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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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anderen nützlichen Geräten um.«
    Legroeder fand ein Headset und stülpte sich ihn über den Kopf, während Deutsch einen Kanal zu Cantha auf der Flechette öffnete. Cantha sollte alles aufzeichnen.
    Legroeder schöpfte tief Atem und richtete seine Gedanken in das Link hinein. Er gelangte in die lokale Daten-Matrix der Station, ein finsterer Ort, angefüllt mit gellenden Stimmen und bunten, dunstigen Lichtern. Nach einer Weile vergegenwärtigte er sich, dass die Stimmen nicht von irgendwelchen anderen Gesprächsteilnehmern stammten, sondern von Hilfs-Maschinen innerhalb des Systems. Phalangen aus stroboskopischem Licht pulsierten durch die dampfende Schwärze, es stank nach Öl, Plastik und Ozon. Sie befanden sich irgendwo in den Daten-Sektionen, die von der Wartung der Station genutzt wurden. Rings um ihn her lauerten nebulöse mechanische Gebilde, Schaltungen voller Reparatur-Spezifikationen und technischer Details.
    (Empfangen Sie uns noch?) , wandte sich Legroeder vorsichtig an Cantha und erhielt als Bestätigung ein einziges Bit.
    Er fragte sich, ob diese lokale Station überhaupt nützliche Informationen enthielt. Eine Stufe höher vernahm er Musik: einen wummernden Bassrhythmus. Umweltkontrollen? Ja – und was noch?
    Sie mussten sich rasch orientieren und in wichtigere Areale des Intelnets eindringen. Es bestand immer noch die Hoffnung, dass sie ein Link zu der Untergrundbewegung entdeckten; und wenn nicht, dann lautete die Aufgabe, strategisch relevante Informationen zu sammeln und sich wie der Blitz davonzumachen.
    Legroeder spürte, dass Deutsch sich durch die Matrix hangelte wie ein Affe durch ein Klettergerüst – flink und geschmeidig, ohne jemals zu zögern. Mit eingeübter Geschwindigkeit und der Hilfe seiner Optimierer forschte Deutsch nach dem lokalen Nexus, wobei er viel effizienter vorging als Legroeder es vermocht hätte. Nirgendwo verweilte er lange; offenbar betrachtete er die meisten Daten als für ihre Zwecke belanglos. Legroeder folgte ihm in eine Art technischer Bibliothek, voll gepfropft mit Datenspeichern wie winzige rotierende Tornados. Sie hatten keine Zeit, um das Material zu verstehen; doch im Vorbeihuschen versuchte Legroeder, sich aufgrund von Gerüchen und Emotionen zurechtzufinden und übertrug ein paar Kopien an Cantha, nur für den Fall, dass etwas Interessantes dabei war.
    Aber wo verbarg sich das wichtige Zeug? Natürlich wären die Fakten über die Verteidigungssysteme der Piratenfestung, Hinweise auf die Impris oder irgendeine Spur, die zu den Rebellen führen mochte, nicht jedermann zugänglich, der beiläufig durch das Netz surfte.
    (Ich glaube, hier suchen wir vergeblich nach den taktischen und strategischen Daten, auf die es Fre'geel abgesehen hat) , erklärte Deutsch. (Wir sollten von hier verschwinden und ins Primäre Intelnetz springen.) (Von mir aus ), erwiderte Legroeder. Im Flüsterton gab er die Meldung an Cantha weiter.
    Deutsch analysierte bereits die beschädigten Links zur Stadt und versuchte festzustellen, welche sich gefahrlos erneuern ließen. (Legroeder, Sie fallen auf wie ein banter Hund. Wenn Sie es nicht schaffen, mit der Umgebung zu verschmelzen, überlassen Sie das weitere Vorgehen mir.) Verschmelzen?, dachte Legroeder. Wie denn?
    (Wir bereiten jetzt Ihre Tarnung vor) , informierten ihn seine Implantate und zeigten ihm flüchtig seine neue Identität, damit er sie absegnete.
    Er warf einen raschen Blick darauf und winkte ab. (Ist gut so …)
    Deutsch entwirrte ein paar Knoten, die er in die Links zum Haupt-Außenposten geknüpft hatte. Vorsichtig probierte er aus, ob sie funktionierten, wobei er möglichst viel von dem künstlich erzeugten Glitch bestehen ließ. Zum Schluss öffnete er einen einzelnen Kanal, indem er technische Wartungsarbeiten vorschützte. Sie wollten in das Haupt-Intelnet hineinschlüpfen und die Schnittstelle mit der technischen Bibliothek als Gateway benutzen. Legroeder spürte eine jähe Bewegung, wie eine rasant dahin rauschende Strömung.
    (Wir passieren das Computer-Link. Bleiben Sie dicht bei mir …)
    Deutsch folgte dem Verlauf des Links als erforsche er einen unterirdischen Fluss und stieß bis zur Quelle vor. Es war, als glitten sie an einem silbernen Faden in die Tiefe, hinein in eine völlig fremde Welt …

    *

    Deutsch fühlte, wie er von einer wachsenden Spannung getrieben wurde. (Nicht trödeln, Legroeder!) Er musste den Verstand verloren haben, als er sich auf dieses Unterfangen eingelassen hatte. Etwas anderes

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