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Alteuropa-Trilogie 2 - Die Schmetterlingsgöttin

Titel: Alteuropa-Trilogie 2 - Die Schmetterlingsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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Begleiterinnen bequem und sorgt dafür, daß mein Neffe etwas Warmes zu essen bekommt. Oder sind die Shubhai so blöde, daß sie nicht wissen, wie man Fleisch über einem Feuer brät oder daß man Höhergestellte mit Kersek bewirtet?«
    Marrah flehte die Göttin stumm an, ihnen beizustehen, und begegnete den Blicken der Krieger mit einem Mut, den sie nicht fühlte. Sie waren ein zwielichtiger, gemein aussehender Haufen. Die meisten trugen häßliche Narben von vergangenen Schlachten, und mehr als einer hatte eine gebrochene Nase, ein fehlendes Ohr oder Zähne, die zu scharfen Zacken gefeilt waren. Sie schienen noch verwahrloster als die Hansi. Ihre Köpfe waren teilweise kahlgeschoren, so daß das bißchen Haar, das noch übrig war, wie ein fettiger Pferdeschweif von der Mitte des Schädels abstand. Und statt sich in eleganten Linien über ihre Arme und Brustkörbe zu winden, waren ihre Tätowierungen seltsam ungeschickt ausgeführt, als hätte man eine Horde Kinder mit dicken Stücken Holzkohle auf sie losgelassen. Ein Blick auf die Männer genügte, um zu wissen, daß sie nur einen armseligen Abklatsch der Angehörigen der Zwanzig Stämme darstellten – aber ebenso unverkennbar war auch ihre Grausamkeit und Mordgier. Marrah hoffte nur inständig, daß Stavan wußte, was er tat.
    Offensichtlich wußte er es, denn als er fortfuhr, die Krieger als »Fliegengeschmeiß« und »Aasgeier« zu beschimpfen, wurden sie zunehmend respektvoller. Jenen, die spöttisch gegrinst hatten, verging der Übermut; und jene, die ausgesehen hatten, als wären sie geneigt, ihn mit ihrem Speer zu durchbohren, wirkten verunsichert. Als Stavan sie deutlich darüber aufklärte, daß sie »Bastardsöhne von Schlampenmüttern« waren, zuckten sie sichtlich zusammen. Schließlich trat einer der Häßlichsten von allen vor und kniete auf dem schlammigen Boden vor Stavans Pferd nieder. Der Krieger hatte eine breite Narbe auf einer Seite seines Gesichts und einen Habicht mit gespreizten Klauen auf seiner Stirn eintätowiert.
    »Möge Gott Han das Pferd segnen, das dich zu uns gebracht hat, Sohn von Zuhan«, murmelte er. Dies schien eine Art ritueller Begrüßung zu sein, denn Stavan beendete sofort seine Schimpftiraden. Er schwang sich aus dem Sattel, reichte die Zügel dem knienden Krieger und bedeutete Marrah, Arang, Hiknak und Dalish mit einer Handbewegung, ebenfalls abzusitzen. Als Stavans Füße den Boden berührten, geschah etwas Erstaunliches. Plötzlich knieten sämtliche Shubhai-Krieger im Schlamm, und Marrah kam in den Genuß des Anblicks ihrer kahlrasierten Köpfe, die sich demütig neigten.
    Stavan stemmte die Hände in die Hüften und verzog mitleidig sein Gesicht, als verpasse er ihnen gern ein paar Fußtritte, hielte er es nicht für unter seiner Würde, sich an einem solchen Lumpengesindel zu vergreifen. »Steht auf, ihr armseliger Haufen Pferdeäpfel«, befahl er, »und bringt mich zu eurem feigen Häuptling.«
    Die Krieger rappelten sich mit derartig unterwürfigen Mienen hastig hoch, daß Marrah laut gelacht hätte, wäre sie nicht vor Angst halb von Sinnen gewesen; doch die Erleichterung dauerte nur kurz. Noch immer lauerte etwas Häßliches, Bedrohliches unter der Oberfläche, und als sie neben Stavan und Dalish stand, konnte sie Gewalt in der Luft riechen.
     
    Im Inneren des Forts befand sich Nikhan in hellster Aufregung. Er band sein Schwert um und löste es dann wieder; griff nach seinem Speer und legte ihn in Reichweite, nur um ihn mit einem gequälten Stöhnen an die Wand auf der anderen Seite des Raums zurückzulehnen. Schließlich legte er seine sämtlichen Waffen ab bis auf einen kleinen Dolch, den er in seinem Stiefel versteckte. Er war vielleicht tapfer genug, um wehrlose Dörfer niederzubrennen, Sklaven gefangenzunehmen und Zuhan zu trotzen – in seiner Phantasie –; aber die Aussicht, dem Sohn des Großen Häuptlings gegenüberzutreten, ließ ihn bis in die Spitzen seiner Stiefel erzittern.
    Er griff nach einem Krug und trank in hastigen Schlucken, bis der Wein über sein Kinn tropfte. Wenn dies hier doch bloß nicht wahr wäre! Möge es bitte ein Irrtum sein oder dieser Mann da draußen ein Schwindler – aber niemand brauchte ihm zu bestätigen, daß der Kerl, der sich soeben Einlaß in seine Festung verschafft hatte, Zuhans Sohn war. Verflucht sei die Weitsichtigkeit, die ihn rote Tätowierungen an einem Mann so deutlich erkennen ließ wie die Wolken am Himmel, die schlechtes Wetter anzeigten! Keiner außer

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