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Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Titel: Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Pioch
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erleichtertes Raunen ging durch die Reihen ihrer Begleiter. Miraj packte Aracio am Arm. „So, und nun führst du uns zu Henri!“
     

Kapitel 36: Der Bruder
    Aracio warf einen schiefen Blick auf Anne und verzog den Mund zu dem ihm eigenen kalten Lächeln. „Mit Vergnügen!“ Sie ritten weiter in Richtung Norden, Miraj neben dem gefesselten Aracio, dessen Männer zwischen ihren Männern, Anne direkt hinter ihm. Bald ging es mehr in westliche Richtung. Aracio schien bei alledem sehr zufrieden. „Im Grunde hat er seine Mission erfüllt, denn du bist ja auf dem Weg zu Henri. Mir gefällt das alles nicht“, wisperte Miraj ihr zu.
    Am Morgen legten sie eine weitere Pause ein und obwohl Anne nur schlafen wollte, bestand Miraj darauf, dass sie noch einmal abseits trainierten. Sobald die anderen außer Sichtweite waren, wollte Anne mit Miraj über den gestrigen Abend sprechen. Doch Miraj unterbrach sie: „Anne, wir haben dafür jetzt keine Zeit. Mir scheint, du bist dir nicht im Klaren, was das für ein Kampf wird. Henri hat jahrelange Übung, er ist dir haushoch überlegen. Und so, wie sich seine Männer auf der Feier gebärdet haben, will er dich nicht nur besiegen. Er wird versuchen, dich zu töten.“ Anne sah ihn entsetzt an. So ernst hatte sie sich die Lage in der Tat nicht vorgestellt. Sie konzentrierte sich wieder auf den Zauber und versuchte, nicht an den Kuss zu denken und sich zu fragen, was er zu bedeuten hatte.
    Als sie zurückkamen, waren die anderen bereits wieder im Begriff aufzubrechen, obwohl Anne wahnsinnig müde war. „Leg dich hin“, ordnete Miraj an. „Ich werde den Männern klarmachen, wie wichtig deine Rolle in diesem Kampf ist.“ Anne schlief augenblicklich ein und bekam nicht mehr mit, was Miraj den Männern sagte. Als sie aufwachte, lag er neben ihr und beobachtete sie. Sie lächelte ihn an und er nahm sie kurz in die Arme. Als sie ihn jedoch küssen wollte, wandte er das Gesicht ab. „Du musst deine Gedanken zusammenhalten. Konzentrier dich auf den Kampf. Aracio hat gesagt, es sei nicht mehr weit bis zu ihrem Hauptlager. Bist du bereit, deinem Bruder entgegenzutreten?“
    Anne nickte widerwillig. Sie stand auf und wollte gerade zu Blizzard gehen, als Miraj sagte: „Einen Augenblick. Zieh dich vorher um.“ Er warf ihr eine Hose und ein Hemd hin. Sie sah ihn fragend an und er erklärte: „In deinem Hochzeitskleid kannst du nicht kämpfen. Es wird bei dem Duell vor allem auf Schnelligkeit ankommen und in dieser schweren Seide hast du dich viel zu schwerfällig bewegt bei unseren Übungen.“ Anne machte ein saures Gesicht. „Warum hast du mir die Sachen nicht schon eher gegeben? Dann hätte ich nicht das gute Kleid ruinieren müssen.“ Miraj war hin- und hergerissen zwischen einer der Situation angemessenen Ernsthaftigkeit und einem Grinsen, das sich dann doch auf sein Gesicht stahl. „Einer der Männer hatte etwas zum Wechseln dabei, er gab es mir, als ich vorhin mit ihnen sprach. Aber keine Sorge, ich denke, du wirst das Kleid so bald nicht wieder brauchen. Und selbst wenn“, setzte er augenzwinkernd hinzu, „du weißt ja, dass meine Mutter nicht ungeschickt im Flicken von Kleidung ist.“ Damit wandte er sich ab und ließ Anne zurück, die sich rasch umzog.
    Tatsächlich hatte Aracio sie nicht getäuscht. Nach nur etwa zwei Stunden Ritt kamen sie im Hauptlager an. Es bestand aus etwa 150 Zelten und Anne wurde angesichts der vielen Menschen des roten Volkes rasch klar, dass sie hier in der Unterzahl waren. Einige der Fremden waren aufgesprungen, als sie sich näherten, doch sie ließen ihre Schwerter sinken, sobald sie Aracio sahen. „Benachrichtigt Henri, dass ich seine Schwester hergebracht habe“, rief Aracio den Wachen zu und sie verschwanden augenblicklich. Miraj half Anne vom Pferd und drückte ihre Hand. „Lass mich zuerst mit ihm reden“, flüsterte er ihr zu.
    Henri war zu sehen, sobald er aus seinem Zelt kam. Auf dem Kopf trug er einen ausladenden Federhut, der ihn wohl als Anführer kennzeichnete und sein rotes Haar überdeckte. Er trug ein langes Gewand, das Anne an die Umhänge der Schwarzmagier erinnerte. Er ging aufrecht mit durchgedrücktem Kreuz und wirkte wie einer, der es gewohnt war zu befehlen. Doch sein Gesicht war verzerrt und von einem dunklen Schatten überzogen. Anne lief es kalt den Rücken herunter. Er sah tatsächlich nicht aus, als ob er verhandeln wollte. War das wirklich noch derselbe Junge, mit dem sie groß geworden war?
    „So, Aracio. Hast

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