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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sie aufmerksam. Er schien weder verärgert noch amüsiert zu sein. Sie zögerte. „Sie sind Jake Dilessio, stimmts? Detective Dilessio von Miami-Dade?“
    „Ja. Wollen Sie sich etwa entschuldigen – jetzt, wo Sie wissen, wer ich bin?“
    Sie wurde ärgerlich. Aber sie beherrschte sich, denn sie wollte sich nicht provozieren lassen. „Weil ich weiß, wer Sie sind? Ich bitte Sie, Detective, mir wird jeden Tag eingebleut, dass ich dienen und schützen muss und die Leute nicht einschüchtern darf, nur damit sie mir besonders respektvoll gegenübertreten. Eigentlich wollte ich mich Ihnen nur vorstellen. Aber wenn Sie sich dafür entschuldigen wollen, dass Sie mich vor meiner eigenen Haustür angerempelt haben, so höre ich gerne, was Sie mir zu sagen haben.“
    „Aha, Sie sind also auf der Polizeiakademie“, sagte er.
    „Ja. Haben Sie etwas dagegen?“
    „Nicht im Geringsten. Und Sie müssen auch nicht befürchten, dass ich Sie hinauswerfen lasse, nur weil Sie mich mit heißem Kaffee übergossen haben. Wenn Sie nämlich gut sind, habe ich überhaupt keinen Einfluss auf Ihre Zukunft. Allerdings stimme ich Ihnen zu, dass unser Motto lautet: schützen und dienen. Nicht Einschüchtern. Ich hoffe, dass Sie sich … den gesetzestreuen Bürgern unseres Landes gegenüber ein wenig zuvorkommender verhalten.“
    „Das werde ich versuchen. Aber wie Sie wissen, hat man mich noch nicht auf die Öffentlichkeit losgelassen.“
    „Na ja, dann besteht ja noch Anlass zur Hoffnung.“
    „Vermutlich sollte ich Ihnen sogar dankbar dafür sein, dass Sie mich nicht zur Rechenschaft ziehen, weil ich einen Polizeibeamten attackiert habe.“
    „Sie sind Nicks Nichte, stimmts?“
    „Ich will nicht, dass mir jemand einen Gefallen tut, nur weil ich Nicks Nichte bin.“
    „Auf diese Idee käme sicherlich niemand.“
    „Aha. Was wohl bedeutet, dass ich im Recht war.“
    „Ich kann mich nicht erinnern, das gesagt zu haben.“
    „Aber ich war es“, beharrte sie. Plötzlich fragte sie sich, was zum Teufel sie sich eigentlich dabei dachte, mit ihm hier auf der Terrasse einen Streit anzufangen. Offenbar musste sie immer das letzte Wort behalten. Warum gelang es ihr nicht, den Mann einfach in Ruhe zu lassen? Er sah wirklich interessant aus. Nicht schön im klassischen Sinne, aber er hatte was. Muskulöser Körper. Sonnengebräunt, topfit. Er war von angenehmer Erscheinung, und sie konnte sich sehr gut vorstellen, dass er mit einem intensiven Blick aus seinen dunklen Augen Verdächtige zu einem Geständnis bringen konnte, weil sie glaubten, dass er ohnehin durch sie hindurchsah.
    Genauso, wie er jetzt durch sie hindurchsah.
    Auf einmal fühlte sie sich unbehaglich.
    Langsam breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Sein Ausdruck änderte sich vollkommen. Er war nicht nur interessant, er war sogar ausgesprochen attraktiv.
    „Sonst noch was?“ fragte er.
    „Wir … wir könnten die Sache vor Gericht bringen“, meinte sie.
    „Könnten wir. Sie könnten mir aber auch noch einen Kaffee bringen.“
    „Na gut.“
    Dieses verdammte Lächeln.
    Esel! dachte sie.
    Schade, dass sie nur eine Tasse vor ihn hinstellen konnte. Am liebsten hätte sie ihm eine ganze Kanne über den Kopf geschüttet.

7. KAPITEL
    J ake studierte die Liste, auf der die Namen derjenigen verzeichnet waren, die mit Peter Bordon in Verbindung gestanden hatten. Dabei kannte er die Liste bereits in- und auswendig. Immer wieder hatte er sich damit beschäftigt. Und wenn schon. Irgendetwas hatte er übersehen, dessen war er sich sicher. Wenn er erst einmal darauf kommen würde …
    Plötzlich verschwammen die Buchstaben vor seinen Augen.
    Hinter den Namen standen ausnahmslos desillusionierte Menschen. Die meisten von ihnen waren jung und auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Bei Bordon glaubten sie, ihn gefunden zu haben. Inzwischen wohnte keiner mehr von ihnen in der Gegend. Viele waren in einen anderen Teil der Staaten gezogen.
    Einer der jungen Männer besuchte ein Priesterseminar in Tennessee.
    Jake fuhr sich über die Stirn und dachte an all die Besuche, die er Bordon in den vergangenen Jahren abgestattet hatte. Immer hatte ihm eine junge Frau die Tür geöffnet. Cary Smith. Sie hatten sie bereits überprüft. Sie war nach Seattle gegangen und hatte einen Mann geheiratet, der in einer Fischzucht arbeitete. Inzwischen hatte sie zwei Kinder. Damals war sie davon überzeugt gewesen, einem Propheten zu dienen, der die Welt verbessern wollte, indem er Nahrung an die

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