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Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Titel: Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Pioch
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du mir also tatsächlich meine Schwester mitgebracht.“ Henris Stimme wirkte dunkler als bei ihrem letzten Gespräch. Er kam auf sie zu und sah Anne kalt an. „Meine Schwester, die plötzlich unter die Magier gegangen ist und INVISIBEL beherrscht.“ Anne war sich nicht sicher, ob das eine Ansprache an sie war, oder ob er es zu Aracio sagte, daher erwiderte sie nichts. Doch Henri fixierte sie. Nun trat Miraj vor. Einige von Henris Männern zuckten, als wollten sie gleich ihre Schwerter ziehen, aber ihr Bruder hob beschwichtigend die Hand. „Bringt die anderen fort und lasst uns allein.“ Angesichts der Übermacht von Henris Leuten fügten sich die Begleiter von Miraj und Anne und folgten ihren Volksgenossen in die Zelte. Bald standen sie mit Henri nur zu dritt, allerdings befanden sich zwei Wachen in Hörweite.
    „So sieht man sich wieder“, sprach Henri sie nun an und um seinen Mund zuckte ein verächtliches Grinsen, das dem Aracios ähnelte. „Henri“, begann Miraj, „bevor du irgendetwas sagst: Ich hatte bereits einen Trupp zu deiner Befreiung zusammengestellt, doch der Hohe Rat hat es verboten und dich für tot erklärt. Er hat auch bestimmt, dass wir heiraten sollen.“ Henri unterbrach ihn: „Damit keine Missverständnisse aufkommen – ich bin nicht hier, um zu gratulieren oder mir eure Entschuldigungen anzuhören. Ich stehe hier im Auftrag der Schwarzmagier, die seit meiner Festnahme von den“ – er spuckte auf den Boden – „angeblich außergewöhnlichen Zauberkräften meiner Schwester sprechen. Und ich bin hier, um diese auf die Probe zu stellen und anschließend die Schwarzmagier davon zu überzeugen, dass sie keineswegs besonders sind und kein Grund besteht, Anne als ernsthaften Gegner zu betrachten.“ Er sah ihr direkt in die Augen und sie hatte das Gefühl, innerlich zu gefrieren. War sie wirklich ausreichend vorbereitet?
    Henri fuhr fort: „Was dich angeht, Miraj – du darfst gerne zusammen mit meinen Wachen als Schiedsrichter fungieren. Der Handel sieht so aus. Wenn ich gewinne, werde ich sie töten, dann dich und anschließend eure Männer. Vielleicht werden wir einen aussparen und als Boten zu euren Freunden, den Grünmagiern, schicken – denn ab jetzt gibt es Krieg und wir wollen doch so fair sein, die andere Partei zu informieren, bevor wir sie überrennen.“ Miraj schüttelte den Kopf und Anne stimmte ihm insgeheim zu. Henri wusste doch genau, dass die Schwarzmagier die Landesgrenzen nicht so einfach überschreiten konnten. Entweder war Henri wirklich größenwahnsinnig geworden oder er wusste etwas, das ihnen im Augenblick noch verborgen blieb. „Und was ist, wenn ich gewinne?“, wollte Anne wissen. Henris Augen schienen Dolche zu sprühen. „Das wird nicht passieren. Bildest du dir wirklich ein, du könntest mit mir mithalten? Du dumme kleine Gans. Haushaltsführung ist doch das Einzige, wovon du etwas verstehst.“
    Anne spürte, dass sie wütend wurde. Hinter dem Rücken ballte sie die Fäuste. „Also schön, fangen wir an!“, sagte sie entschlossen. Doch Miraj rief: „Halt. Da du noch keinen Vorschlag gemacht hast, wirst du tun, was ich sage, falls Anne gewinnt. Das ist die Bedingung.“ Henri nickte verächtlich. „Einverstanden. Aber sie wird nicht gewinnen.“ Dann sagte er zu Anne gewandt: „Du kennst die Regeln eines Zauberduells?“ Anne gab wieder, was Miraj ihr beigebracht hatte: „Wir stellen uns einander gegenüber auf. Dann drehen wir uns um und gehen 30 Schritte auseinander. Wenn die Adjutanten das Zeichen geben, müssen wir beide so schnell wie möglich Zauber aussprechen, mit denen wir den anderen in die Ecke drängen. Sobald ein Gegner nicht mehr in der Lage ist, sich zu befreien, ist das Duell zu Ende. INVISIBEL zu verwenden, ist verboten.“ Henri bemerkte spöttisch: „Sieh an, so dumm bist du gar nicht. Dann können wir ja beginnen.“
    Sie bewegten sich auf einen freien Platz jenseits der Zelte zu. Anne vermutete, dass Henri hier bereits mehrmals geübt hatte, denn der mit Laub übersäte Boden war ziemlich zertreten. Um den Platz herum standen einige Bäume und Büsche, der Rest war frei wie eine Arena und es gab keine Möglichkeit, sich zu verstecken. Miraj und die beiden Wachen nahmen Plätze in günstiger Lage zwischen den Büschen ein, von wo aus sie alles übersehen konnten. Anne und Henri stellten sich einander gegenüber in der Arena auf und bewegten sich anschließend 30 Schritte in entgegengesetzte Richtungen. Dann wandten sie sich

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