«, sagte Ben. »Wir sollten so schnell wie möglich aus dem Pass der Wölfe herauskommen.«

    Als die Schatten der Bäume mit der einsetzenden Abenddämmerung immer länger wurden, machte sich in der Gruppe die Furcht vor dem Einbruch der Nacht breit. Keiner sprach ein Wort, und immer wieder spähten sie unsicher in den Wald. Welche Geheimnisse barg er? Lauerten darin grauenhafte Gestalten, die im Mondschein aus ihren Verstecken kriechen würden?
    Einstimmig beschlossen sie, sich etwas vom Waldrand zu entfernen und unter freiem Himmel zu übernachten.
    Sie richteten ihr Lager hinter einigen großen Felsen ein, wo man sie von der Straße aus nicht sehen konnte. Zum Abendbrot aßen sie nur ein paar kalte Bissen, und als die nächtliche Kühle heraufzog, sehnten sich alle nach einem wärmenden Feuer.
    Entgegen ihrer Gewohnheit entfernten die Hunde sich diesmal kaum, sondern blieben im Schutz der hohen Felsen und schmiegten sich an ihre Pans.
    Da begann das Heulen.
    Ein endloses, markerschütterndes

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