Althalus
Stadt zu säubern, Bheid?«, wollte
Khalor wissen.
»Mehr oder weniger, Khalor. Es halten sich noch einige in den Kellern und auf den Dachböden in den Elendsvierteln der Stadt auf.« Bheid lächelte schwach. »Sie werden sich Argans Meute anschließen, sobald sie durch das Stadttor kommt. Und natürlich haben sie einen Vorsprung beim Plündern.«
»Warum müssen sie immer alles anzünden? «, wandte Bheid sich an Althalus, als sie von der Säulenhalle des Tempels aus beobachteten, wie ganze Stadtviertel in Flammen aufgingen.
»Das weiß ich auch nicht, Bheid. Es könnte unbeabsichtigt sein. Plünderer sind gewöhnlich recht aufgeregt und werden manchmal unvorsichtig. In diesem Fall würde ich jedoch sagen, die Feuer sind mit voller Absicht gelegt, um die Edelleute für ihre Grausamkeit zu bestrafen.«
»Das ist Dummheit, Althalus.« »Natürlich. Aber der Pöbel ist nun mal dumm -für gewöhnlich ist er nur so schlau wie der Dümmste unter ihnen.« Bheid streckte vorsichtig eine Hand aus, als wolle er etwas direkt vor ihnen berühren.
»Hör auf, dir Sorgen darüber zu machen, Bheid. Der Schild befindet sich an Ort und Stelle und nichts kann ihn durchdringen, außer deiner Stimme, natürlich.«
»Seid Ihr sicher?«
»Vertrau mir, Bheid. Niemand wird dich mit Pfeilen spicken oder dir mit einer Axt den Schädel spalten. Leitha würde mein Hirn in Brand setzen, wenn ich zuließe, dass dir was passiert. Sind deine Leute in Position?«
Bheid nickte. »Sie werden sich mit den hiesigen Rebellen unter die Menge mischen.« Er seufzte bedauernd. »Ich wünschte, wir müssten es nicht auf diese Weise machen, Althalus. Es erscheint mir so unehrlich.«
»Na und? Ist es nicht besser, eine Menschenmenge auf meine Art unter Kontrolle zu halten als auf Marwains?«
»Da kann ich Euch natürlich nicht widersprechen.«
»Sie kommen!« Althalus deutete zur gegenüberliegenden Seite des Platzes, wo soeben einige mit Mistgabeln und Hauen bewaffnete Männer auftauchten. »Ich verschwinde jetzt lieber außer Sicht und sehe vom Fenster aus zu. Es ist direkt hinter dir, etwa vier Fuß über deinem Kopf. Sollte irgendwas schief gehen, hole ich dich raus. Gehen wir es lieber noch einmal durch.«
»Das sind wir doch schon ein dutzend Mal und öfter, Althalus«, wehrte Bheid ab.
»Tu mir den Gefallen, Bheid. Also, du gehst hinaus auf den Portikus, um Argan und Koman zu begrüßen, sobald sie die Freitreppe erreichen. Eliar wartet am Tor des Tempels. Argan und Koman werden große Töne spucken.«
»Und Koman wird jeden meiner Gedanken belauschen.«
»Nein, Leitha wird das verhindern, indem sie sein anderes Ohrenpaar mit Lärm füllt. Danach könnte es gefährlich werden. Argan wird Einlass in den Tempel begehren, und du erlaubst es ihm. Das ist der Zeitpunkt, da du nach rechts ausweichst und den Weg für sie frei machst.«
»Ich weiß. Und Eliar öffnet die Tempeltür und geht zur linken Seite des Portikus.«
»Du hast es dir ja tatsächlich gemerkt«, spöttelte Althalus. »Der Sinn unseres kleinen Theaters ist, Eliar zwischen Argan und Koman und dem Mob zu platzieren, der ihnen folgt. Sobald Eliar den Dolch hebt, werden Argan und Koman nach einer Seite rennen, und die Aufständischen nach der anderen. Emmy will keine Menschenmenge im Tempel haben, während sie arbeitet. Dann hältst du deine kleine Predigt vor der Menge, sagst Amen und schließt dich den Damen im Tempel an. Trödle nicht, Bheid. Emmy kann sich nicht daran machen, Argan in seine Bestandteile aufzulösen, ehe du nicht an Ort und Stelle bist.«
»So oft wie wir das durchgegangen sind, würde ich's wahrscheinlich im Schlaf können.«
»Mir ist lieber, du bleibst wach und hältst Augen und Ohren offen. Sollte sich irgendetwas Unerwartetes ergeben, müssten wir möglicherweise kleinere Änderungen vornehmen, und wenn ich sage ›spring‹, musst du springen. Und das ist keine Aufforderung zu einer ausgedehnten Debatte.«
»Bist du nicht ein bisschen arg streng mit ihm, Schatz?«, murmelte Dweia.
»Es muss manchmal sein, um Bheid an der Leine zu halten, Em. Hin und wieder hat er ungewöhnliche Einfalle. Wie kommt Leitha zurecht? «
»Sie weiß, dass es unbedingt notwendig ist, was von ihr erwartet wird. Hilf ihr, so viel du nur kannst, Althalus.«
Er nickte und nahm seinen Platz am Fenster ein.
Argans Knechte in ihren roten Kutten befanden sich an der Spitze der Aufrührer, die näher kamen. Der Platz vor der Freitreppe des Tempels füllte sich mit
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