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Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde

Titel: Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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»nech«, und es bedeutete »niemals«. Der Wahrsager zeigte in die Richtung von Vlahans Zelt, gab ihnen zu verstehen, sofort dorthin zurückzukehren. Dann machte er kehrt und ging so leise, wie er gekommen war.
    »Du kannst von Glück reden, daß er dich nur geschlagen hat«, sagte Dalish am nächsten Morgen, als sie in Vlahans Zelt kam, um Marrah zu trösten. »Und du kannst doppelt froh sein, daß sie Arang noch für einen kleinen Jungen halten. Sonst wäre er nämlich jetzt tot, da Changar ihn mit heruntergelassenen Hosen erwischt hatte, während du über ihm knietest.«
    »Aber die Glücksbringer, die mir die Priesterinnen von Nar geschenkt hatten, sind alle weg, und meine sämtlichen Arzneien obendrein. Was soll ich tun, wenn jemand krank wird? Ich kann keine neuen Heilkräuter sammeln; ich war kaum in der Lage, eine einzige Pflanze zu erkennen, seit wir den Wald verlassen haben.«
    Dalish runzelte die Stirn und blickte sich vorsichtig um, um sicherzugehen, daß Timak nirgendwo in Sicht war. Obwohl sie sich auf shambah unterhielten, schien sie immer mißtrauisch zu sein, als könnten sie belauscht werden. »Statt dir über Glücksbringer und Krankheiten Sorgen zu machen, solltest du lieber der Göttin danken, daß Changar genug Verstand hatte, um einzusehen, daß du Arang zu heilen versucht hast, und genug Großzügigkeit – wenn man es überhaupt so nennen kann –, um die Tatsache zu berüccsichtigen, daß du unmöglich wissen konntest, daß er hier der einzige ist, dem das Recht zusteht, irgend etwas zu heilen. Wärst du eine Hansi-Frau gewesen, dann hätte er dich nicht nur geschlagen; er hätte dir die Zähne eingetreten oder dich vielleicht sogar erwürgt.«
    Sie tätschelte verständnisvoll Marrahs Knie. »Ich weiß, du hast in den letzten beiden Tagen alle Arten von Schrecken erleben müssen, aber versuch doch mal, die Dinge positiv zu sehen. Ich bin gekommen, um dir eine gute Nachricht mitzuteilen. Zuhan will, daß Arang einen Dolmetscher hat, bis er genügend Hansi kann, deshalb hat Slehan mich ihm überlassen.« Sie lächelte. »Mir gefällt die Idee, Zuhans Konkubine zu sein. Er ist so alt, da bezweifle ich, daß er sehr viel mehr tun kann, als meine Brüste zu kneten. Zulike könnte mir zwar das Leben schwermachen, aber unter diesen Umständen glaube ich nicht, daß es sie kümmern wird. Deshalb bin ich hier, um zu bleiben.«
    Sie ergriff Marrahs Hand, wobei sie sie vorsichtig unter dem Saum ihres Schals verbarg. »Und jetzt erzähl mir, was passiert ist seit dem letzten Mal, als wir uns gesehen haben. Ich weiß, wie Hochzeitsnächte bei den Hansi verlaufen. Hat Vlahan dich verletzt? Du hast vielleicht deine Arzneien verloren, aber ich habe ein paar Dinge, die die schlimmsten Beschwerden lindern können. Es gibt eine spezielle Pflanze namens ›Brautbalsam‹, die alle HansiFrauen benutzen. Natürlich ist dies strengstens verboten, aber Changar haßt es, irgend etwas mit Frauenkrankheiten zu tun zu haben, deshalb gibt er vor, nichts davon zu merken.«
    Ermutigt durch ihr Mitgefühl, begann Marrah zu beschreiben, wie Vlahan sie nach der Adoptionszeremonie brutal gepackt hatte, aber als sie zu dem Teil über Stavan kam, brachte Dalish sie zum Schweigen, indem sie einen Finger auf ihre Lippen legte, und als sie sprach, war alles Mitgefühl aus ihrer Stimme verschwunden. »Wenn du diesen Namen jemals wieder laut aussprichst, werde ich aufstehen, weggehen und nur noch mit dir reden, wenn Slehan mich zum Übersetzen zwingt. Hast du den Verstand verloren? Du sagst, du hättest deinen Liebhaber gesehen. Ich habe mit den anderen Konkubinen gesprochen, und sie haben mir alles über Zuhans verrückten Sohn erzählt. Er wandert barfuß herum mit Stroh im Haar, er hat jedes Interesse an Pferden oder Frauen verloren, und wann immer Zuhan Mitleid mit ihm hat und ihn zu irgendeiner öffentlichen Zeremonie einlädt, sitzt er die ganze Zeit nur da und brabbelt wirres Zeug vor sich hin.«
    Sie lächelte bitter. »Ich weiß, du hast insgeheim gehofft, er wird dich retten, aber der arme Irre kann noch nicht einmal sich selbst retten. Er schläft bei den Pferden, und manchmal, wenn die Frauen auf die Weide kommen, um die Stuten zu melken, ertappen sie ihn dabei, wie er Heu zu essen versucht. Gib ihn auf. Ich sage dir dies als Freundin. Er ist der letzte Mensch, auf den du dich verlassen kannst.«
    Eine Woche verstrich und noch eine. Jede Nacht zwang Vlahan Marrah in sein Bett, aber das Zelt war nicht länger leer.

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