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Alteuropa-Trilogie 2 - Die Schmetterlingsgöttin

Titel: Alteuropa-Trilogie 2 - Die Schmetterlingsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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gefunden, mein Häuptling.«
    Nikhan hantierte mit einem der Spielsteine, rieb seine Zunge an seinen abgebrochenen Schneidezähnen und blickte nachdenklich drein. »Bist du sicher?«
    » Ja. Ganz sicher.«
    Plötzlich sprang Nikhan auf die Füße, wobei der Rest der Steine klappernd auf dem Fußboden landete. »Das Spiel ist beendet.« Er zeigte auf Stavan und Arang. »Ergreift sie! « befahl er.
    Die Wachen stürzten vor, doch noch bevor sie Arang und Stavan packen konnten, sprang Dalish aus ihrer Ecke auf, zog blitzschnell einen Dolch unter ihrem Kleid hervor und hielt ihn Nikhan an die Kehle. Im selben Moment griffen auch Marrah und Hiknak zu ihren Dolchen und gruben die scharfen Spitzen drohend in Nikhans Rücken und Geschlechtsteil. Chilana hatte ihnen geraten, sich auf die Wahrheit zu verlassen, aber sie hatte ihnen nicht verboten, noch andere Pläne schmieden.
    Nikhan machte Anstalten, die Frauen beiseitezuschubsen, doch Dalish war zu schnell für ihn. Sie ritzte seine Kehle ein ganz klein wenig, gerade genug, um Blut hervorquellen zu lassen. Er schrie voller Schmerz auf und wich verdutzt zurück.
    »Na mach schon, bekämpfe uns, du feiger Bastard«, stieß Dalish zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Deine Leute haben meine Mutter und meinen Onkel abgeschlachtet – ich warte schon lange auf eine Gelegenheit, sie zu rächen!«
    Nikhan sah so überrascht aus, daß Marrah an sich halten mußte, um nicht aufzulachen und so die ganze Wirkung zu verderben. »Auf die Knie mit euch! « brüllte er. »Was fällt euch ein, Waffen zu tragen? Ihr seid Frauen! Schwangere Frauen! Los, werft die Dolche weg und kniet euch hin, ihr Schlampen, sonst lasse ich euch alle strangulieren! «
    Die Wachen erstarrten mitten in der Bewegung. Sie sperrten verblüfft den Mund auf und fingen dann an zu grinsen. Ihr Grinsen verwandelte sich in ein Glucksen und Prusten, und sie mußten sich die Hand vor den Mund pressen; doch je angestrengter sie versuchten, sich das Lachen zu verkneifen, desto schlimmer wurde es. Der Anblick ihres kleinen Häuptlings in der Gewalt von zwei schwangeren Frauen war einfach unwiderstehlich. Nikhan verfärbte sich weiß vor Scham und Demütigung. »Maul halten!« donnerte er, aber die Wachen konnten einfach nicht aufhören mit ihrem dämlichen Feixen.
    »Nikhan von den Shubhai«, sagte Dalish, »wir haben dir ein Angebot zu machen. Schwöre Stavan Treue, Stavan, Sohn von Zuhan, dem wahren Häuptling der Zwanzig Stämme, und wir werden dich leben lassen.«
    »Niemals! « brüllte Nikhan. »Tötet mich, ihr Hündinnen! Jetzt! Wie könnte ich jemals mit der Schande leben?« Er begann zu stöhnen. »Ich hätte euch nackt ausziehen und durchsuchen lassen sollen, ihr erbärmlichen Luder!« Er wandte sich zu Stavan um. »Welcher Feigling erlaubt seinen Frauen, Waffen zu tragen?«
    Stavan zuckte nur die Achseln. »Die Frauen gehören mir nicht. Sie sind ihre eigenen Herren.«
    »Komm schon, sei vernünftig«, sagte Hiknak, während sie die Spitze ihres Dolches zwischen Nikhans Schenkel drückte. Wieder stieß er einen entsetzten Schrei aus und versuchte wegzuspringen, aber er konnte nirgendwohin ausweichen, ohne daß sich die Spitzen von Marrahs und Dalishs Dolchen in sein Fleisch bohrten.
    »Tötet diese Schlampen! Sofort!« schrie er die Wachen an. »Sonst werde ich euch alle auf Pfähle spießen! « Aber die Wachen gehorchten ihm nicht mehr. Sie starrten die dickbäuchigen Frauen an und lachten, bis sie kaum noch Luft bekamen – Nikhan erkannte seine Niederlage.
    »Schwöre Stavan Treue, und keiner wird jemals von diesem Vorfall erfahren.« Marrah preßte die Spitze ihres Dolches zwischen seine Schulterblätter, und sie dankte der Göttin, daß ihre Hand dabei nicht zitterte. Niemals wäre sie fähig, den Mann kaltblütig zu töten, aber sie wollte nicht, daß Nikhan ihr dies anmerkte. »Schwöre Stavan Treue, und er wird deinen Wachen befehlen, Stillschweigen zu bewahren.«
    »Niemals! «
    »Wenn du nicht schwörst«, meinte Hiknak gedehnt, »dann werden wir dich vielleicht doch nicht töten.« Sie lächelte hinterhältig. »Wir sind ja barmherzig und werden dich einfach auf die Weide schicken ...«, fügte sie hinzu, während sie seinem Geschlechtsteil einen leichten Stich mit ihrem Dolch versetzte, »... wie einen alten Wallach.«
    Das Wort Wallach entschied die Sache. Nikhan blickte die Frauen an und dachte an seine Männlichkeit. Sie war gut zu ihm gewesen, seine Männlichkeit, und jetzt war es an der

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