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Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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auch an seinem Herzen, und es ging verloren. Vielleicht hat er seinen Glauben verloren?«
    Bärbel schüttelte den Kopf. »Dazu passt sacrum nicht. Das bedeutet eigentlich heiliger Gegenstand.«
    Lorenz' Augen begannen zu leuchten. »Ah – ein heiliger Gegenstand. Ist das eine Spur?«
    »Das will ich meinen«, bestätigte Gustav. »Aber sie bringt uns nicht wirklich weiter.«
    »Ach was! Ein sacrum, ein heiliger Gegenstand, eine Reliquie, und zwar von Jesus Christus selbst! Das ist doch mal was!«
    »Das kann gut sein«, sagte Bärbel aufgeregt.
    »Die Übersetzung ist gewagt und wissenschaftlich eher unhaltbar, aber – was soll es sonst heißen? Ein Einkaufszettel ist das jedenfalls nicht.«
    »Heiliger Bimbam!« Lorenz geriet außer sich. »Stellt euch das nur vor: Der alte Gauner war im Besitz einer Reliquie, die auf Jesus Christus selbst zurückgeht, und er hat sie verborgen gehalten. Und dann hat er sie verloren. Und jetzt suchen nicht nur wir danach. Weiß Gott, für eine solche Reliquie könnte man Morde begehen!«
    »Lorenz!«, rief Bärbel aus.
    »Lass doch, der alte Knabe hat recht«, meinte Gustav. »Ob er selbst dafür einen Mord begehen würde, sei einmal dahingestellt. Jedenfalls sind Morde geschehen, und sie hängen mit Konrad zusammen. Wir wissen jetzt aber, dass er das Artefakt verloren haben muss.«
    »Wir vermuten dies aus einer sehr unklaren Quelle«, warf Bärbel ein.
    »Nun sei doch nicht so wissenschaftlich! Lass Gustav weiterreden!«
    Gustav grinste und fuhr fort. »Nehmen wir einmal an, er besaß eine Reliquie und verlor sie noch zu Lebzeiten. Er kann sie also nicht mit ins Grab genommen haben. Deshalb konnte man dort auch nichts finden, obwohl man es versucht hat. Wir wissen also diesbezüglich mehr als die anderen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, meinte Bärbel. »Immerhin war da der Mord in Nideggen.«
    »Heureka!«, rief Lorenz aus. »Du bist ein Goldschatz!« Er umarmte Bärbel und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Womit habe ich das verdient?«
    »Ist doch klar«, antwortete Lorenz. »Du hast den Punkt getroffen. Konrad saß in Nideggen in Kerkerhaft. Wenn er tatsächlich eine Reliquie bei sich getragen haben sollte, deren Existenz er vor der Welt verbarg, und er sie irgendwann verloren hat – wo sonst als während der Gefangenschaft?«
    »Deswegen sucht die Russenmafia mittlerweile in Nideggen«, ergänzte Gustav.
    »Genau«, meinte Lorenz. »Und deswegen ist klar, dass die anderen in diesem Punkt leider auch schon so weit sind wie wir. Mit dem Unterschied, dass der Gegner vermutlich genauer weiß, wonach er sucht.«
    »Aber einen Vorteil haben wir«, meinte Bärbel. »Wir haben unseren Opa Bertold, der sich in der Geschichte Nideggens besser auskennt als jeder Mafioso.«
    Das tat Lorenz sichtlich wohl. Doch sagte er bescheiden: »Liebe Bärbel, nun übertreibe mal nicht. Ohne euch könnte ich das niemals schaffen, und außerdem müssen wir davon ausgehen, dass der Gegner Spezialisten in seinen Reihen hat, die profunde Kenntnisse in historischer Forschung haben. Mein bescheidener Wissensvorsprung wird schmelzen wie Butter in der Pfanne.«
    »Dann lasst uns mal zusehen, dass wir Land gewinnen, bevor die Butter geschmolzen ist«, meinte Gustav.
    »Du hast recht«, stimmte Bärbel zu. »Wir haben hier genug erfahren. Die Lösung wartet in Nideggen auf uns.«
    Sie packten ihre Unterlagen zusammen. Lorenz vergaß nicht, sich einige Seiten aus den Regesten kopieren zu lassen. Nachdem sie sich artig bedankt hatten, verließen die drei Freunde das Dombauarchiv.
    Der hochgewachsene Mann in dem strengen schwarzen Gehrock und dem ebenso schwarzen langen Bart, der allein auf dem weiten Platz stand und die Tauben fütterte, war nicht zu übersehen. Als er die drei Freunde bemerkte, kam er bedächtig auf sie zu.
    »Haben Sie gefunden, wonach Sie gesucht haben?«
    Sein Tonfall war merkwürdig weich, wie es oft der Fall war, wenn Ausländer deutsch sprachen.
    »Sie sind Sorokin?«, fragte Lorenz zurück.
    Der Russe entgegnete: »Da dies keine Frage, sondern offenbar eine Feststellung war, bitte ich um Beantwortung meiner Frage.«
    Der Klang seiner Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass dieser Mann Antworten gewohnt war.
    Gustav schob sein Kinn angriffslustig vor. »Was immer wir suchen oder finden, Sie werden es vermutlich als Letzter erfahren.«
    Wassilij Sorokin lächelte freudlos. »Sie glauben selbst nicht an die Wahrheit dieser Aussage. Glauben Sie, ich füttere hier zufällig

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