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Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Titel: Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Pioch
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inzwischen aufgefüllt hatte. Annes Bruder nahm große Schlucke zu sich. „Es hat keinen Zweck, wir müssen uns verbergen, bis es Abend ist. Vor etwa einer halben Stunde sind wir an einem großen Felsen vorbeigeritten, der sollte uns Schatten spenden. Bis dahin müssen wir es schaffen.“ Miraj schob Henri vorsichtig auf Blizzard hinauf und gab Anne dessen Zügel. Er selbst ging zu Fuß neben Animus her.
    Anne sah ein paarmal zu dem Pferd hinüber, das sie seinerseits beobachtete. „Er scheint wirklich dir gegenüber nicht so reserviert zu sein wie sonst bei Fremden“, stellte Miraj fest. Anne lächelte – Tiere hatten sie von jeher gemocht. „Gibt es einen Grund, warum du ihn von mir fernhältst?“, wollte sie wissen. Miraj seufzte. „Es ist wirklich unmöglich, etwas vor dir geheim zu halten. Aber da du nun ohnehin bald unter den Grünmagiern leben wirst, kann ich es dir ebenso gut gleich erzählen. Animus ist kein gewöhnliches Pferd. Er besitzt selbst magische Fähigkeiten, die jene eines Zauberers verstärken, wenn er ihn berührt. Dabei durchdringt er den Zauberer mit seinem Geist – deshalb habe ich ihn Animus getauft, was in der Zaubersprache Geist bedeutet – und sucht nach dessen Kräften. Das tut er aber auch bei Menschen, die keine Kräfte besitzen. Und wenn diese nicht in der Lage sind, seinen Geist abzuwehren, sind sie gefangen und können im schlechtesten Fall sogar daran sterben. Ich sage dir das auch als Warnung für die Welt, die du kennenlernen wirst. Es ist sehr häufig so, dass dich Zauber in ihren Bann zu ziehen versuchen, wenn du mit ihnen in Berührung kommst. Deshalb werden wir, um dich für das Leben in der Schutzzone zu trainieren, als erstes an deiner Willensstärke arbeiten müssen. Aber darum kümmern wir uns, wenn wir dort sind.“
    Die kleine Prozession zog in die entgegengesetzte Richtung zurück. Als sie am Felsen ankamen, zauberte Miraj erneut Wasser herbei, diesmal in eine Vertiefung im Fels. „Anne, du musst dafür sorgen, dass dein Bruder genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Ich werde sehen, dass ich etwas zu essen auftreibe. Ich bin bald wieder zurück. Du darfst auf keinen Fall einschlafen. Halte seinen Mund immer feucht.“ Anne tat wie ihr geheißen, obwohl sie selbst beinahe zerfloss vor Hitze. Als Henri sich endlich erschöpft zurücksinken ließ, um eine Weile zu schlafen, tauchte auch sie ihre Feldflasche ins Wasser und trank. Wie erfrischend es schmeckte!
    Für die Pferde hatte Miraj etwas abseits ein Loch gefüllt und sie soffen gierig. Anne gesellte sich einen Moment zu ihnen. Blizzard schien ruhig, doch Animus schnaubte und blickte hektisch um sich. Sie dachte an Mirajs Warnung, dem Hengst auf keinen Fall zu nahe zu kommen. Allerdings hatte sie ihn ja schon einmal berührt und ihr war nichts weiter geschehen. Sie hatte nur diesen merkwürdigen Traum gehabt. War es möglich, dass da ein Zusammenhang bestand? Anne konnte ihre Neugier nicht bezwingen. Sie vergewisserte sich, dass Henri schlief. Dann trat sie an Animus heran und strich ihm vorsichtig über die Nüstern. Sofort wieherte der Hengst laut auf und stellte sich auf die Hinterbeine. Dabei traf er Anne versehentlich mit dem Vorderhuf am Kopf. Sie spürte noch, wie ihre Beine nachgaben, dann wurde ihr schwarz vor Augen...
    Es waren mindestens 50 Gestalten, die auf sie zukamen. Sie trugen lange schwarze Umhänge, unter denen menschenähnliche Gesichter hervorblickten. Einzig ihre Augen wirkten unnatürlich schwarz und ihre Blicke schienen nicht von dieser Welt. Anne und Henri standen auf offenem Feld, ihnen schutzlos ausgeliefert. Die Pferde rissen sich los und stoben davon. Immer näher rückten die Gestalten, beinahe lautlos. Henri murmelte etwas, offenbar um sie zu retten, doch nichts geschah. Es gab keinen Ausweg. Einer der Schwarzmagier kam direkt auf Anne zu. Sie versuchte auszuweichen, aber sie konnte nirgendwohin fliehen und sich verstecken. Als er sie beinahe berührte, rief sie laut INVISIBEL.
    „Anne, wach auf!“ Henri hatte sich sorgenvoll über sie gebeugt und befühlte ihren Kopf. Anne blinzelte. „Wo … wo sind die Schwarzmagier?“ Henri runzelte die Stirn. „Hoffentlich nicht hier. Wovon redest du?“ – „Henri, wir müssen sofort hier verschwinden. Ich habe geträumt, dass sie uns angreifen werden. Sie sind sicher in der Nähe.“ Henri starrte sie an, als zweifle er an ihrem Verstand. „Nur, weil du etwas geträumt hast, muss es noch lange nicht passieren. Du bist kein magischer

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