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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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früher immer den gleichen Dreh benutzt und sich mit lustigen Geschichten und derben Witzen bei den Reichen eingeschmeichelt. Das wäre in den Städten der Ebenen natürlich nicht möglich gewesen, weil die Menschen dort ihre Nase hochtrugen. Offenbar hielten sie Witze für verboten und Lachen für unfein.
    Natürlich wusste Althalus, dass Geschichten, die beim Met er zählt wurden, fast immer ausgeschmückt waren. Doch was man über Gosti Fettwanst sagte, musste zumindest ein Körnchen Wahrheit enthalten. Der Mann hatte sicher so viel Geld, dass sich die Zeit und Mühe lohnte, ihm einen Besuch abzustatten. So wanderte Atha-lus hinauf zu dem Land, in dem Gosti Fettwanst und sein Stamm zu Hause waren, um sich näher umzuschauen.
    Während er immer weiter nach Norden ins Gebirge von Arum gelangte, vernahm er dann und wann eine Art Wimmern tief in den Bergen. Er wusste nicht, von welcher Art Tier der Laut stammen mochte, doch es war weit genug entfernt, dass es keine unmittelbare Gefahr darstellte, und so versuchte Althalus nicht darauf zu achten. Doch manchmal in den Nächten schien das Geräusch ihm sehr nahe zu sein, was Althalus ein wenig unruhig machte.
    Er erreichte die wackelige Holzbrücke, von der er gehört hatte, und wurde von einem stämmigen Mautner in schlichter grober Kleidung und mit tätowierten Händen und Unterarmen aufgehalten, die ihn als Angehörigen von Gostis Stamm auswiesen. Althalus schluckte bei dem Preis, den der Tätowierte für die Überquerung der Brücke verlangte, bezahlte ihn aber ohne Murren, da er ihn als eine Art Geldanlage betrachtete.
    »Das ist ein schöner Umhang, Freund«, bemerkte der Mautner und betrachtete neidvoll Althalus' wolfsohrigen Überwurf. »Er schützt vor dem Wetter«, entgegnete Althalus mit einem scheinbar gleichmütigen Schulterzucken. »Wo hast du ihn her?«
    »Aus Hule. Ich bin dem Wolf über den Weg gelaufen, weißt du. Er wollte mich anspringen, mir die Gurgel aufreißen und mich zum abendlichen Mahl verspeisen. Ich mag Wölfe eigentlich recht gern, sie heulen so schön. Aber so gern hab ich sie nun auch wieder nicht, dass ich ihnen als Mahlzeit dienen will -schon gar nicht, wenn ich der Hauptgang sein sollte. Nun, ich hatte zufällig mein Würfelpaar bei mir und konnte den Wolf überzeugen, dass es reizvoller sei, ein Spielchen zu machen, wer von uns dran glauben soll, statt zu versuchen, einander zu zerfleischen. Also haben wir unsere Einsätze gemacht und gewürfelt…«
    »Was für Einsätze?«, wollte der bärtige Stammesangehörige wissen.
    »Was glaubst du wohl? Meinen Körper und sein Fell.«
    Der Mautner musste lachen.
    »Nun«, Althalus sponn seine Fabel aus, »ich bin der beste Würfelspieler der ganzen Welt -und wir spielten mit meinen Würfeln, denen ich mit viel Zeitaufwand beigebracht habe zu tun, was ich von ihnen erwarte. Um es kurz zu machen, der Wolf hatte eine Pechsträhne; deshalb trage ich jetzt sein Fell, und er ist da droben im Wald von Hule und bibbert vor Kälte, weil er nackt herumlaufen muss.«
    Der Tätowierte lachte noch schallender.
    »Hast du schon mal einen nackten Wolf mit Gänsehaut am ganzen Leib gesehen?« Althalus täuschte eine mitfühlende Miene vor. »Schrecklich! Er tat mir entsetzlich leid, aber Spielschulden sind Ehrenschulden, wie man so sagt. Es wäre doch geradezu sittenwid rig gewesen, ihm sein Fell zurückzugeben, nachdem ich es gewonnen hatte, nicht wahr?«
    Der Mautner krümmte sich jetzt vor Lachen.
    »Wie gesagt, das arme Tier hat mir leid getan, und ein schlechtes Gewissen hatte ich auch, denn ich will ehrlich sein -ich hab den Wolf beim Spiel ein paarmal beschissen, und als heimliche Entschuldigung habe ich ihm seinen Schwanz gelassen -und auch nur des Anstands wegen natürlich.«
    »Also, das ist vielleicht eine Geschichte, Freund!« Der grinsende Mautner klatschte Althalus mit fleischiger, tätowierter Hand auf den Rücken. »Die müsste Gosti hören!« Und er beharrte darauf, Althalus über die wacklige Brücke, durch die armselige Ansiedlung aus strohgedeckten Blockhütten und hinauf zu dem beeindruckenden Palisadenfort zu begleiten, von dem aus man zweifellos einen guten Blick auf das Dorf und die Brücke über den schäumenden Fluss hatte.
    Sie betraten das Fort und begaben sich in die rauchige Haupthalle. Althalus hatte schon viele Stammeshallen im Hochland von Arum besucht und war deshalb vertraut mit der Gleichgültigkeit dieser Stammesbrüder, was die Reinlichkeit betraf, aber Gostis Halle

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