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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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freundliche Arglosigkeit war vermutlich der beste Weg.
    Althalus richtete sich auf, nahm seinen Speer und schritt ohne jede Heimlichtuerei über die Brücke. Falls jemand im Haus ihn beobachtete, würde ihm das Verhalten des Fremden deutlicher als Worte sagen, dass er nichts Böses im Schilde führte.
    Die Brücke endete an einem Torbogen, hinter dem sich ein mit flachen Steinen gepflasterter Hof befand. Zwischen den Steinfugen wucherte Unkraut. Althalus wappnete sich und umklammerte seinen Speer fester. »Ho!«, rief er. »Hallo, ist jemand zuhaus?« Er hielt inne und lauschte angespannt.
    Keine Antwort.
    »Ist jemand zuhaus?«, versuchte er es erneut.
    Drückende Stille.
    Die Eingangstür war von beachtlicher Größe. Althalus stocherte ein paarmal mit seinem Speer danach und stellte fest, dass sie sehr massiv war. Wieder dröhnte die Alarmglocke in seinem Kopf. Wenn das Haus wirklich schon so lange unbewohnt war, wie Ghend gesagt hatte, müsste die Tür längst völlig verrottet sein. Hier schienen viele Naturgesetze keine Gültigkeit zu haben. Althalus zog an dem schweren Ring, und die Tür schwang auf. »Jemand zuhaus?«, versuchte er es aufs Neue.
    Wieder wartete er, erhielt aber auch diesmal keine Antwort.
    Hinter der Tür begann ein breiter Flur, von dem in regelmäßigen Abständen weitere Gänge abzweigten, an deren Wänden sich viele Türen befanden. Die Suche nach dem Buch würde offenbar länger dauern, als er gedacht hatte.
    Es wurde immer finsterer im Haus, woraus Althalus schloss, dass die Nacht sich bereits schnell herabsenkte. Das Wichtigste würde nun sein, einen sicheren Schlafplatz zu finden. Das Haus konnte er morgen immer noch durchsuchen.
    Er warf einen Blick in einen Seitengang und sah, dass dieser an einer abgerundeten Wand endete. Vermutlich erhob sich dort ein Turm. Ein Turmgemach, überlegte Althalus, war vermutlich sicherer als eines im Erdgeschoss, und Sicherheit erschien ihm in diesem ungewöhnlichen Bauwerk jetzt sehr wichtig.
    Er eilte über den Flur und gelangte zu einer Tür, die etwas größer war als jene, an denen er vorübergekommen war. Er klopfte mit seinem Schwertknauf. »Hallo, jemand da?«, rief er.
    Natürlich erhielt er keine Antwort.
    Der Türverschluss war ein Bronzeriegel, dazu gedacht, in ein Loch zu gleiten, das tief in den steinernen Türrahmen gehauen war. Althalus klopfte mit dem Schwertknauf, bis das Loch frei war. Dann steckte er die Schwertspitze in den Rahmen und stemmte die Tür auf, bereit, jederzeit Schwert oder Speer einzusetzen.
    Doch auch hinter dieser Tür befand sich niemand. Aber Stufen führten aufwärts.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Stufen sich zufällig hinter einer Tür befanden, die Althalus zufällig im Vorübergehen bemerkt hatte, war äußerst gering. Der gerissene Dieb misstraute dem Zufall. Er war fast immer eine Falle, und wenn es in diesem Haus eine Falle gab, musste es fast notgedrungen auch einen Fallensteller geben.
    Doch es war nicht mehr sehr hell, und Althalus wollte dem Unbekannten nicht im Dunkeln begegnen. Er holte tief Luft, dann tippte er mit dem Speerschaft auf die unterste Stufe, um sich zu versichern, dass das Gewicht seines Fußes nicht irgendeinen schweren Gegenstand löste, der auf ihn herunterfallen und ihn zermalmen würde. Der vorsichtige Dieb kam nur langsam höher, weil er jede Stufe vorsichtig überprüfte, ehe er den Fuß darauf setzte. Nur weil nach zehn Stufen nichts geschehen war hieß es noch lange nicht, dass auch die elfte ihn nicht umbringen würde. Und so, wie es in letzter Zeit mit seinem Glück bestellt war, konnten solche Vorsichtsmaßnahmen nicht schaden.
    Schließlich erreichte Althalus das obere Ende der verborgenen Treppe und beschloss, diesmal nicht zu klopfen. Er klemmte das Schwert unter den linken Arm und zog den Riegel langsam zurück, bis er frei von dem steinernen Türrahmen war. Dann packte er wieder sein Schwert und drückte die Tür mit dem Knie auf.
    Vor ihm befand sich ein Gemach, groß und kreisrund. Der Fußboden glänzte wie Eis. War das Haus schon seltsam genug, er schien Althalus dieses kreisrunde Gemach noch seltsamer. Auch die Wände waren wie glatt poliert und wölbten sich zu einer schimmernden Kuppel. Die Kunstfertigkeit, mit der dieses Gemach errichtet war, erschien Althalus vollkommener als alles, was er je gesehen hatte.
    Erst jetzt bemerkte er, wie warm es hier war. Er schaute sich um, entdeckte jedoch keine Feuergrube, die der Grund dafür sein konnte. Seinen neuen

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