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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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Angreifer entgangen sein konnte. Unmöglich war es natürlich nicht, da man uns ja später auch gefangen genommen hatte, aber trotzdem wuchsen erhebliche Zweifel in mir, dass dort jemand überlebt haben sollte. Noch unwahrscheinlicher erschien mir nur noch, dass man Damas so lange als Gefangenen mitgeschleppt haben sollte, um ihn dann in der Nähe von Perlia doch noch hinzurichten. Und dann entkam er auch noch durch unwahrscheinliches Glück im allerletzten Moment? Irgendetwas schien an dieser Geschichte überhaupt nicht richtig zu sein. Ich überlegte, ob ich mich zu sehr von meiner persönlichen Abneigung gegen Damas leiten ließ. Oder war Damas zum Verräter geworden, so wie Absalom es auch von mir gewollt hatte? Ich hatte während der Befragungen auf diese Taktik der Meridianer hingewiesen, doch meine unbedacht dahergeplapperten Worte wurden mir beinahe selbst zum Verhängnis, da der Verdacht sofort auf mich zurückfiel. Letztlich schien man beschlossen zu haben, mir gar nichts zu glauben, also wurde auch jener Hinweis als Hirngespinst oder Lüge abgetan. Das band mir natürlich auch in diesem Fall die Hände, denn wieso hätte man mir jetzt glauben sollen? Wenn Damas tatsächlich ein Verräter war, hatte er mit Sicherheit eine sehr stimmige Geschichte in der Hinterhand, die er belegen konnte. Wäre ich in diesem Moment mit meinem Verdacht zu Allon gerannt, hätte er mir todsicher nicht geglaubt, ich an seiner Stelle, hätte mir auch nicht geglaubt. Also, was konnte ich tun? Ich musste einige Zeit stumm vor mich hin starrend am Tisch gesessen haben, sodass Olk mich schließlich am Arm rüttelte.
    „ Alvion? Was beschäftigt dich? Kennst du diesen Mann?“, fragte er neugierig.
    „ Ja, ich kenne ihn sehr wohl!“, sagte ich leise und beschloss im gleichen Augenblick, Olk die ganze Geschichte von der Schlacht zu erzählen, auch die persönliche Vorgeschichte von Damas und mir.
     
    „Vielleicht lässt du dich zu sehr von deiner persönlichen Abneigung gegen diesen Mann leiten, Alvion. Immerhin sollte er gerade gehängt werden und war übel zugerichtet.“, sagte er nachdenklich, als ich fertig war.
    „ Du hast vielleicht Recht, Olk, aber trotzdem, es kommt mir komisch vor. Uns wollte man versklaven und nach Meridia bringen und ihn schleppt man über hunderte von Meilen mit, ehe man sich doch entschließt, ihn hinzurichten? Und warum wurde er dazu überhaupt aus dem Lager gebracht?“
    „ Ich kann es dir nicht sagen, aber immerhin war er ja stellvertretender Befehlshaber, wie du sagst. Vielleicht erhoffte man sich Schilderungen unserer Taktiken von ihm oder Ähnliches?“, warf Olk ein.
    „ Wenn es darum gegangen ist, haben wir nichts mehr zu befürchten, Olk!“ lachte ich höhnisch. „Damas war in taktischen Dingen völlig unfähig! Wenn er dem Feind in dieser Hinsicht etwas verraten hat, hat er ihn auch noch unwissentlich in die Irre geführt! Ich werde trotzdem selbst versuchen, mit ihm zu sprechen, denn ich traue ihm nicht und das nicht nur, weil ich ihn nicht mag. Vielleicht ist er ein Verräter und wir tappen in eine geschickt gestellte Falle.“
    „ Dasselbe sagt man auch von dir, Alvion!“ entgegnete mir Olk mit ernstem Gesicht. „Deine Geschichte klingt auch ziemlich unglaublich! Ich zweifle ja nicht daran, dass du die Wahrheit sagst“, fuhr er mit erhobenen Händen fort, um meinen empörten Protest zu unterbinden. „Aber genau deswegen halte ich auch die Geschichte von diesem Damas für möglich.“
    Darauf konnte ich zunächst nichts erwidern, denn Olks Argumenten fehlte es nicht an Überzeugungskraft. Dennoch konnte ich mich nicht so einfach damit abfinden. Es lag nicht nur an meiner persönlichen Abneigung gegen diesen Mann. Er selbst hatte sich als boshaft, arrogant, starrsinnig und feige entlarvt, das hätte ein gutes Dutzend Offiziere bestätigen können, wären sie noch am Leben gewesen.
    „ Ich danke dir Olk, für deine offenen Worte“, sagte ich schließlich so ruhig wie möglich. „Du hast natürlich recht, aber trotzdem misstraue ich ihm. Halte mich für einen Narren, aber mein Gefühl sagt mir, dass da etwas nicht stimmt. Vielleicht glaube ich ihm, wenn man mich mit ihm persönlich sprechen lässt.“
    „ Glaube, was du willst, Alvion! So wichtig ist es auch wieder nicht“, brummte Olk scheinbar verärgert, dann jedoch hellte sich sein Gesicht schlagartig wieder auf. „Versuch es nur, vielleicht lassen sie dich ja tatsächlich mit ihm reden. Aber jetzt wollen wir von etwas

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