Am Anfang eines neuen Tages
waren, irgendwelche Kräfte wiedererlangen sollte. „Wir haben dich erwartet, seit wir gehört haben, dass die Soldaten nach Hause dürfen. Ich habe Lizzie gesagt, sie soll dafür sorgen, dass dein Zimmer gerichtet ist.“
„Es ist eine Weile her, dass ich in einem Bett geschlafen habe. Meine Freunde haben immer Witze gemacht, das Beste daran, verwundet zu sein, seien das saubere Bett, in dem man schlafen kann, und eine hübsche Krankenschwester, die einem das Essen bringt.“ Mary lächelte über den Humor ihres Bruders, ganz im Gegensatz zu Josephine oder Eugenia.
„Du hast sicher gehört, dass Harrison Blake sein Bein verloren hat, nicht wahr?“, fragte Eugenia.
Daniel wandte den Blick ab. „Ja … wie geht es Captain Blake?“
„Wir haben ihn noch nicht gesehen, aber er ist endlich aus dem Krankenhaus in Richmond nach Hause gekommen. Wir sollten ihn besuchen und ein wenig aufmuntern.“ Sie standen alle im Foyer am Fuß der Treppe und Eugenia wusste nicht, was sie sonst noch sagen sollte. Sie war noch nicht bereit, über Philip oder Samuel zu reden. „Also dann“, sagte sie. „Du gehst am besten nach oben und richtest dich ein. Und wenn es etwas gibt, das du haben möchtest – was auch immer es ist –, sag es mir.“
„Wie wäre es mit einem heißen Bad?“ Er grinste und einen Augenblick lang war er wieder ihr junger, sorgloser Sohn. Aber sein Lächeln verblasste sofort wieder.
„Natürlich, Liebling. Möchtest du dich auch rasieren? Ich kann Lizzie sagen, sie soll etwas Seife und ein Rasiermesser suchen.“
„Vielleicht“, sagte er und strich sich übers Kinn. „Ich weiß nicht. Ich trage jetzt schon so lange einen Bart, dass ich mich ohne vielleicht ganz nackt fühle. Aber sag den Sklaven, sie sollen diese Kleider wegwerfen. Wahrscheinlich sind sie voller Läuse und Flöhe.“
Eugenia fröstelte. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, was er alles erlitten hatte. Daniel umfasste den Handlauf der Treppe, um hinaufzugehen, doch dann überlegte er es sich anders und ging in das Arbeitszimmer seines Vaters. Er ließ seine Tasche auf den Boden fallen und blickte sich um. „Es fällt schwer zu glauben, dass Daddy wirklich tot ist.“
Eugenia antwortete nicht. Sie folgte Daniel nicht in das Zimmer, sondern blieb in der Tür stehen und sah zu, wie er die Einzelheiten in sich aufnahm.
„Geht es dir gut, Mutter?“, fragte er, nachdem er sich zu ihr umgewandt hatte.
Eugenia nickte. „Er würde erwarten, dass wir weitermachen.“
Daniel durchquerte den Raum und öffnete den Schrank, in dem Philip seine Bar aufbewahrt hatte. Er würde keine Getränke mehr darin finden. „Die Yankees haben alles genommen“, sagte sie, bevor er fragen konnte. „Sie haben auch beinahe alle unsere Teppiche gestohlen – zumindest behaupten das die Sklaven.“
„Wir müssen sie jetzt Bedienstete nennen, Mutter“, sagte Josephine hinter ihr.
Eugenia fegte ihre Worte mit einer Handbewegung beiseite. „Ich weiß, ich weiß … Wie könnte ich es auch vergessen, wenn du mich die ganze Zeit daran erinnerst?“
Daniel ging zum Schreibtisch seines Vaters. Er sah erschöpft aus, aber er zögerte, als wollte er nicht Philips Platz einnehmen. Er blickte zu Eugenia auf und seine Miene war die eines kleinen Jungen, der sich verlaufen hat. Dann schlug er zu ihrem Entsetzen die Hände vors Gesicht und weinte. Eugenia drehte sich um und scheuchte ihre Töchter hinaus.
„Josephine. Mary. Geht und sagt den Sklaven Bescheid, dass sie anfangen sollen, das Wasser für Daniels Bad heiß zu machen. Geht! Schnell!“ Als die Mädchen fort waren, ging Eugenia zu ihrem Sohn, um ihn zu trösten. Gott allein wusste, wie viele Tränen sie in ihrem Zimmer vergossen hatte, nachdem sie die schreckliche Nachricht erhalten hatte. Aber Daniel war ein Mann und Männer weinten nicht. „Ich kann mir nicht vorstellen, was du alles durchgemacht hast“, tröstete sie ihn, während sie ihn im Arm hielt. „Mein armer Daniel …“
Wie schwer es doch war, ihre Kinder leiden zu sehen! Bald, sehr bald würde sie anfangen, alles wieder ins rechte Lot zu rücken und sie für all das, was sie verloren hatten, zu entschädigen. Daniels Weinen verebbte allmählich. Eugenia führte ihren Sohn sanft die Treppe hinauf zu seinem Zimmer. „Es wird dir besser gehen, wenn du dich ausgeruht und ein Bad genommen hast und saubere Kleider anziehen kannst“, sagte sie zu ihm. „Da bin ich mir sicher.“
In den nächsten Tagen schlief Daniel viel. Ein- oder
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