Am Anfang ist die Ewigkeit
loszureiÃen, aber es hatte keinen Zweck. Reilly zerrte so heftig an Sashas Arm, dass ihr ein stechender Schmerz in die Schulter fuhr. Sasha schrie auf.
»Halt die Klappe! Mich können sie nicht hören, aber dich schon. Ich muss sie überrumpeln.«
Sasha hörte Stimmen, Autotüren wurden zugeschlagen. »Brett!«, rief sie verzweifelt. Als Reilly ihr hastig die Hand vor den Mund hielt, war es schon zu spät.
»Sasha, bist du das? Was machst du denn hier oben? Woher weiÃt du überhaupt vom Geisterhaus?«
Geisterhaus? Vielleicht würde sie das eines Tages witzig finden. Aber jetzt hatte sie nur fürchterliche Angst. Sie kämpfte mit Reilly, bis sie sich ein wenig befreien konnte und brüllte: »Ich hab auf der Piste jemanden getroffen, der gesagt hat, dass du hier bist. Ich wollte dir das Neueste von Reilly OâBrien erzählen.«
Reilly lieà sofort von ihr ab. »Was redest du denn da? Der bringt dich auch noch um!«
»Warte doch mal«, flüsterte Sasha zurück.
»Was ist denn mit Reilly?«, rief Brett.
»Hast duâs noch nicht gehört? Reilly ist gar nicht tot. Ihr Genick ist gebrochen, aber sie wird es überleben. Ich habe sie im Krankenhaus besucht.«
Alles blieb still, bis Reilly sagte: »Das nimmt er dir niemals ab. Ganz Telluride weià doch mittlerweile Bescheid.«
Sasha gab keine Antwort. Sie hoffte, dass Brett sich auf den Weg in die Stadt machte, um sich selbst davon zu überzeugen. Dann hörte sie Schritte und wusste, dass es nicht geklappt hatte.
»Wo steckst du denn, Sasha?«
Reilly zerrte sie zurück zwischen die Bäume, als plötzlich riesige Schatten auf der kleinen Lichtung hinter der Hütte auftauchten. Zwei von ihnen kamen so schnell auf sie zu, dass Sasha nicht einmal mehr schreien konnte. Einer der Schatten griff nach ihrem Handgelenk, der andere packte Reilly, und schon war sie frei. Sie wurde von etwas umhüllt, das nach Leder und gewürztem Apfelpunsch roch. Dann wurde es dunkel.
Da Jax beim besten Willen nicht wusste, wo er sonst ungestört mit ihr über das Geschehene reden konnte, brachte er sie in sein Zimmer im Mephisto-Haus. Kaum waren sie angekommen, lieà er sie los und machte einen Schritt zurück. Sie blinzelte und blickte sich um. »Wo sind wir?«
»In meinem Zimmer. Ich bringe dich bald wieder nach Hause. Aber ich dachte, dass du vielleicht wissen willst, was mit Reilly los ist. Und hier können wir uns unterhalten, ohne dass uns irgendjemand stört oder belauscht.«
»Wie sind wir hierhergekommen?«
»Ich kann mich selbst und alles, was ich in den Händen halte, an jeden beliebigen Ort auf der Welt teleportieren. Es dauert nur wenige Sekunden. Das ist sozusagen eine notwendige Voraussetzung für meine Arbeit.«
Sie schaute ihn an, als könnte er jeden Augenblick die Flügel ausbreiten und losfliegen. »Du bist mir ziemlich unheimlich, Ajax DeKyanos. Was kannst du denn sonst noch alles?«
»Ich höre sehr viel besser als normale Menschen, mein Geruchssinn ist fast so gut wie der eines Hundes, ich kann in der Dunkelheit sehen und manchmal ahne ich die Zukunft voraus. Und ich spiele ziemlich gut Basketball.«
Sie sah sich im Zimmer um. »Und hier wohnst du also. Deine vier Wände sind ja fast so groà wie die ganze Wohnung, die wir in Oakland hatten.«
Er versuchte, das Zimmer mit ihren Augen zu betrachten, und entdeckte Dinge, die er seit Jahrzehnten nicht mehr bewusst wahrgenommen hatte. Die Gemälde mit den Goldrahmen, die vier Meter hohe Decke, die massiven Möbel, zu denen auch sein gigantischer Schreibtisch gehörte, die blutroten Seidenvorhänge neben den taubengrauen Wänden, der offene Kamin aus schwarzem Marmor und die historischen Gegenstände, die neben unzähligen Büchern in den Regalen standen.
Sasha durchquerte den Raum, besah sich die Gemälde und reckte den Hals, um auch die Buchrücken auf den obersten Regalen erkennen zu können. Manchmal stellte sie eine Frage, zum Beispiel zu seinen Duellpistolen oder als sie den britischen Helm von der Schlacht bei Waterloo bemerkte. Sie kannte sogar den Künstler, der Jax und seine Brüder im Jahr 1803 im Garten ihres Hauses in Yorkshire gemalt hatte. Sie wusste allerdings nicht, dass er ein Lumina geworden war. Seine Gemälde hingen im ganzen Haus.
Noch während sie das Bild betrachtete, sagte sie: »Sag mir bitte nicht,
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