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Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde

Titel: Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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Es sind Clan¬zeichen eingraviert, wichtige Clanzeichen. Die Zeichen besagen –« sie hob ihren Blick um einen Bruchteil eines Zentimeters, so daß er auf dem Armreif ruhte, »daß es einmal Achan gehört hat, dem einzigen Sohn des Großen Häuptlings Zuhan.«
    »Ja«, erwiderte Marrah, »das –«
    Wieder brachte Dalish sie mit einer knappen Handbewegung zum Schweigen. »Lassen wir das jetzt. Du kannst mir später erzäh¬len, wie du zu dem Schmuck gekommen bist. Wichtig für dich zu wissen ist, daß du nur um Haaresbreite einer Hinrichtung entgan¬gen bist. Als Irehan das Armband sah, hat er ganz logisch daraus geschlossen, daß ein Mitglied deiner Familie Achan getötet und ihm den Schmuck als Siegestrophäe abgenommen haben muß. Schnelle Rache ist eine Spezialität der Nomaden. Irehan war tatsächlich schon dabei, einen Pfahl auszusuchen, um dich darauf aufzuspie¬ßen, als ich vorschlug, daß immerhin die Möglichkeit bestände, daß Achan dir das Armband geschenkt hätte. Da sein Verstand ziemlich langsam arbeitet, mußte er eine Weile innehalten und darüber nachdenken, und während er nachdachte, kam ein Bote mit einer interessanten Nachricht an.«
    Sie legte erneut eine Pause ein. »Ich werde dir jetzt etwas erzählen, was in dir den Wunsch erweckt, zu jubeln oder eine Geste der Freude zu machen. Statt dessen mußt du – du mußt, hast du verstanden? – eine steinerne Miene beibehalten.« Sie warf einen schnellen Blick auf die Krieger, als wollte sie sich vergewissern, daß sie immer noch keine Ahnung hatten, wovon sie sprach. »Dein Bruder lebt.«
    Wäre Marrah nicht vorgewarnt gewesen, hätte sie vor Überraschung und Freude laut aufgeschrien, aber obwohl das Blut in ihr Gesicht strömte, gelang es ihr irgendwie, ausdruckslos in Dalishs Gesicht zu starren.
    »Der Krieger, der ihn mit seinem Pferd umgeritten hatte, hätte ihm sofort die Kehle aufgeschlitzt, wenn Slehan – der mit der Narbe im Gesicht – ihm nicht befohlen hätte, zumindest einen lebenden Gefangenen zu machen. Sie hatten vor, Han ein letztes Dankopfer zu bringen, und sämtliche Männer aus Shambah waren schon ermordet worden oder geflohen. Also haben sie deinen Bruder wie ein Bündel zusammengeschnürt und ins Hauptlager gebracht, wo sie – große Überraschung! – feststellten, daß er nicht als Opfergabe geeignet war, und zwar aus zwei Gründen: Erstens hatte er alte Rotbeerenfiebernarben, und Dankopfer müssen perfekt sein, und zweitens trug er einen goldenen Ohrring, der wie dein Armband mit Achans Clanzeichen dekoriert war.«
    Sie leckte sich nervös die Lippen. »So stehen die Dinge also im Moment. Dank mir glauben sie, es bestände eine schwache Chance, daß dein Bruder – er ist doch dein Bruder und nicht dein Sohn, nicht wahr?«
    Marrah nickte.
    »... eine schwache Chance, daß dein Bruder der legitime Sohn des Helden Achan ist. Zeitlich kommt es zwar nicht genau hin, aber ich hatte keine Zeit, mich um unbedeutende Einzelheiten zu kümmern. Ich habe einfach nur so schnell geredet, wie ich konnte, und die Götter um eine Eingebung angefleht. Zum Glück weiß jeder Mann in den Zwanzig Stämmen, daß sich Zuhan verzweifelt einen legitimen Erben wünscht, und ein noch glücklicherer Umstand ist, daß die Burschen alle nicht rechnen können. Außerdem halten sie deinen Bruder für jünger, als ich ihn einschätze. Übrigens, wie alt ist er? Sie wollten mich nicht mit ihm sprechen lassen.« »Zwölf«, flüsterte Marrah.
    Dalish nickte. »Genau das hatte ich mir gedacht. Nun, sie glau-ben, er wäre zehn. Zum Glück ist er klein für sein Alter, und glücklicherweise wissen alle, daß Achan eine kurze Reise nach Westen unternommen hatte, bevor er zurückkehrte, um zu verkünden, daß er erneut nach Westen wollte, um Hans goldene Zelte zu finden. Also könnte Achan eine Wilde geheiratet haben, wie ich Slehan erklärt habe. Natürlich nicht genau nach den Bräuchen der Hansi. Es wäre wahrscheinlich kein Wahrsager dabei gewesen, um die richtige Anzahl von Pferden zu schlachten und die richtigen Gebete zu sagen und all das, aber es könnte durchaus sein, daß sich Achan im Westen eine Ehefrau zugelegt hat, was – wenn es tatsächlich so wäre – deinen Bruder zum einzigen Erben des Großen Häuptlings machen würde. Kannst du mir folgen ?«
    Marrah runzelte die Stirn. »Nicht ganz.«
    »Laß es mich einfach ausdrücken. Gleich werde ich mich herumdrehen und so tun müssen, als übersetzte ich deine Worte. Wenn du und dein Bruder

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