Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Altstadtrebellen

Altstadtrebellen

Titel: Altstadtrebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Giebel
Vom Netzwerk:
…«, und damit holt er einen Stuhl aus dem offenen Kofferraum, »… auf dem ist mein Vater zwanzig Jahre lang in der Küche gesessen, könnte man den Stuhl vielleicht noch …«
     
    Schacherl: »Na ja, gib mal her …«, er hebt den Stuhl mehrmals hoch und klopft mit ihm am Boden auf, »… der ist eigentlich noch relativ stabil.«
     
    In diesem Augenblick kommt die fränkische Familie angeradelt, vornedran die engagierte Mutter mit ihrer stechend quiekenden Stimme: »Hallooo, hallooo, Herr Schberrmülllaider, Sie etz bin ich nochomol do, Dieder, horch du bleibst draußen und bassd aufn Glan auf. Sie, etz bin ich nochomol do, weil Sie doch gsachd ham, wenn mir des Waldstück gradaus durchfahrn würden, würden wir direkd auf des Naherholungsgebiet stoßen!«
     
    Schacherl: »Ja, Moment mal, langsam, eins nach dem anderen!«
     
    Er wendet sich wieder an den trauernden Herrn: »Also pass auf, du nimmst jetzt den Stuhl und trägst ihn vor zur Blatschenka, die freut sich, weil der ihre fällt eh schon auseinander, sagst ihr einen schönen Gruß von mir. Und wenn du was von ihr willst, handelst du mit ihr einen Preis aus und lässt dich von ihr ein bisschen mütterlich verwöhnen! So. Dann haben wir wenigstens einen hier am Sperrmüll, der seinen Stuhlgang erfolgreich beenden kann.«
     
    Da meldet sich die fränkische Fahrradmutter wieder: »Herr Schberrmülllaider, ich glaub, Sie hörn mir gar ned richtich zu, Sie, mir sin des Waldschdück grodaus durchgfohrn, dann simma erst amal auf ein Zemendwerg geschdoßen, dann simmer lings abgebochen, da war ned amal mehr a Wech. Nur Unebenheiden, ab und zu eine Lichdung, aber weit und braid kein Naherholungsgebied. Schauens amal da hinder, mei Mann, der is scho ganz ausgemergeld.«
     
    Schacherl: »Na ja, dann ist er doch schon weitgehend erholt, oder?«
     
    Wieder die Mutter: »Sie, ich will Ihnen mal was song. Wir sind vor einem Jahr von Fürth hierher nach München gezochen, wechen der Berche und der Seen.« Zunehmend bemüht sie sich um eine hochdeutsche Aussprache. »Weil mir des so in der Form bei uns ned ham. Aber der Preis, den wir bezahlen, ist sehr, sehr hoch. Die Leute hier sind so was von batzich und unfreundlich, gerade wechen unserer Fahrradschutzkleidung werden wir ständich in irgendeiner Art und Weise so saudumm angesprochen, so wie von Ihnen auch schon amal!«
     
    Schacherl: »Ja, mei, wenn man euch anschaut, dann muss man halt irgendwas sagen, oder?«
     
    Die Mutter: »Sie, mein Mann hat vorhin schon gsacht, er ist sich net so ganz sicher, ob Sie uns net einfach absichtlich da hinten irchendwo neigschickt hädden.«
     
    Schacherl: »Ja, Herrschaftzeiten, ich habe ja auch noch was anderes zu tun, habt ihr denn keine Karte?«
     
    Mutter erbost: »Doch, mir ham a Kadden. Aber meinem Mann ist durch die Unebenheiden der Fahrradkartenhalder abgebrochen. Wissen Sie, wir sind begeisterte Mountainbiker im Bartnerlook, aber wir brauchen das alles wechen der Sicherheid. Mei Mann hat schon gsacht …«
     
    Schacherl: »Mein Mann, mein Mann, mein Mann, sagst du das dein Leben lang, oder was? Da schau einmal hinter dich, ich glaube, dein Mann entdeckt inzwischen ein ganz anderes Hobby.« Sie dreht sich um und sieht, wie ihr Mann ganz verstohlen um den Wohnwagen schleicht. In diesem Augenblickt kommt Heinrich angetapst: »Äh, du, äh, Schacherl, isch wollt gor net weider störn, isch wollt nur mol ganz kurz frochen, wechen dem Bauschutt, die loden doch da Bauschutt aus, du hast doch gesagt, ein halber Zentner, mehr is gor nich erlaubt, aber die loden da Bauschutt aus, die loden da Un… Un… Un… Unmengen von Bauschutt, ich weiß gar nisch, was isch machen soll.«
     
    Sofort brüllt Schacherl Richtung Bauschuttcontainer: »Ja, seid’s ihr wahnsinnig oder was? Ein halber Zentner, alles andere ist gewerblich, das wisst ihr ganz genau, gell? Das könnt ihr jetzt alles wieder einladen! Sonst lass ich euch heut nicht raus …«, jetzt erkennt er einen der beiden, »… und du brauchst gar nicht so blöd schauen, dich kenn ich, du bist bei dem Bauunternehmer Schmatz oder Schmutz, oder wie der heißt, du meinst wohl mit dem Sachsen kannst du es machen, aber nicht mit mir! Nicht mit mir!«
     
    Da ruft Brandstetter über den Zaun: »Hast einen Ärger, Schacherl, ha? Irgendwas ist immer, hähä!«
     
    Schacherl: »Halt doch du dein Maul, Brandstetter, mit dir red ich schon lang nicht mehr!«
     
    Wieder meldet sich die eifrige Mutter: »Sie, ich bin fei immer noch

Weitere Kostenlose Bücher