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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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setzte Ashley sich auf und blinzelte. Sie hörte, wie Jake aufschloss und Marty hineinstürmte.
    „Wir haben sie“, sagte Marty.
    „Was?“
    „Kaum waren die ersten Zeitungen verkauft, war unser Aschenbrödel auch schon identifiziert.“
    Nathan Fresia saß am Bett seines Sohnes. Verzweifelt hatte er das Gesicht in den Händen vergraben. Er wusste nicht mehr ein noch aus.
    Jetzt wurde auch Lucy hier behandelt. Ihr Blutdruck war Besorgnis erregend hoch, und sie stand kurz vor einem Herzinfarkt. Man hatte ihr ein Beruhigungsmittel gegeben, und momentan schlief sie in einem anderen Flügel des Krankenhauses. Er fühlte sich innerlich zerrissen. Eigentlich hätte er bei ihr sein müssen, aber sie hatte darauf bestanden, dass er bei ihrem Sohn blieb.
    „Mr. Fresia?“
    Er schaute auf. Dr. Ontkean, der Neurologe, der sich um Stuart kümmerte, stand schweigend vor ihm.
    Er musste ausgesprochen schlecht aussehen, denn der Arzt beugte sich besorgt über ihn. „Mr. Fresia, Ihr Sohn ist wirklich ein zäher Bursche. Sein Lebenswille ist ungeheuerlich. Er hat gute Chancen, durchzukommen.“
    Nathan nickte. Eigentlich hätte er dankbar sein müssen. Stuart war erfolgreich reanimiert worden. Er war zwar noch immer ohne Bewusstsein, aber sein Zustand war stabil.
    „Und der Kardiologe hat mir gesagt, dass es Ihrer Frau auch wieder besser gehen wird, wenn sie erst einmal zur Ruhe gekommen ist.“
    „Vielen Dank.“ Er hörte die Worte, aber sie schienen nicht aus seinem Mund zu kommen.
    Der Doktor räusperte sich. „Aber jetzt brauche ich Ihre Hilfe. Wir hätten Ihren Sohn vergangene Nacht fast verloren, weil ein Stecker aus der Wand gezogen wurde. Es sind einfach zu viele Leute bei ihm gewesen. Gott sei Dank ist er eine Kämpfernatur – er hat eine beachtliche Weile lang alleine geatmet. Wir wissen nicht einmal, wie lange, doch … es ist ein gutes Zeichen. Allerdings auch eine Warnung. Das hier ist eine Intensivstation. Wir können nicht mehr so viele Besucher erlauben, verstehen Sie?“
    Nathan nickte. „Ja, natürlich.“
    „Mr. Fresia? Sie müssen jetzt auch ein wenig schlafen.“
    „Ich kann meinen Jungen nicht alleine lassen. Ich werde bei ihm bleiben.“
    Ontkean wiegte bedächtig den Kopf hin und her. Vielleicht hatte er selbst Kinder. „Dann schlafen Sie eben im Sessel. Ich werde später noch einmal nach Ihnen schauen“, sagte er und verließ das Zimmer.
    Nathan lauschte auf das gleichmäßige leise Zischen des Beatmungsgerätes und schloss die Augen. Während er sich auf weitere Stunden des Wachens einrichtete, schickte er ein Dankgebet zum Himmel.
    „Jake, ich …“, Marty unterbrach sich. „Oh, Mist, du bist nicht allein. Tut mir furchtbar Leid, Mann.“
    „Was?“ fragte Jake. Er folgte Martys Blick und bemerkte Ashleys Büstenhalter auf dem Boden. Er unterdrückte einen Fluch.
    „Das hat nichts zu bedeuten. Wer ist denn nun unser Aschenbrödel?“
    „Die Jungs von der Nachtschicht haben heute früh den Anruf erhalten, als die ersten Zeitungen verkauft waren“, begann Marty. Doch bevor er weiterreden konnte, ertönte plötzlich ein lauter Schrei. Er kam aus der Richtung von Nicks Bar.
    Wie auf Kommando schauten beide zur Tür.
    Ihr Handy klingelte. Ashley konnte es hören, aber sie wusste nicht mehr, wo sie in der vergangenen Nacht ihre Handtasche abgestellt hatte. Sie erinnerte sich nur noch daran, dass ihre Kleider im ganzen Wohnzimmer verstreut waren. Marty und Jake waren hinausgestürzt, als sie den Schrei gehört hatten.
    Rasch kroch sie aus dem Bett und schlüpfte in ihre Jeans, ohne lange nach ihrem Slip und ihren Schuhen zu suchen, streifte sich im Hinausgehen die Bluse über den Kopf und lief barfuß über das Deck. Sie sprang auf die Pier und sah, dass Jake, Marty, Nick und Sharon auf der Terrasse standen.
    Als sie zu ihnen hinüberlief, gesellte sich auch Sandy zu ihnen. Ob er den Schrei auch gehört hatte? Sein Hausboot lag doch viel weiter unten, fast am Ende der Pier. Er kratzte sich am Kopf.
    „Was ist denn passiert?“ rief Ashley, als sie näherkam. „Um Himmels willen, was ist los?“
    Sie hatte das Gefühl, dass alle sie anstarrten. Bis auf Jake. Der hatte seinen Blick auf Sharon gerichtet.
    „Ashley!“ sagte Sharon.
    „Hast du geschrien? Warum?“ wollte Ashley wissen.
    „Sie hat sich Sorgen gemacht“, antwortete Nick gelassen.
    „Sorgen gemacht?“
    „Ich habe deine Zeichnung in der Zeitung gesehen“, erklärte Sharon. „Ich habe die Frau sofort erkannt. Dann bin ich

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