Althea - Das Erwachen
verabredet.“
Es gab Sinn, dass die beiden befreundet waren, sie waren sicher ähnlich engstirnig. Allerdings hatten beide auch eine gute Seite, die ich noch genauer kennenzulernen hoffte. Ich fragte mich insgeheim, ob sie nicht vielleicht die Richtigen für eine kleine Aktion heute Nacht waren. Die überaus kräftigen Männer schlugen sich gegen die Ork deutlich besser als gegen mich. Sie würden vermutlich auch nicht darauf bestehen einen Offizier einzubinden, vielleicht hatte mir hier der Zufall eine echte Gelegenheit eingeräumt, meine Freunde zu retten.
„Ich komme gerne mit. Ihr könnt mir vielleicht bei etwas helfen.“
Ich zögerte einen Moment. Dann fuhr ich fort.
„Allerdings wird das, wobei ihr helfen sollt, höchstwahrscheinlich unser Ende zur Folge haben“, fügte ich düster hinzu. Ich hatte nicht auf die Schritte hinter mir geachtet und erschrak ziemlich, als Anton meinte: „Hah, das musst du uns schon ein bisschen genauer erklären, das klingt spannend. Wenn es irgendetwas damit zu tun hat, diesen gottverdammten Belagerungsturm zu zerstören, dann sind wir auf jeden Fall dabei. Wenn dieses Ding noch lange steht, sind wir eh alle tot.“
Natürlich hatte sich jeder Soldat hier bereits Gedanken darüber gemacht. Dass sie mir ohne zögern ihr Leben anvertrauten, machte mich trotzdem ziemlich nervös. Ich fragte mich einen Moment, ob das alles wirklich eine gute Idee war oder ob ich unser Leben einfach fort warf.
Manfred meinte zu uns: „Mit einer staubtrockenen Kehle geht hier gar nichts, los, auf zur Kneipe, bei einem Bierchen denkt es sich besser.“
Wir stimmten ihm sofort zu und gingen in Richtung Kneipe. Ich erklärte ihnen unterwegs meinen ungefähren Plan: ich wollte mit einem Zwanzigliterkanister Sprit auf dem Rücken zum Turm rennen und das verdammte Ding so von allen Ork unbemerkt in Flammen aufgehen lassen, mitten im Ork-Lager. Ich hoffte nur, dass niemand mit so einem Schritt rechnete. Allerdings brauchte ich eine gute Ablenkung.
Es war ein bewölkter Tag, also waren die Chancen auf eine sternenlose und dunkle Nacht sehr gut. Nicht sonderlich dunkel für mich natürlich. Wir erreichten die Kneipe, die wohl immer offen war, jedenfalls kam es mir so vor. Der Wirt war gerade am Aufräumen und am Spülen, winkte uns aber gleich zu einem Tisch und brachte uns ohne weitere Fragen drei Weißbier. Bayern, so etwas passiert dir wirklich nur hier. Entweder man mag es oder man wandert aus.
Für einen Moment fragte ich mich, ob es so klug war, jetzt Bier zu trinken, es waren nur noch wenige Stunden bis zur Nacht; andererseits konnte uns allen eine kleine Aufmunterung nicht schaden. Anton fand meine Idee gut und hatte auch schon einen Vorschlag für eine Ablenkung.
„Feuer ist prima, wie wäre es mit einfach mehr Feuer? Du nimmst noch wen mit, der woanders ein Feuer macht und sich dann verdünnisiert. Das erhöht die Chance zu überleben zwar nur unwesentlich, aber wenigstens hätten wir eine.“
„Wir?“ fragte ich verblüfft.
„Natürlich wir“, meinte Manfred. „Du glaubst doch nicht, dass wir uns diesen Spaß entgehen lassen. No way. Ich weiß auch schon, wo wir Sprit und Signalfackeln finden. Ein paar Häuser weiter ist eine ehemalige Polizeistation, ich habe da früher Dienst geschoben, ich habe den Schlüssel für den Keller, da finden wir alles, was wir brauchen.“
Wieder war ich überrascht.
„Du warst Polizist? Ich dachte … Nein, eigentlich hatte ich keine Ahnung. Seid ihr euch beide wirklich sicher? Das wird kein Spaziergang, ich fürchte, wir werden das nicht überleben. Selbst wenn wir alles hin bekommen und der Turm brennt - das ganze Heerlager der Ork wird zu diesem Zeitpunkt wach und hinter uns her sein, und sie sind bestimmt auch nicht sonderlich glücklich darüber, wenn wir ihren Turm verbrennen.“
Anton meinte ernst: „Wir sind uns sicher. Ganz sicher. Jetzt tu nicht so überrascht, genau deshalb hast du uns gefragt, weil du uns den Job zutraust. Wir müssen nur noch aushandeln, wer den Turm verbrennt und wer ablenkt.“
Ich blickte die beiden ernst an.
„Ich werde den Turm übernehmen, und zwar aus einem ganz einfachen Grund. Ich habe die besten Chancen, das durchzuziehen, da ich nachts fast so gut wie im Tag sehe. Und wir werden heute Nacht gehen müssen, tagsüber haben wir gar keine Chance.“
Die beiden waren nicht glücklich, den gefährlichsten Job mir zu überlassen. Aber mangels besserer Ideen einigten wir uns schließlich darauf.
„Wie kriegen wir die
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