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Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde

Titel: Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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Umständen war es das einzig Ehrenhafte gewesen, was er hatte tun können, und er hatte nicht die Absicht, seinen Eid zu brechen, aber es war alles so ... verwirrend. Schlimmer noch, es weckte Verlangen in ihm. Er wollte Marrah nicht begehren, weil er ahnte, daß es zu allen möglichen Komplikationen führen würde, aber er konnte sie anscheinend nicht aus seinen Gedanken verdrängen. Er fing an, so für sie zu empfinden, wie er für Jallate, Vlahans Ehefrau, gefühlt hatte, als er ein Jüngling gewesen war. Vielleicht war er dazu verdammt, Zuneigung für Frauen zu empfinden, die für ihn unerreichbar waren.
    Nun, er war kein Jüngling mehr, und er wußte, wie man den Mund hielt, was genau das war, was er tun würde, bis sich diese unerwünschte Begierde wieder gelegt hatte. Er würde Marrah als seinen Häuptling behandeln und sein Bestes tun, um zu vergessen, daß sie eine Frau war.
    Stavan verstärkte seinen Griff um den Rand des Bootes und blickte auf den Fluß, versuchte zu berechnen, wie weit sie gegangen waren. Das Wasser strömte rauschend vorbei, kräuselte sich wie die Muskeln auf dem Rücken einer Stute, so grün und klar, daß er Fische am Ufer entlangschwimmen sehen konnte. Hinter sich hörte er den fröhlichen Klang von Marrahs Lachen.
    Am frühen Nachmittag kamen sie in Xemta an, wo sie – wie Rhom versprochen hatte – herzlich empfangen wurden. Dank ihrer Pilgerhalsketten bekamen Marrah und Arang eine ganze Schlafecke für sich allein zugeteilt; Zastra, Shema und Stavan machten es sich unter dem vorspringenden Dach auf der Vorderveranda eines der Langhäuser bequem, und Rhom verschwand mit der zweitjüngsten Enkelin der Dorfmutter im Wald, einer dunkelhaarigen jungen Frau namens Koipa, die den Weg hinuntergeeilt war, um ihn zu begrüßen, und vor Freude gejauchzt hatte, sobald sie ihn auf die Lichtung treten sah.
    Vermutlich hatte Koipa sich beeilt, um die erste zu sein, da es noch vier weitere Enkelinnen gab, die beim Anblick von Rhom ähnlich große Begeisterung zeigten. Wegen seines weißblonden Haares und Bartes hatten die lüsternen Frauen von Xemta Stavan zuerst fälschlicherweise für einen alten Mann gehalten, doch sie erkannten ihren Irrtum schnell. Sie blinzelten ihm vielsagend zu, warfen ihm Kußhände zu und taten wirklich ihr Bestes, um ihn zu verlocken, doch Stavan ignorierte sie stoisch und ging zum Flußufer hinunter, um zu schwimmen.
    Das war zuviel für die Enkelinnen, die ihm folgten und sich ans Ufer setzten, wo sie ihn verführerisch anlächelten und ihm lachend Einladungen zuriefen, bis er sie mit einer brüsken Handbewegung wegscheuchte, als wäre er verlegen. Danach ließen sie ihn in Ruhe, da es ungastlich gewesen wäre, einen Mann weiter zu bedrängen, nachdem er abgelehnt hatte, aber beim gemeinsamen Essen an jenem Abend gab es viele lange Gesichter und eine Menge sehnsüchtiger Blicke in seine Richtung.
    Am nächsten Morgen entluden Marrah und ihre Gefährten die Boote, um sie von einem der Dorfbewohner nach Gurasoak zurückbringen lassen, schulterten ihre Tragekörbe und machten sich zu Fuß auf den Weg, wobei sie immer dem Fluß folgten. Zuerst verlief der Pfad dicht neben dem Wasser, aber nach einer Weile bog er scharf ab, und sie waren gezwungen, einen schlammigen Hügel hinaufzuklettern, um zum Wald zu gelangen, wo das Vorankommen leichter sein würde, wie Rhom ihnen versicherte.
    Shema und Zastra stimmten ihm zu. »Dies ist das dritte Mal, daß wir den Wald in dieser Richtung durchqueren«, sagte Zastra, »und glaubt mir, es ist fast immer weniger beschwerlich, im Wald zu gehen, ganz zu schweigen davon, daß ihr in ein paar Wochen so viel von den Vorräten in euren Körben aufgegessen haben werdet, daß ihr Gewicht kaum noch auf eurem Rücken spürt.«
    Während Marrah sich abmühte, nicht für jeden Schritt vorwärts jedesmal wieder zwei Schritte zurückzurutschen, fragte sie sich, ob Stavan und Arang die Neuigkeit, daß es mindestens zwei Wochen dauern würde, um das Gewicht der Körbe zu verringern, ebenso deprimierend fanden wie sie selbst, aber sie war zu sehr außer Atem, um ihre Frage auszusprechen. Sie griff nach einem Büschel Gras, um sich daran festzuhalten, und rutschte prompt aus, aus dem Gleichgewicht geraten durch die Last auf ihrem Rücken, die sich anfühlte, als schleppte sie Steine statt Federcapes und Vorräte. Vor ihr sprang Rhom leichtfüßig von einem Stückchen ebenen Bodens zum anderen, während er unbekümmert mit Shema über einen ihrer

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