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Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde

Titel: Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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dachte sich schon, daß du eine Priesterin sein müßtest.«
    Dalish lächelte trocken und blickte auf Akoah, die sich verwirrt aufsetzte. »Ja, man merkt es mir immer noch an, nicht wahr ?« Sie wandte sich an Akoah. »Sitz still, Liebling«, sagte sie in so scharfem Ton, daß Marrah zusammenzuckte. »Es tut mir leid, daß ich gezwungen bin, so mit euch zu reden, aber die Scheißkerle hinter mir müssen glauben, ich stehe auf ihrer Seite. Wenn du aufstehst, könnten sie auf die Idee kommen, dich zu Brei zu schlagen. Es ist ihre Art, Gefühle auszudrücken.« Sie drehte sich wieder zu Marrah um. »Wir müssen zur Sache kommen, bevor sie Verdacht schöpfen. Warum fängst du nicht einfach an, indem du mir deinen Namen sagst und woher du kommst, und ich werde die Informationen dann weitergeben und so tun, als hätte ich so lange gebraucht, um sie aus dir herauszubekommen.«
    »Mein Name ist Marrah, Tochter von Sabalah, und ich komme aus dem Dorf Xori.«
    Dalish drehte sich zu den Männern um, verbeugte sich und sagte etwas, und der braunbärtige Mann gab ein tiefes Knurren von sich. »Irehan der Feige will wissen, wo Xori ist.«
    »Es ist ein Fischerdorf an der Küste des Meeres der Grauen Wogen.«
    Dalish runzelte die Stirn. »So weit weg? Ich glaube, ich warte erst noch etwas, bevor ich ihm das sage. Du und ich haben zuerst wichtigere Dinge zu besprechen.« Sie wies mit einer kaum merklichen Kopfbewegung auf Marrahs Arm. »Zum Beispiel, wie du an diesen goldenen Armreif gekommen bist. Nein, schau jetzt nicht hin, sieh nur mich an. Sie sollen nicht wissen, daß ich dich schon danach gefragt habe.«
    Marrah gehorchte. »Ich habe den Armreif von einem –«, wie hatte Dalish sie genannt?, »von einem Nomaden, der am Tag meiner Volljährigkeit an unseren Strand gespült wurde.« Verlegen und stockend begann sie zu erzählen, wie sie und Stavan sich kennengelernt hatten. Angesichts der Greueltaten, die sie heute gesehen hatte, schien es eine Schande, ihn jemals geliebt zu haben, und dennoch hatte sie ihn geliebt und liebte ihn immer noch. Bevor sie erklären konnte, daß er völlig anders war als die Angehörigen seines Volkes, schnitt Dalish ihr das Wort ab.
    »Genug. Ich habe schon verstanden. Er war dein Liebhaber, ja?« Marrah nickte. »Ich nehme doch an, er war kein dreißigjähriger Riese, der einen langen schwarzen Dolch auf seinem Penis eintätowiert hatte? « Unter anderen Umständen hätte Marrah laut gelacht, aber sie war nicht in Stimmung, um über irgend etwas zu lachen. Sie schüttelte den Kopf.
    »Er war ungefähr siebzehn, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, und groß, aber er hatte keinen tätowierten Dolch.«
    Dalish schwieg eine Weile, und als sie schließlich sprach, klang ihre Stimme völlig verändert. »Jetzt hör mir zu, und hör genau zu, denn wenn du nicht exakt das tust, was ich dir sage, droht uns beiden ein qualvoller Tod. Du hast gesehen, was sie mit den Männern von Shambah gemacht haben, ja? Nicke einfach, wenn du verstanden hast. Gut. Nun, so wird es uns beiden ergehen, wenn du mir nicht aufmerksam zuhörst. Ich bin im Begriff, mein Leben für dich zu riskieren, und ich möchte es nicht unnütz verschwenden.«
    Sie setzte sich und bedeutete Marrah, sich neben sie zu setzen. »Zuerst möchte ich, daß du ein verwirrtes Gesicht machst, damit diese Bastarde glauben, ich müßte dir alles mehrmals erklären. Ich sehe schon, daß du das Wort ›Bastard‹ nicht kennst. Nun, du wirst es bald genug kennenlernen. Hansi ist die beste Sprache der Welt zum Fluchen, aber ich werde versuchen, mich zu beherrschen, bis du genügend gelernt hast, um meine Flüche im Original schätzen zu können.«
    Marrah setzte sich und tat, was Dalish verlangt hatte. Es war nicht schwierig, verwirrt auszusehen. Sie war wirklich verwirrt, und zwar gründlich.
    »Ich werde dies schnell sagen, also hör gut zu und präge es dir ein. Erstens: Du hast es nur einem Wunder zu verdanken, daß du heil und in einem Stück bist. Dieser Krieger, der dich überwältigt hat, wollte dich vergewaltigen – dich zwingen, die Lust mit ihm zu teilen – und dich zu seiner Sklavin machen, aber seinem Onkel gefiel dein Aussehen, und er entschied, dich für sich selbst zu behalten, deshalb brachte er dich hierher, um sich später mit dir zu vergnügen. In der Zwischenzeit entdeckte Irehan – der mit dem braunen Bart – dein goldenes Armband und wollte wissen, woher du es hast. Es ist nämlich kein gewöhnliches Armband, verstehst du?

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