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Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde

Titel: Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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schlimmsten Knoten mit den Zähnen bearbeitete. Dann küßte sie die Frau sanft auf die Stirn und strich ihr das wirre Haar aus den Augen.
    »Akoah, bitte sag etwas. Was ist passiert? Was haben sie dir angetan? Haben sie dich so hart geschlagen, wie sie es mit mir gemacht haben? « Akoah sagte nichts. Sie war nackt, wie Marrah es gewesen war, aber bis auf einige häßliche Blutergüsse im Gesicht und den angstvollen Ausdruck in ihren Augen schien sie unverletzt.
    Lange Zeit saß Marrah neben ihr, während sie ihre Hände hielt und beruhigend auf sie einsprach. Wenn die Krieger bemerkten, was sie tat, so nahmen sie jedenfalls keine Notiz davon. Schließlich schien Akoah wieder zu sich zu kommen. Sie setzte sich auf und warf einen furchtsamen Blick in Richtung der Männer. »Wir müssen von hier verschwinden«, flüsterte sie.
    »Ja«, erwiderte Marrah. »Das werden wir tun, sobald wir können.«
    »Du verstehst nicht.« Akoah schauderte und biß sich verzweifelt auf die Unterlippe. »Diese Wesen da drüben sind keine wirklichen Menschen. Sie sind irgend etwas anderes. Sie benehmen sich nicht wie Menschen. Sie tun Dinge, die kein Mensch tun würde.« Sie beugte sich näher zu Marrah und brachte ihren Mund dicht an ihr Ohr. »Ich glaube, es sind Geister. Böse Geister. Wesen, die gestorben und niemals zur Mutter heimgekehrt sind.« Sie griff nach Marrahs Arm und hielt ihn umklammert. »Sie haben meine beiden Tanten mit ihren Pfeilen getötet, nicht wahr? «
    Marrah nickte widerstrebend und dachte, daß Akoah wirklich nicht in der Verfassung war, solche Nachrichten zu hören, aber zu ihrer Verwunderung schien sie erleichtert. »Göttin sei Dank, dann kann ihnen nichts mehr geschehen.« Marrah fragte sie, was sie meinte, und Tränen stiegen in Akoahs Augen auf. »Sie tun Frauen Dinge an, für die es in unserer Sprache keine Worte gibt. Tun es mit ihnen, bis sie daran sterben. Ich bin froh, daß meine Tanten schnell gestorben sind.«
    Die Art, wie sie den Tod ihrer Tanten akzeptierte, hatte etwas Unheimliches an sich, das die feinen Härchen in Marrahs Nacken sich aufrichten ließ. »Was meinst du?«
    Die junge Frau wischte sich die Tränen ab und blickte Marrah zornig an. Ihre Augen waren nicht länger groß und unschuldig, sondern mit Abscheu und Verachtung erfüllt. »Jene fünf Geister, die mich hergebracht haben, haben mich gezwungen, mit ihnen zu kopulieren«, flüsterte sie. »Ich benutze das Wort, das wir für Tiere benutzen, aber noch nicht einmal Tiere kopulieren auf diese Art. Sie sind wie Hunde über mich hergefallen, doch selbst ein Rudel Hunde wird eine Hündin in Ruhe lassen, wenn sie nicht in Stimmung ist. Sie sind von vorn und von hinten in mich gestoßen, und als ich mich gegen sie zu wehren versuchte, haben sie mich ins Gesicht geschlagen.«
    Sie zeigte auf die Innenseite ihrer Schenkel. »Siehst du das hier? Das ist getrocknetes Blut. Und ich hatte noch Glück. Da war noch eine andere Frau, der sie dies aufgezwungen haben, eine junge Priesterin aus Shambah, und sie haben sie getötet. Zu zehnt haben sie sich auf sie gestürzt, und sie hat einen Schrei ausgestoßen, den ich bis an mein Lebensende in meinen Alpträumen hören werde.« Sie legte Daumen und Zeigefinger zusammen zum Zeichen der rundäugigen Eulengöttin. »Möge sie, die Tod bringt, sie alle mit Freudlosigkeit und Kinderlosigkeit strafen. Und möge sie sich weigern, ihre Seelen zu empfangen, wenn sie sterben.«

Marrah wollte etwas sagen, aber sie war zu verängstigt, um etwas anderes zu tun, als Akoahs Hand zu nehmen und sie tröstend zu streicheln. Ihre eigenen Finger zitterten dabei. Sie wußte jetzt, welchem Schicksal sie um Haaresbreite entgangen war. Die Vorstellung, daß Akoah gezwungen worden war, mit fünf Männern zu kopulieren, verursachte ihr Übelkeit.
    Einen Moment lang schwiegen beide. Dann seufzte Akoah. »Nun, ich kann nicht ständig daran denken, was sie mir angetan haben, sonst verliere ich den Verstand.« Sie strich sich mit den Fingern durchs Haar und zog die Blätter und Grashalme heraus. »Im Moment würde ich alles dafür geben, um ihren Gestank abzuwaschen, aber ich fürchte, wenn ich versuche, zum Bach zu kommen, werden sie mich daran hindern.«
    Marrah blickte auf die Krieger, die noch immer um das Lager-feuer saßen und sie nicht beachteten. Seit der braunhaarige Mann ihr das Armband zugeworfen hatte, hatten sie sie so ziemlich alles tun lassen, was sie tun wollte, außer zu fliehen.
    »Laß es uns versuchen«,

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