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Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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erinnerte.

 
    Kapitel 8
     
     
     
    Es war einem grellen Schmerz vergleichbar, als es explosionsartig so hell wurde, dass die Optik die schwarzen Blenden herunterfuhr. Das Licht von Millionen detonierender Wasserstoffbomben brannte sich dennoch in den Gehirnen unauslöschlich fest. Schmerzwellen durchrasten wie Schocks die Körper. Es dauerte nur ein paar Sekunden, ehe das supergrelle Licht ebenso schlagartig erlosch. Vor »Herakles« tauchte der Antihorizont auf. Es war ein Ereignishorizont der Vergangenheit, eine Sphäre, aus der Dinge zwar ausbrechen, aber nicht wieder hinein gelangen konnten. War der Raumer erst einmal »draußen«, gab es keine Rückkehr auf diesem Weg mehr.
    Stafford ahnte es mehr, als dass er es wusste. Jetzt kam es darauf an, wo sie sich wiederfinden würden. Das konnte in einer ganz anderen Region des U niversums sein, möglicherweise Hunderte von Lichtjahren von der Erde entfernt.
    Er wusste, dass eine Rückkehr dann so gut wie ausgeschlossen war, denn es gab keinen Kane Gray mehr, der sie sicher durch den Hyperraum führen würde. Allein der Gedanke daran ließ ihm das Blut in den Adern stocken. Er wusste nicht, wie er e s den anderen mitteilen sollte und wie sie es aufnehmen würden.
    Er blickte auf den Panoramaschirm, dessen verdunkelte Optik jetzt wieder normal erschien.
    Dafür zeigten alle Instrumente Rotwerte. Die Automatik hatte auf höchste Alarmstufe geschaltet.
    Stafford entschloss s ich, seine Mannschaft nicht im Unklaren zu lassen. Sie hatten genug Schreckliches erlebt, um auch jetzt die mögliche Wahrheit zu verkraften.
    »Wir stehen offenbar vor einem Antihorizont«, sagte er. »Dieser Ereignis-Horizont als Vergangenheitsform wird uns möglicherweise gleich ausschleudern. Was immer auch geschieht, ich möchte, dass Sie vor allem Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Wir haben auf unserer Fahrt genug erlebt, Verständliches und absolut Unbegreifliches, dass uns jetzt kaum noch etwas erschüttern kann.«
    Er sah die Crew der Reihe nach an und nickte beruhigend.
    »Vielleicht ist alles wieder normal, wenn wir den Horizont verlassen haben, vielleicht auch nicht. Es heißt, dass Weiße Löcher die Materie beim Abstoß nur unvollständig freigeben. Vielleic ht sehen wir dann wie Leach aus oder ganz anders. Und noch etwas: Es besteht die Möglichkeit, dass wir irgendwo in einem anderen Universum stranden. Damit ist jegliche Rückkehr zur Erde ausgeschlossen. Darüber wollte ich Sie nicht im Unklaren lassen.«
    Beifallklatschen wie nach einer besonders gut geglückten Landung brandete sekundenlang auf, bis sich Clark Colnar meldete. Der Astrophysiker und Ingenieur blickte unbekümmert um sich.
    »Angenommen, dieser Fall träte wirklich ein, und wir landen irgendwo so weit von der Erde entfernt, dass es keine Rückkehr mehr gibt. Was haben Sie für den Fall vorgesehen, Commander?«
    »Wir haben keine Alternative. Wir können nur hoffen, ein Sonnensystem zu finden mit einem Planeten, auf dem erdähnliche Bedingungen herrschen. Falls das gelingt, werden wir uns dort ansiedeln.«
    »Darf ich dazu bemerken, Sir, dass ›Herakles‹ nicht in der Lage ist, auf einem Planeten zu landen? Er wurde nur für die Tiefen des Raumes gebaut.«
    Staffords Stimme klang wieder sarkastisch und voller Ironie, als er den Astrophysiker musterte.
    »Ach was! Sie sehen mich überrascht, Colnar. Vielleicht ist es Ihrer Aufmerksamkeit entgangen, dass wir über zwei leistungsstarke Beiboote mit ausgezeichneten Impulstriebwerken verfügen, die durchaus in der Lage sind, auf einem Planeten zu landen. Wenn Sie die Liebenswürdigkeit haben, zum Ringwulst zu blicken, können Sie die beiden Boote einwandfrei erkennen.«
    Colnar verschluckte sich fast, als er das Grinsen in den Gesichtern der anderen sah. Dr. Bonelli rieb sich schadenfroh die Hände und kicherte leise.
    »Falls nicht«, meinte er gehässig, »kann ich Ihnen mit einwandfreien Kontaktlinsen dienen, die alles stark vergrößern.«
    Nach diesen Worten löste sich die Spannung. Stafford stellte fest, dass alle erleichtert wirkten.
    Colnar wollte erst aufbrausen, doch dann beließ er es bei einem verlegenen Grinsen.
    »Präsenile Demenz«, murmelte er verlegen. »Vorzeitige Altersverblödung kommt in den besten Familien vor.«
    »Hatten Ihre Vorfahren das auch schon?«, erkundigte sich Bonelli mit leiser Besorgnis. Aber diesmal erntete er nur einen vernichtenden Blick des Astro-Physikers.
    Unvermittelt wurde das schwache Lohen um sie herum

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