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Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde

Titel: Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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hübsch«, murmelte er schließlich und berührte ihren Bauch vorsichtig mit den Fingerspitzen. »Wer hat sie gemacht?«
    Darauf wußte keiner eine Antwort. Rhom sagte, er hätte einmal eine Terrakottastatue aus dem Land der Hita gesehen. Die Hita seien talentierte Bildhauer, und die Figur hätte all die Rundungen und die Anmut eines echten Frauenkörpers gehabt, aber selbst jene Statue habe nicht so lebensecht wie diese kleine Göttin ausgesehen.
    Bevor sie wieder gingen, pflückte Arang eine Handvoll Blumen und legte sie ihr zu Füßen. Danach sahen sie nichts weiter, was von Interesse gewesen wäre, aber es war klar, daß sie auf dem richtigen Weg waren und bald die Höhlen von Nar erreichen würden.

 7. KAPITEL
     
    Von den Höhlen von Nar zum Blauen Meer
     
    »Sei gegrüßt, Marrah aus Xori, Tochter von Sabalah«, sagte plötzlich eine klare Stimme. Marrah wirbelte herum, überrascht, ihren Namen an einem solch verlassenen Ort zu hören, aber sie sah nichts als Felsen, Buschwerk und Kiefern. Die Stimme hallte mehrmals von den Kalksteinfelsen wider, bis das Echo verstummte. Verdutzt blieben die Reisenden stehen und blickten einander an.
    »Wer spricht da ?« rief Rhom, aber es kam keine Antwort, nur das Echo seiner eigenen Stimme. Shema und Zastra drehten sich verwundert im Kreis und blickten sich suchend nach allen Seiten um, so wie Marrah es gerade getan hatte, um die Quelle der unsichtbaren Stimme auszumachen. Stavan umfaßte das Heft seines Dolches und baute sich kampfbereit in der Mitte des Pfades auf. Nur Arang tat etwas Praktisches.
    »Komm heraus, komm heraus, wo immer du auch bist!« brüllte er, als wäre alles ein Spiel. Schallendes Gelächter antwortete ihm, so volltönend und rein wie ein Strang von Kupferglöckchen, die aneinanderschlagen.
    »Sei gegrüßt, Arang aus Xori, Sabalahs Sohn«, erwiderte ein Chor von Stimmen. »Sei gegrüßt, kleiner Junge, der von so weit her gekommen ist.«
    Arang sperrte vor Verblüffung den Mund auf.
    »Berggeister «, flüsterte Zastra, während sie sich auf die Lippen biß und ängstlich auf das Dickicht aus Wacholderbüschen blickte, das den Pfad säumte.
    »Dummes Zeug«, gab Shema bissig zurück. »Jemand will uns einen Streich spielen.« Sie marschierte an Stavan vorbei, stellte sich breitbeinig in der Mitte des Weges auf und legte ihre Hände trichterförmig an den Mund. »Kommt heraus, damit wir euch sehen können!« kommandierte sie mit Donnerstimme. »Was fällt euch ein, euch so zu verstecken? Wenn ihr ehrbare Leute seid, dann kommt heraus und zeigt eure Gesichter, und wenn ihr Geister seid, dann verschwindet und laßt uns in Frieden! «
    »Seid gegrüßt, Händler aus dem Süden und Riese aus Wer-weißwoher«, erwiderte der Chor von Stimmen. Erneut war schallendes Gelächter zu hören, und dann traten drei Frauen hinter einem großen Busch hervor.
    Eine war alt, mit grauem Haar, das ihr bis über die Taille herabhing; die zweite war eine dunkeläugige Frau ungefähr in Sabalahs Alter, und die dritte war nur wenig älter als ein Kind, mit knospenden Brüsten und Beinen wie ein junges Kalb. Alle drei trugen formlose Kleider aus Wildleder, die schwarz gefärbt waren, und jede hatte eine kleine Mondsichel an einer Lederschnur um ihren Hals baumeln.
    »Willkommen in den Heiligen Höhlen von Nar«, sagte die jüngste, woraufhin die drei wieder in übermütiges Gekicher ausbrachen.
    »Sie sehen so verblüfft aus«, meinte die älteste Frau, wobei sie lachend nach Luft schnappte und sich haltsuchend auf die jüngste stützte.
    »Genau wie eine Schar Gänse, die nicht wissen, ob sie wegfliegen oder bleiben sollen«, fiel die mittlere ein.
    »Große Göttin, wie ernst sie das Leben nehmen! «
    »Was geht hier vor? « verlangte Stavan energisch zu wissen. »Wer sind diese Frauen ?«
    Bevor Marrah seine Frage übersetzen konnte, kam ihr die dunkeläugige Frau zuvor. »Sag diesem Fremden, daß wir die Priesterinnen aus den Höhlen von Nar sind«, erklärte sie. »Sag ihm, daß wir euch nicht beleidigen wollten, sondern daß es unsere Pflicht ist, über Pilger zu lachen, um sie daran zu erinnern, daß uns die Göttin Erde befohlen hat, Freude am Leben zu haben, denn unsere Freude ist ihr wohlgefällig.«
    Marrah war einen Moment lang sprachlos. »Ihr sprecht Shambah? «
    Die älteste schüttelte den Kopf. »Nein«, erwiderte sie, »aber wir wissen, was er dich gefragt hat. Alle Pilger stellen die gleiche Frage, wenn sie uns zum ersten Mal begegnen: Wer sind diese

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