Am Anfang ist die Ewigkeit
Fünf Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit stand ein Unentschieden auf der Anzeigetafel. Thomas dribbelte auf den gegnerischen Korb zu und legte quer zu Jax, der einen Dreier im Ring versenkte. Zeitgleich mit der Schlusssirene rauschte der Ball durch das Netz. Die Zuschauer brachen in begeisterte Jubelschreie aus, trampelten und klatschten sich ab.
»Mann, der Typ hat was drauf.« Mason war beeindruckt. »Der erste Sieg in diesem Schuljahr.«
Jax strahlte über das ganze Gesicht und winkte Sasha auf dem Weg in die Umkleidekabine zu.
Sasha musste unwillkürlich grinsen.
»Er mag dich wirklich «, stellte Erin fest.
Amanda stand auf. »Ich muss nach Hause. Bis morgen dann.«
Sasha versuchte noch, sie am Arm zu erwischen, doch Amanda war schon auf halbem Weg nach unten, wo ihr Dad sich mit Rose unterhielt und auf sie wartete. Sie sprach mit ihm, er warf einen Blick in Richtung Umkleidekabinen und runzelte die Stirn. Dann sagte sie noch etwas zu ihm und weg war sie. Mr Rhodes sprach weiter mit Rose, bis sie gemeinsam die Halle verlieÃen.
Sasha wurde von einer leichten Panik erfasst. Sie atmete schwer. Da tippte ihr jemand von hinten auf die Schulter. Sie zuckte zusammen.
»He, Sasha, kommst du noch mit ins Café?« Das war Erin.
»Gibtâs da auch was zu Essen? Ich bin am Verhungern.«
»Die haben gute Sandwiches. Wir warten nur noch auf Thomas, das hat Mason ihm versprochen. Vielleicht hat Jack ja auch noch Lust?«
Sasha warf Brody einen Blick zu und der nickte. »Ja, er kommt sicher mit.«
Das war schon viel eher nach seinem Geschmack. Jax saà neben Sasha an einem langen Tisch, den sie aus mehreren kleineren zusammengeschoben hatten, und sah sie strahlen. Kaum waren die Lügen aus der Welt geschafft, gingen die anderen auf sie zu. Er hatte gewusst, dass es so kommen würde. Sogar er hatte SpaÃ, vielleicht weil er zum ersten Mal in seinem Leben die Erfahrung machte, dass die Menschen in seiner Umgebung keine Angst vor ihm hatten. Mit Sasha zur Rechten und Brody an seiner Linken wurden seine negativen Schwingungen neutralisiert.
Er bestellte ein paar Sandwiches für sich und Sasha, dazu Suppe und Kekse.
»Du hast fantastisch gespielt, Jack«, meinte Mason, der am anderen Ende des Tisches saÃ. »Wo hast du das denn gelernt?«
»Hauptsächlich von meinen Brüdern.«
»Brody, du spielst auch Basketball?« Masons Zweifel waren nicht zu überhören.
»Ich bin nicht so der Sportler«, erwiderte Brody. »Aber unsere älteren Brüder schon.«
Zum Glück hakte niemand weiter nach. Sonst hätten sie sich noch irgendwelche Geschichten über ihre »älteren Brüder« ausdenken müssen.
Thomas schob sich den letzten Rest seines Sandwichs in den Mund, wischte sich die Finger ab und schaute Jax an. »Das mit Brett ist schon schade. Aber als er weg war, lief das Spiel deutlich besser.«
»Ich kapier diesen Typen einfach nicht. Basketball ist ein Mannschaftssport. Also trägst du deinen Teil dazu bei oder du lässt es bleiben.«
»Um das Team ging es ihm noch nie, das steht fest. Ich glaube, er wollte in erster Linie Reilly imponieren.«
Der ganze Tisch nickte zustimmend. Bree, das schwarzhaarige Mädchen, das aussah wie ein Vampir, sagte: »Er hat sie bestimmt fünfzigmal nach einem Date gefragt. Sie hat jedes Mal abgelehnt, ist aber immer freundlich geblieben, weil sie einfach eine ganz Liebe war. Das hat ihn fast wahnsinnig gemacht und mit der Zeit ist er echt wütend geworden. Wenn er sie so gern hatte, hätte er doch wenigstens ein bisschen traurig sein müssen, als sie tot war, oder?«
»Ich glaube nicht, dass er wirklich etwas für sie empfunden hat«, meinte das Mädchen mit den braunen Haaren, das ein wenig nach Mauerblümchen aussah. »Sie war einfach die Hübscheste und Unerreichbarste an der Schule, also wollte er sie haben, so wie ein tolles Auto oder das coolste Snowboard. Reilly selbst hat ihn nie interessiert.«
Ein kluges Mauerblümchen. Jax betrachtete sie unauffällig, während er aÃ. Sie warf Thomas heimliche Blicke zu, wenn sie sich unbeobachtet fühlte, und auch Thomas schaute sie immer wieder an. Diese Runde wurde ja immer interessanter. Auch zwischen Mason und dem Mädchen mit der schmalen Brille funkte es. Das Mädchen war praktisch genauso schmal wie ihre Brille. Mason gab ihr ständig etwas von seinem
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