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Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Titel: Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Pioch
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ruhig ein wenig in der Stadt umsehen können. Allerdings möchten Sie die Universität auslassen, da der Hohe Rat ja noch keine finale Entscheidung über Ihren Aufenthalt gefällt hat.“ Für Gisalens Verhältnisse war das bereits eine richtige Rede. Anne antwortete, dass sie sich selbstverständlich an Mirajs Vorgaben halten werde. Nach dem Frühstück bot sie der Haushälterin Hilfe beim Abwasch an, doch die rundliche Frau wollte davon nichts hören. Dafür seien sie und die Köchin schließlich da.
    Bald nach dem Frühstück verließ Anne das Haus. Sie brannte darauf, mehr von der schönen Stadt und ihren Bewohnern zu sehen – und wurde nicht enttäuscht. Viriditas war ein Ort des Zaubers. Das machte sich nicht nur an der Fülle der Pflanzen bemerkbar, die es in ein grünes Paradies verwandelten. Unterwegs sah Anne zahllose Geschäfte, die Backwaren, Lehrbücher für die Universität und Mobiliar feilboten. Das war schon für sich genommen unglaublich aufregend für Anne, die nichts als die einfachen Läden ihres Dorfes kannte. Doch hier gab es noch dazu etliche magische Waren. Da waren fliegende Roller, die neben den Pferden das Haupttransportmittel waren, kleine Öfen mit magischem Feuer, die im Nu eine komplette Mahlzeit bereiteten (hierbei handelte es sich eindeutig um rote Magie), verzaubertes Spielzeug wie etwa kleine Tiere aus Holz, die sich tatsächlich bewegten, fraßen und Geräusche von sich gaben, und magisches Pflanzenwuchsmittel, das Anne in all der Blütenpracht am wenigsten überraschte. Sie konnte sich nicht sattsehen. Hier war alles so viel größer und moderner als zu Hause. Und die Magie machte alles noch imposanter.
    Bei einem Blick ins Schaufenster einer Buchhandlung entdeckte sie eine kleine Tafel, auf der für Bücher geworben wurde, die auf individuell einstellbarer Höhe schwebten und sich auf Zuruf selbst umblätterten. Wie praktisch! In den Modegeschäften gab es magische Umkleidekabinen, in denen man jedes Kleidungsstück mit der kompletten Garderobe im eigenen Kleiderschrank abgleichen konnte. Und für ältere Magier gab es unsichtbare Krückstöcke, die ihnen halfen, einen aufrechten Gang einzunehmen, ohne dass jemand die Behinderung sah. Anne dachte an Mirajs alten Professor, den sie gestern getroffen hatten, und fragte sich, warum er kein solch modernes Instrument mit sich führte. All die wunderbaren Dinge beeindruckten Anne ungemein.
    Beinahe noch interessanter waren aber die Grünmagier selbst. Wie Anne schon zu Beginn festgestellt hatte, waren sie alle ausnahmslos schön und wirkten sehr jung, ihre Haut war olivfarben und ihr Körperbau schmal oder athletisch. Zudem machten sie alle einen ausgesprochen cleveren Eindruck. Mehr als einmal ertappte sie sich dabei, wie sie einem männlichen Grünmagier hinterher sah. Hätte sie nicht unter den Jungen der umliegenden Höfe bei ihr daheim, sondern unter diesen hier einen passenden Ehemann auswählen müssen, wäre sie sicherlich fündig geworden. Überdies schienen die Grünmagier alle sehr klug zu sein. Ein- oder zweimal dachte Anne, den Studenten Jamiro gesehen zu haben, doch jedes Mal stellte es sich als Irrtum heraus. Sie hätte gern einige Worte mit ihm gewechselt, da sie hier sonst niemanden in ihrem Alter kannte. Aber vermutlich war Viriditas so groß, dass sie ihn nur aus purem Zufall wiedertreffen würde. Oder aber im Vorzimmer des Hohen Rates in der Universität, das sie unglücklicherweise vorerst nicht betreten durfte.
    Als Anne allmählich Hunger bekam, wollte sie zu Mirajs Haus zurückkehren. Sie musste jedoch feststellen, dass sie sich verlaufen hatte, da sie nur auf die Schaufenster geachtet hatte. So brauchte sie letztlich mehr als eine Stunde, um das Haus wiederzufinden. Sofort lief sie in die Küche, um die Köchin um etwas zu Essen zu bitten. Doch zu ihrer Überraschung wurde sie gleich im Salon aufgehalten – wo die Grünmagierin Jana auf sie wartete. Mirajs schöne schwarzhaarige Assistentin trank einen Tee und war sichtlich verärgert, dass sie Anne nicht früher angetroffen hatte. „Es ist ja sehr erfreulich, dass du auch schon kommst, da ich hier bereits seit einer halben Stunde sitze“, begrüßte Jana sie übellaunig. „Es tut mir leid, aber ich wusste ja nicht, wann du kommst“, versuchte sich Anne herauszureden. Tatsächlich aber hatte sie völlig vergessen, dass Jana vorbeikommen wollte. „Nun denn“, meinte die Violettäugige pikiert, „hier sind die Kleider. Ich kann nicht länger warten,

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