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Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Titel: Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Pioch
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um. Die Richter zählten rückwärts von Drei bis Null. Noch ehe Anne reagieren konnte, rief Henri PEDICAE und sie fiel hin, weil sich ein Seil um ihre Füße wickelte. Henri lachte schadenfroh zu ihr herüber und
     
    Anne versuchte verzweifelt, sich an den Entfesselungszauber zu erinnern, den Miraj ihr beigebracht hatte.
     

Kapitel 37: Die Schwester
    Es half alles nichts: Anne war der Entfesselungszauber entglitten. Sie suchte fieberhaft nach einer Lösung und zauberte schließlich ein Messer herbei, was sie in einem der Bücher aus der Universitätsbibliothek gelernt hatte: CULTER. Kaum hatte sie die Fesseln durchtrennt, war Henri schon beim nächsten Zauber. ARBOR, rief er und Anne fand sich in einer hohen Baumkrone wieder. Sie war hier völlig isoliert. Wenn sie sich nur ein wenig bewegte, würde sie herunterfallen, schon knacksten die ersten Äste und bei einem Sturz in zehn Meter Tiefe würde sie sich selbst im besten Fall ein paar Knochen brechen. Herunterklettern kam indes nicht in Frage. Hier oben gab es nur wenige tragende Äste.
    Annes Herz raste. Schließlich erinnerte sie sich erneut an einen Spruch aus einem Buch. FUNIS, rief sie und hielt im nächsten Moment ein Seil in der Hand, das sie über einen starken Ast einige Meter in der Tiefe warf. Dann zauberte sie einen Knoten – NODUS – hinein, sodass das Seil fest saß und Anne sich daran entlang hinunter hangeln konnte. Auf dem Weg nach unten erhaschte sie einen Blick auf Henri. Ihr Bruder genoss es sichtlich, sie vorzuführen. Er wartete stets, bis sie sich aus einer schwierigen Lage beinahe befreit hatte, um dann kurz bevor sie handeln konnte einen neuen Zauber auf sie zu hetzen.
    So geschah es auch diesmal. Kaum hatte sie einen Fuß auf den Boden gesetzt, als Henri das andere Extrem wählte. Er rief FORAMEN und Anne landete in einem 20 Meter tiefen Loch. Wie sollte sie hier bloß wieder hinauskommen? Ein Seil konnte sie nirgendwo befestigen. Sie bräuchte etwas, das sie nach oben federte. Aber was? Plötzlich kam Anne eine Idee. Miraj hatte ihr gesagt, dass sie Zaubersprüche auch kombinieren konnte. Sie probierte eine Weile mit den Worten „aqua“ – Wasser – und „radius“ – Strahl – herum, bis sie schließlich von einem Wasserstrahl nach oben gespült wurde. Es ging ziemlich rasant, da Anne den Spruch noch niemals probiert hatte und so schlug sie mehrmals mit den Füßen oder Händen irgendwo an. Als sie oben ankam, tat ihr alles weh und sie fühlte sich buchstäblich am Boden.
    Doch Henri holte bereits zum nächsten Schlag aus. Er jagte ihr ein wildes Tier hinterher, dem Anne nur mit Mühe entkam, indem sie Blizzard herbeirief. Mittels eines Zaubers holte Henri jedoch Blizzard zurück und sorgte dafür, dass er sich auf die Hinterbeine stellte. Anne fiel in hohem Bogen vom Pferd und schlug unsanft auf dem Boden auf. Henri triumphierte, als sie erst einmal nicht aufstand. Mit Mühe unterdrückte sie die Tränen, die ihr nicht nur der Schmerz, sondern auch Henris Hass in die Augen trieben. Verzweifelt suchte sie Mirajs Blick. Er sah besorgt aus, doch seine Gesichtszüge waren entschlossen. Er nickte ihr zu und Anne fiel etwas ein, das er vor wenigen Stunden zu ihr gesagt hatte: „Die Gefahr eines Kampfes, bei dem einer der Gegner überlegen ist, ist die, dass der Schwächere nur reagiert. Aber dann hat der andere noch leichteres Spiel. Du musst Henri zu tun geben, dann kommt er nicht dazu, dir etwas zu tun.“
    Schon wieder schien Henri sich etwas Teuflisches auszudenken. Doch diesmal würde Anne schneller sein. Als sie auf dem Boden lag, war ihr Blick auf die Sonne gefallen, die sich allmählich senkte und drohte, sich hinter einigen Wolken zu verbergen. Also rief Anne OCCAECO und im nächsten Moment wurde Henri vom hellen Sonnenlicht geblendet. Er schrie und fasste sich an die Augen. Miraj sah sie erleichtert an. Nun war sie auf dem richtigen Weg.
    Während Henri noch mit den Sonnenstrahlen zu kämpfen hatte, baute Anne mit dem Spruch RIVUS einen kleinen Bach in die Arena. Da sie nicht wusste, wie sie Henri dort hineinbekommen sollte, ging sie einfach auf ihn zu und schubste ihn. Das Gewässer war nicht tief, doch da Henri nichts sehen konnte und dadurch orientierungslos war, tauchte sein Kopf mehrmals unter Wasser und er spuckte und prustete. Bis er merkte, dass ihm das kleine Gewässer höchstens bis zur Hüfte ging, hatte Anne ihm nun ihrerseits mit einem Zauber die Beine gefesselt und ihm auch noch einen Knebel verpasst,

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