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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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er.
    »Was?«
    »Die Ernte in diesem Jahr. Mir scheint, dass es kaum der Mühe wert ist, sie in die Scheune zu bringen.«
    »Das macht die Dürre, Schatz. Es regnet nicht mehr viel.«
    »Wir müssten uns doch eigentlich der Küste nähern, Em. Entlang der Küste regnet es häufig.«
    »Die Küste ist jetzt weit entfernt, Schatz. Wir haben uns im Haus darüber unterhalten, erinnerst du dich? Jedes Jahr wird alles Wasser der Welt mehr und mehr vom Eis eingeschlossen. Die Folgen sind Dürre und ein Absenken des Meeresspiegels.«
    »Können wir das wieder in Ordnung bringen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Das Eis schmelzen, damit die Dinge wieder so werden, wie sie sein sollten?«
    »Warum wollt ihr Menschen immer an der natürlichen Ordnung herumpfuschen? «
    »Wenn etwas nicht ist, wie es sein sollte, richten wir's eben.«
    »Wie kommst du auf die aberwitzige Idee, dass es nicht ist, wie es sein sollte?«
    »Weil es nicht so ist wie früher, Em. So, wie wir die Dinge sehen, ist es nicht in Ordnung.«
    »Wer von uns denkt jetzt wie Daeva?«
    »Das Meer austrocknen zu lassen und die ganze Welt in eine Wüste zu verwandeln, macht die Dinge nicht besser, Em.«
    »Veränderung bedeutet nicht unbedingt Verbesserung, Althalus. Veränderung ist Veränderung. ›Besser‹ und ›schlechter‹ sind von Menschen erdachte Begriffe. Die Welt verändert sich ständig, und kein Jammern wird sie davon abhalten.«
    »Die Küstenlinie sollte bleiben, wo sie ist!«, beharrte er.
    »Du kannst es ihr ja befehlen. Vielleicht hört sie auf dich. Ich würde an deiner Stelle aber keine hohe Wette darauf abschließen.« Emerald blickte sich um. »Wir müssten den Ort, den wir suchen, im Lauf des morgigen Tages erreichen.«
    »Sind wir denn auf der Suche nach einem besonderen Ort?« »So könnte man sagen. Es ist der Ort, wo du anfangen wirst, für deinen Lebensunterhalt zu arbeiten.«
    »Wie kannst du so etwas Unnatürliches auch nur vorschlagen?«
    »Es wird gut für dich sein, Lieber - frische Luft, körperliche Ertüchtigung, nahrhaftes Essen…«
    »Ich glaube, ich lebe lieber ungesund.«
    Sie schlugen an diesem Abend ein einfaches Lager inmitten eines nicht zu dichten Gestrüpps nahe der Straße auf und ritten schon im Morgengrauen weiter.
    »Dort ist es!«, rief Emmy, nachdem sie etwa zwei Stunden unterwegs waren.
    »Dort ist was?«
    »Der Ort, wo du ein wenig ehrliche Arbeit verrichten wirst, Schatz.«
    »Ich wollte, du würdest mir das nicht ständig unter die Nase reiben.« Althalus blickte über eine flache Hügelkuppe, die früher anscheinend bewirtschaftet gewesen war, auf der jetzt aber nur noch niedriges trockenes Gras wuchs. »Ist das der Ort?«, erkundigte er sich.
    »Ja, das ist er.«
    »Wie kannst du sicher ein? Es ist ein ganz gewöhnlicher Hügel. Wir sind an Dutzend ähnlichen vorübergekommen.«
    »Stimmt. Aber das hier ist kein gewöhnlicher Hügel. Hier befindet sich die Ruine eines alten Hauses, die mit Erde bedeckt ist.«
    »Wer hat das getan?«
    »Der Wind. Der Boden ist sehr trocken, und der Wind hebt Erde auf und trägt sie mit sich, bis er an eine Stelle kommt, wo irgendetwas sie aufhält. Dort lässt er die Erde dann fallen.«
    »Entstehen alle Hügel auf diese Weise?«
    »Nicht alle.«
    Althalus blickte blinzelnd zur Kuppe. »Ich werde Werkzeug brauchen. Wenn du darauf bestehst, Em, grabe ich, aber nicht mit bloßen Händen!«
    »Darum kümmern wir uns schon. Ich sage dir, welche Worte du benutzen musst.«
    »Ich finde immer noch, dass es einfacher wäre, jemanden zu berauben.«
    »Es ist mehr Gold in dem Hügel, als du in einem Dutzend Häuser der Reichen finden würdest, an denen wir vorbei gekommen sind. Du sagst, du brauchst Gold, um es bei Andine gegen Eliar und den Dolch einzutauschen. Na gut, dort ist das Gold. Grab es aus!«
    »Woher weißt du, dass da Gold ist?«
    »Ich weiß es eben. Es ist mehr Gold in dieser Ruine, als du je auf einem Haufen gesehen hast. An die Arbeit, Junge!«
    »Ich bin ein bisschen müde, Em.«
    »Würdest du immer sofort tun, was ich dir sage, müsste ich's nicht ständig wiederholen. Und weil du es schließlich ja doch tun wirst, tu's lieber gleich, statt mit mir zu streiten.«
    Er gab auf. »Ja, Liebes.«
    »Guter Junge«, lobte sie. »Guter Junge.«
    Sie sagte ihm, wie man mit einem einzigen Wort eine Schaufel erstehen lassen konnte; dann wies sie ihn zu einer Stelle etwa fünfzig Schritt den Südhang des Hügels empor. Als er sein Pferd hinaufführte, bemerkte er ein paar

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