Am Anfang ist die Ewigkeit
gewesen, das Gemälde in Sicherheit zu bringen. Jax erzählte Andres von dem SchlieÃfach in der Schweiz und dass Katya sich geweigert hatte, den Inhalt an Alex Kasamov herauszugeben, was schlieÃlich zu ihrer Abschiebung geführt hatte. »Sie wollte die SchlieÃfachnummer schützen und hat das Bild Sasha gegeben.«
Phoenix starrte auf die winzigen schwarzen Pünktchen, die in Wirklichkeit Zahlen und Buchstaben waren. »Aber wieso hat Katya das Bild Alex Kasamov überhaupt gezeigt?«
Andres drehte sich auf dem Stuhl zu den beiden Brüdern um. Sein französischer Akzent wurde noch ein bisschen stärker. »Sie war verliebt. Verliebte Frauen wollen alles mit dem Geliebten teilen. Kasamov war als Skia ein Meister der Manipulation. Er hat sie verführt und darauf gehofft, sie für Eryx zu gewinnen und ihr die SchlieÃfachnummer zu entlocken. Aber er muss ungeduldig geworden sein und sie zu sehr unter Druck gesetzt haben. Sie hat gemerkt, dass er ihr nur etwas vormacht, und ihn vor die Tür gesetzt. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte sie ihm schon ihre ganze Welt offenbart, weil sie ihm vertraut hatte.«
Jax dachte an gestern, als Sasha ihm ihre Geheimnisse anvertraut hatte, ohne ihn wirklich zu kennen. Sie hatte ihm alles nur erzählt, weil sie ihn gern hatte. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte er das nicht kapiert und jetzt spielte es keine Rolle mehr, denn mit dem Gespräch im Skilift hatte er alles versaut. »Hat Jane dir ihre Geheimnisse verraten?«, fragte er seinen Bruder.
Phoenix nickte seufzend, während er immer noch auf die kleinen, schwarzen Punkte auf dem Gemälde starrte. »Ich glaube, Katya hat Alex das Gemälde nicht nur gezeigt, sondern ihm sogar von dem versteckten Zahlencode erzählt. Wahrscheinlich wollte sie ihn beeindrucken.« Er blickte Jax an. »Eryx ist nicht wegen der Abbildung so scharf auf das Gemälde. Ihm geht es nur um die winzigen Zahlen und Buchstaben, denn er will unbedingt an den Inhalt dieses SchlieÃfachs herankommen.«
Eine Wolke der Angst senkte sich über Jax. »Das heiÃt, er wird nicht einfach aufgeben. Er wird Katya so lange das Leben zur Hölle machen, bis sie ihm gibt, was er will.«
»Und sich auf alles stürzen, woran ihr etwas liegt.«
Ein Blitz durchzuckte die Angstwolke. »Er wird versuchen, Sasha in die Finger zu bekommen!«
Zu dritt betrachteten sie das Gemälde und dachten nach. Jax konzentrierte sich auf Sashas wunderschönes Gesicht. Wieso hatte ein Maler sie und ihn vor fünfhundert Jahren als Paar vor sich gesehen? »Wir müssen Eryx eine Fälschung zuspielen. Andres, meinst du, du könntest das Bild kopieren und so verändern, dass es nicht den wahren Mephisto-Bund zeigt? Und Sasha müsste wieder ein anderes Gesicht bekommen.«
»Kinderspiel«, erwiderte Andres lächelnd. »Und die Zahlen?«
»Die reproduzierst du ebenfalls. Eryx ist hinter der Kombination her, also geben wir sie ihm. Aber bis er jemanden hinschicken kann, um die Aufzeichnungen und Bilder und was sonst noch drin ist, rauszuholen, haben wir das SchlieÃfach schon leer geräumt. Wir legen einfach andere Dinge hinein, die ihr Vater und ihr GroÃvater ihr hinterlassen haben könnten, Schmuck vielleicht und russische Ikonen. Ich schicke Boris nach Moskau, damit er dort bei einem Antiquitätenhändler ein paar Stücke besorgt.«
»Genial!«, rief Andres.
Jax steckte die Hände in die Hosentaschen, damit die anderen nicht sehen konnten, wie heftig er zitterte. »Wir werden erst sehen, wie genial die Idee war, wenn Eryx das Bild in den Händen hat ⦠ob er glaubt, dass es authentisch ist, oder ob er Verdacht schöpft.«
»Und vielleicht wohnt Sasha bis dahin auch schon hier und ist nicht mehr in Gefahr.«
Jax machte auf dem Absatz kehrt und verlieà ohne ein weiteres Wort die Werkstatt. Er brachte es nicht übers Herz, Andres zu sagen, dass Sasha niemals hier wohnen würde.
Nachdem Jax gegangen war, ging Sasha ins Erdgeschoss, um sich ein paar Müllsäcke zu besorgen. Tim lag schlafend in seinem Fernsehsessel und Chris saà in der Küche und aà eine Schale Cornflakes. »Wo hast du denn gesteckt?«, wollte er wissen. »Mum hat schon nach dir gesucht. Sie ist stinksauer, weil dein Zimmer so chaotisch aussieht.«
Jetzt streute diese Hexe auch noch zusätzlich Salz in die Wunde. »Ich bin gerade beim
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