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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Albträume, die du ihm aufgezwungen hast, und jetzt noch das Haus sind möglicherweise mehr, als er durchsteht.«
    »Ich kümmere mich um ihn«, versprach sie.
    Althalus fasste Aleikon sanft am Arm und führte ihn an den Marmortisch, an dem Dweia mit Emdahl und Yeudon saß. Er bemerkte, dass ein dickes Tuch das Buch verbarg.
    »Ihr seht nicht gut aus, Aleikon«, schnarrte Emdahl.
    »Wo sind wir? « Aleikon starrte verwirrt um sich.
    »Das wissen wir selbst nicht so genau«, antwortete der silberhaarige Yeudon. »Die Wirklichkeit scheint momentan sehr weit entfernt zu sein.«
    »Das hängt vermutlich von Eurer Definition der Wirklichkeit ab«, entgegnete Emdahl. »Könnt Ihr Aleikons Verstand in Ordnung bringen, Göttlichkeit?«, ersuchte er Dweia. »Wir drei müssen Entscheidungen treffen, doch Aleikon ist nicht so ganz bei sich.«
    »Vielleicht haben wir ihm wirklich ein wenig zu arg zugesetzt.« Dweia blickte in Aleikons gequältes Gesicht. »Deine Albträume sind vorüber, Aleikon. Sie haben ihren Zweck erfüllt.« Sie zog die schwere Decke vom Buch. »Gib mir die Hand, Aleikon«, forderte sie ihn auf.
    Der Exarch des Braunkutten-Ordens streckte die zittrige Hand aus. Dweia legte sie sanft auf das in weißes Leder gebundene Buch. »Entspanne dich. Meines Bruders Buch wird alle Erinnerungen an deine Albträume verbannen.«
    »Ist das …?«, fragte Yeudon ehrfürchtig.
    »Ja, es ist das Buch Deiwos'«, antwortete Althalus. »Es ist wirklich sehr interessant, wenn man sich erst damit vertraut gemacht hat. Anfangs ist es ja ziemlich schwerfällig. Dweias Bruder hat Schwierigkeiten, sich auf eine Sache zu konzentrieren.«
    »Sei lieb«, rügte sie ihn.
    »Tut mir leid«, entschuldigte Althalus sich.
    Aleikon blickte plötzlich verklärt drein.
    »Das dürfte einstweilen genügen«, meinte Dweia. »Wir sollten nicht zu schnell vorgehen. Ihr Herren müsst nüchterne Dinge besprechen, da würde religiöse Ekstase nur stören.« »Dürfte ich…?«, flehte Yeudon und streckte die Hand mit sehnsüchtigem Blick nach dem Buch aus.
    »Gestatte ihnen, es zu berühren, Em«, riet Althalus. »Denn wenn sie es nicht tun, denken sie an nichts anderes, und wir haben schließlich viel zu er ledigen.«
    Dweia blickte die Exarchen streng an. »Wenn ihr euch einbildet, dass ihr das Buch berühren müsst, nun, meinetwegen. Aber kein heimlicher Blick hinein!«
    Althalus lachte bei diesen Worten laut auf.
    »Was ist so komisch?«, fragte Dweia verärgert. »Nichts, Em«, antwortete er mit vorgetäuschter Arglosigkeit. »Ich fand es nur lustig.«
    Exarch Emdahls Gesicht war sehr nachdenklich, als er sich an den Marmortisch setzte. »Es besteht kein Zweifel, dass die Kirche von ihrem ursprünglichen Kurs abgekommen ist«, wandte er sich bedrückt an Aleikon und Yeudon. »Wir haben versucht, die Reichen und Mächtigen zu beeindrucken, indem wir sie nachäfften, und schließlich wurden wir noch arroganter und stolzer als sie. Die Verbindung zu den gewöhnlichen Sterblichen haben wir völlig ver loren, und das hat dem Feind Tür und Tor geöffnet…«
    »Stellt euch der Realität, Emdahl«, unterbrach Aleikon ihn abrupt. »Die Kirche muss in der wirklichen Welt leben, so unvollkommen sie auch sein mag. Ohne die Hilfe des Adels hätten wir unsere Aufgaben niemals erfüllen können.«
    »Und haben wir das denn so gut geschafft, Aleikon?«, schnarrte Emdahl. »Mir kommt es ganz so vor, als bräche alles um uns herum zusammen.«
    »Ich glaube, wir kommen ein wenig vom Thema ab«, meinte Althalus. »Wenn euer Haus brennt, habt ihr auch nicht die Zeit zu streiten, welcher Eimer zum Löschen am besten ist. Ich finde, wir sollten uns die Brandstifter ansehen und uns mit ihnen vertraut machen.«
    »Ich glaube nicht, dass wir Zeit dazu haben, Althalus«, widersprach Yeudon.
    »In Emmys Haus spielt Zeit keine Rolle«, warf Gher ein, »und Entfernung tut's auch nicht, aber das ist ganz natürlich, weil Zeit und Entfernung dasselbe sind. Alles auf der Welt bewegt sich ständig, weil die Welt Teil vom Himmels is' und der Himmel sich immerzu bewegen tut. Wenn wir über Meilen reden, reden wir in Wirklichkeit über Stunden - wie lang es von hier nach dort dauert. Ich glaub', drum kann niemand Emmys Haus seh'n, denn auch wenn es immer da ist, kann Emmy es hier anderswo sein lassen.«
    »Ist dieser Knabe richtig im Kopf, Althalus?«, fragte Emdahl verwirrt. »Er denkt nur schneller, als es sonst irgendjemand kann«, antwortete Althalus, »und er geht mit seinen

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