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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Truppen höchstpersönlich heraus, um meinen brüllenden kleinen Barbaren eine Lehrstunde in Sachen Kriegskunst zu erteilen.«
    »Es war eine sehr handfeste Lektion, nehme ich an«, sagte Althalus düster.
    »Eine Lektion, die mit Händen und Füßen erteilt wurde. Sie zertrampelten meine Jungs regelrecht. Eliar war natürlich im dichtes ten Getümmel und machte seine Sache gar nicht so schlecht, bis er schließlich den Aryo persönlich als Gegner hatte -dessen Waffe zufällig eine Streitaxt war. Eliars Schwert brach unmittelbar am Heft ab, und ich dachte: Das war's, Eliar. Aber der Junge überraschte mich und den Aryo wahrscheinlich noch mehr. Er warf ihm nämlich sein abgebrochenes Schwert ins Gesicht und zückte seinen Dolch. Bevor der Aryo das Gleichgewicht wieder fand, war Eliar über ihm und stach wie ein Besessener auf ihn ein. Er dürfte zwei dutzend Mal auf den armen Edelmann eingestochen haben, und bei jedem Stoß ließ er eine Wunde so breit wie seine Hand zurück. Ich hatte nicht gedacht, dass dieser seltsame Zierdolch solche Wunden schlagen könnte, wenn man ihn richtig benutzt. Die Mannen des Aryos überwältigten Eliar natürlich. Sie nahmen ihn und die anderen Überlebenden seines Stoßtrupps gefangen und brachten sie in die Stadt.«
    »Wer war diese Wilde, die Ihr vorhin erwähnt habt?«
    »Des Aryos Tochter. Sie hat eine Stimme, mit der sie vermutlich aus einer Meile Entfernung Glas schneiden kann. Wir konnten sie ganz deutlich hören, als die Getreuen ihres Vaters dessen Leiche zu ihr brachten. Wir hörten auch, wie sie den Männern befahl, auf der Stelle die schützenden Mauern der Stadt zu verlassen, um uns in kleine Stücke zu hacken. Ich hatte nicht geglaubt, dass wahre Krieger sich von einer Frau Befehle erteilen ließen, doch Andine hat eine Stimme, der man fast von selbst gehorcht.« Khalor wand sich.
    »Mir kommt's so vor, als könne ich sie immer noch hören. Wer weiß, vielleicht ist es tatsächlich so. Eine solche Stimme habt Ihr ganz bestimmt noch nie gehört. Es ist erst zweieinhalb Wochen her, doch ich traue ihr zu, dass sie immer noch lauthals verkündet, dass sie jeden Baum in der Gegend mit unseren Gedärmen behängen will.«
    »Andine?«, fragte Althalus.
    »Ja, so heißt sie. Es ist ein hübscher Name für ein hübsches Mädchen, aber sie hat ein sehr hässliches Wesen.«
    »Ihr habt sie selbst gesehen?«
    »O ja. Sie stand oben auf der Stadtmauer, um sich daran zu ergötzen, wie ihre Krieger uns abschlachteten. Sie schrie fast unentwegt nach Blut, immer mehr Blut, und fuchtelte mit Eliars Dolch herum. Sie ist gewalttätig, blutgierig und jetzt auch noch die Herrscherin von Osthos.«
    »Eine Frau ist Herrscher?«, vergewisserte Althalus sich ver blüfft.
    »Sie ist keine gewöhnliche Frau, Althalus. Sie ist aus Stahl. Sie war des Aryos einziges Kind, darum werden jetzt alle vor ihr auf die Knie fallen und sie ›Arya Andine‹ nennen. Für Eliar wäre es besser gewesen, sie hätte ihn gleich töten lassen. Doch das bezweifle ich. Wahrscheinlicher ist, dass sie höchstpersönlich mit seinem eigenen Dolch Stücke aus ihm schnippelt, und dann muss er dabei zuschauen, wie sie ihn in kleinen Portionen zum Frühstück verzehrt. Es würde mich nicht wundern, wenn ihr eine Möglichkeit einfällt, dem Jungen so schnell das Herz aus der Brust zu schneiden, dass er noch lange genug lebt, um zu sehen, wie sie es vor seinen Augen genüsslich verspeist. Haltet Euch von ihr fern, Althalus. Ich kann Euch nur raten, ihr vierzig, fünfzig Jahre Zeit zu lassen, sich zu beruhigen, ehe Ihr Euch auch nur in ihre Nähe begebt.«
     

9
     
    »Was schert es uns, wenn sie ihn tötet, Em?«, fragte Althalus. »Es ist der Dolch, den wir wollen, nicht ein halbwüchsiger Junge aus Arum.«
    »Wann wirst du lernen, weiter als zu deiner Nasenspitze zu blicken, Althalus?«, rügte sie ihn in einem herablassend und gleichermaßen kränkenden Tonfall.
    »Genug der Beleidigung, Em«, sagte er scharf.
    »Tut mir leid, Schatz. Das war ein bisschen gemein, nicht wahr? Ich will ja nur darauf hinweisen, dass alles irgendwie zusammenhängt und durchaus einen tieferen Sinn ergibt. Nichts geschieht allein aus sich selbst heraus. Eliar ist wahrscheinlich ein grober, ungebildeter Barbar aus dem arumischen Hinterland, aber er hat den Dolch aus Albrons Waffenkammer ausgewählt. Vielleicht war es nur eine spontane Entscheidung, aber das können wir erst mit Sicherheit wissen, wenn wir ihn auf die Probe stellen. Falls er nicht

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