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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Raum nicht auf dieselbe Weise konstant wie in der uns vertrauten Welt. Scopas Eyosra sandte eine Botschaft an euch, meine Herren, und ersuchte euch, umgehend nach Maghu zu kommen, weil Exarch Aleikon in Gefahr stand, wahnsinnig zu werden. In dieser Welt hätte die Botschaft sechs Wochen gebraucht, euch zu erreichen, und ihr wiederum hättet sechs Wochen benötigt, hierher nach Maghu zu gelangen. Solltet ihr interessiert sein, ein wenig nachzuforschen, würdet ihr herausfinden, dass Eyosras' Botschaft Anfang letzter Woche Maghu verließ. Emmy hätte es noch schneller erledigen können, aber sie zieht es vor, kein großes
    Aufsehen zu machen.« Er blickte Emdahl und Yeudon an. »Ihr scheint mich nicht zu verstehen, meine Herren.« »Ich glaube, Ihr seid noch verrückter als Aleikon«, schnaubte Emdahl.
    »Aleikon ist nicht verrückt, Exarch Emdahl«, warf Leitha ein. »Er hat Albträume von Nahgharash -und sie kommen nicht aus ihm. Dweia verursacht sie. Die Idee war, ihn wahnsinnig erscheinen zu lassen, um Euch beide hierher zu locken. Da dieser Plan aufging, dürfte Aleikon sich umgehend erholen.«
    »Ihr seid die Hexe, nicht wahr?«, fragte Emdahl scharf.
    »Das reicht mir allmählich!«, brauste Leitha auf.
    »Ich tat da ganz vorsichtig sein, Herr Hoher Priester«, warnte Gher. »Leitha hat vor nichts und vor niemand Angst, und wenn Ihr sie wütend macht, schmilzt sie Euren Verstand zu einer Drecklache.«
    »So ein Unsinn!«, explodierte Emdahl. »Ihr gehört alle ins Irrenhaus. Wir sind die Führer des Glaubens und wir sagen Euch, was Ihr glauben dürft und was nicht!«
    »Zeig ihm wie er sich täuscht, Leitha«, forderte Althalus sie laut auf.
    »Ja, Pappi, das sollte ich wirklich.« Sie blickte den strengen Exarchen der Schwarzkutten an. Dann seufzte sie. »Wie unendlich traurig«, bedauerte sie ihn. »Deiwos gibt es wirklich, Eminenz. Er ist keine Erfindung der Priesterschaft, um die Einfältigen gefügig zu machen. Eure Unsicherheit und Euer Seelenschmerz sind unnötig. Peinigt Euch nicht weiterhin Eurer Zweifel wegen.«
    Emdahls Miene wirkte plötzlich völlig verstört und er begann heftig zu zittern. »Wie …«, begann er, verstummte dann aber.
    »Leitha hat diese Gabe, mein Exarch«, erklärte Bheid sanft. »Sie kann Eure innersten Gedanken hören.«
    »Ich wollte, ihr würdet aufhören, es ›Gabe‹ zu nennen«, klagte Leitha. »Es ist eher ein Fluch. Ich will gar nicht hören, was sich mir ungewollt eröffnet.«
    »Ich werde dieser Sache leid, Althalus«, meldete Dweia sich stumm. »Zieh dich zurück, ich übernehme.« Eine Wand des hohen Gewölbes der Bibliothek verschwand plötzlich und an ihrer statt war Dweias makelloses Gesicht zu
    sehen. Es war so schön, so majestätisch und so riesig, dass Althalus unwillkürlich zusammenfuhr. Ihre vollkommenen Arme waren dort verschränkt, wo sich der Fußboden befunden hatte, und ihr Kinn ruhte auf den Armen. »Ich vergesse manchmal, wie klein ihr Menschlein doch seid«, murmelte sie. »So winzig, so unvollkommen.« Sie hob den furchterstarrten Emdahl behutsam in die Höhe und stellte ihn auf ihre Handfläche. Dann griff sie auch nach Yeudon und postierte ihn neben seinen Amtsbruder. »Rückt das die Dinge in die richtige Perspektive?«, fragte sie.
    Die beiden Exarchen klammerten sich aneinander und quiekten wie Mäuse.
    »Hört damit auf«, schalt sie und ihre Stimme klang seltsam sanft. »Ich bin nicht gekommen, euch etwas anzutun. Althalus ist zwar nicht der Vertrauenswürdigste, aber diesmal hat er in jeder Beziehung die Wahrheit gesagt, und dies ist keine Illusion. Ich will, dass ihr zwei euch gehorsam verhaltet und genau das tut, was Althalus euch sagt. Ihr werdet mir doch nicht mit langen Einwänden kommen, meine Herren?«
    Emdahl und Yeudon, die sich immer noch voll Entsetzen aneinander klammerten, schüttelten heftig den Kopf.
    »Ich wusste, dass ihr gute Jungen seid«, murmelte sie. Dann streckte sie einen Riesenfinger aus und streichelte jeden unendlich sanft. »So winzig«, murmelte sie aufs Neue und setzte sie behutsam in ihre Sessel zurück. »Bring sie her, Althalus«, bat sie, »und Aleikon ebenfalls. Sie müssen ein paar Entscheidungen treffen, die sie viel Zeit kosten könnten. Hier im Haus kann ich ihnen so viel geben, wie sie brauchen.«
    Exarch Aleikon zitterte am ganzen Leib, als Althalus und Eliar ihn durch die Tür ins Turmgemach führten. »Du bist vielleicht etwas zu weit mit ihm gegangen, Em«, meinte Althalus stumm. »Diese

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